Das Herzstück der Polstermöbelindustrie

Von Christoph Scheppe
Bei Oberfrankens Polstermöbelherstellern laufen die Hausmessen. Foto: red Foto: red

Der Wettbewerbsdruck in der Branche wächst. Ungeachtet dessen sind die oberfränkischen Produzenten optimistisch. Das zeigt sich bei den laufenden Hausmessen.

 
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Vielfalt und Innovationen Tür an Tür: 17 Polstermöbelhersteller aus Coburg, Lichtenfels und Umgebung präsentieren in diesen Tagen bei den „Hausmessen Oberfranken“ dem Fachpublikum die neuesten Branchentrends. Die Hausmessen sind für die Polstermöbelindustrie und den Fachhandel der wichtigste Termin des Jahres. Auf Grund der Dichte gilt die Region seit Jahrzehnten als Herzstück und Innovationsmotor der deutschen Polstermöbelindustrie. Mit rund 3000 Mitarbeitern sind die Unternehmen zudem ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

Schwierige Marktlage

Gerade in der aktuell schwierigen Marktlage, die auch um die heimischen Hersteller keinen Bogen mache, überzeugten die oberfränkischen Polstermöbler „im Kollektiv mit Vielfalt, Qualität, Innovation, Hochwertigkeit und Lieferzuverlässigkeit“, stellt Christian Dahm, Geschäftsführer des Verbands der Holzwirtschaft und Kunststoffverarbeitung Bayern, den Akteuren ein gutes Zeugnis aus. Denn die heimischen Betriebe höben sich nach wie vor von der Konkurrenz aus Osteuropa und Asien ab.

Breite Produktpalette

Wesentliche Erfolgsfaktoren sind Dahm zufolge die große Markenvielfalt und die breite Produktpalette. Neben dem kontinuierlichen Ausbau der Modelle, Formen und Funktionen sei es wichtig, mit ständig neuen Kreationen einen Gegenpol zur „Einheitsware“ zu bilden. In engem Schulterschluss mit den Händlern müsse es gemeinsames Bestreben der Hersteller sein, Innovationen und Kundenwünsche in Einklang zu bringen, damit „nicht nur die Qualität, sondern auch der wirtschaftliche Erfolg stimmt“, sagt der Verbandsgeschäftsführer.

Verbraucher will Individuelles

Der Markt zeige, dass der Verbraucher sich eine größere Individualisierung wünsche. Dem trage die oberfränkische Polstermöbelindustrie Rechnung. Dabei habe jedes einzelne Unternehmen sein eigenes Profil. „Egal, ob designbetonte Relaxer, Garnituren für Best-Ager, größenangepasste Sessel, ergonomisch durchdachte Polstermöbel, funktionelle Schlafcouchs oder großzügige Wohnlandschaften: Die Hersteller liefern ausgewiesene Top-Produkte von höchster Qualität“, verweist Dahm auf das Einhalten strenger Prüfungen und Güterichtlinien.

Alternative Vertriebswege

Ihre Marktposition festigen und ausbauen will auch die Max Winzer GmbH & Co. KG in Untersiemau im Landkreis Coburg. Geschäftsführer Markus Winzer sieht das Unternehmen auf einem guten und soliden Weg. „Wir verzeichnen ein deutliches Plus“, stellt der 44-jährige Chef des Familienunternehmens heraus und verweist auf eine zunehmende Nachfrage seiner zeitlos klassischen Sitz- und Couchmodelle. Winzer beschäftigt am Stammsitz 52 Mitarbeiter, lässt aber auch im osteuropäischen Raum produzieren. Einen wesentlichen Grund für die positive Entwicklung sieht der Geschäftsführer im Erschließen alternativer Vertriebswege. Über diese Schiene setze Winzer inzwischen fast 70 Prozent ab - Tendenz weiter steigend. Zudem hat der Familienbetrieb im sogenannten Objektbereich weitere Nischen besetzt. „Wir haben inzwischen über den Kontakt zu Architekten viele Hotels, Lobbys und Altersheime mit unseren Produkten ausgestattet“, sagt Markus Winzer, der das Ende der Fahnenstange längst noch nicht erreicht sieht.

Kunden in Arabien

Hauptabsatzmarkt ist nach wie vor der (ost-)europäische Markt. Es gibt auch viel versprechende Kontakte und erste Lieferungen individuell angefertigter Kollektion in die Vereinigten Arabischen Emirate. „Ob und wie sich das entwickelt, ist zurzeit nicht absehbar“, schildert Munzer. Er legt den Fokus vorerst klar auf die Kernmärkte.

Preis, Ästhetik, Qualität und Funktionalität sind die Kriterien, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Aktuell hat es den Anschein, als erfülle Winzer die hohen Erwartungen: „Im Moment sind unsere Auftragsbücher gut gefüllt. Wir tun alles dafür, dass das auch so bleibt.“

Für den Coburger Landrat Michael Busch und Wirtschaftsförderer Martin Schmitz sind die Hausmessen-Besuche mehr als ein Pflichttermin. „Die Kreativität unserer Unternehmen scheint keine Grenzen zu kennen. Das verblüfft mich jedes Jahr aufs Neue“, lobt der Landrat.