Denn es sei ja nicht nur Sigmar Gabriel, der den Betreibern von Biogasanlagen zusetzt. In den vergangenen Jahren, erläutert Baumann, haben sich die Preise für Futter verdoppelt. Mais und Getreide sind also teurer geworden, das Futter nicht nur für das liebe Vieh, sondern auch für Anlagen, wie sie Bauer und Baumann betreiben. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Trockenfermentationsanlage. Hinter diesem sperrigen Begriff versteckt sich die Vorschrift, nur Stapelbares und nur Unverarbeitetes Material, direkt vom Feld, in die Anlage zu kippen, um es dort in Strom zu verwandeln. Also: Keine Gülle. Und auch kein Getreide, das irgendwie schon gereinigt wurde, oder Kartoffeln, die sortiert wurden. Der Mais, den Bauer und Baumann anbauen, reicht nicht, um die Anlage zu betreiben. Sie müssen zukaufen. „Damit wir die Leistung halten können, müssen wir mit Getreide ausgleichen“, sagt Bauer. Doch wenn nur Getreide zu Strom wird, „wird das für uns eine Nullrunde“. Die beiden Landwirte rechnen ohnehin mit spitzem Bleistift, sagen sie: Werde in der derzeitigen Lage ein Cent pro Kilowattstunde weniger gezahlt – die Anlage der beiden Guttenthauer würde sich nicht mehr rechnen. Gabriel will mehr als einen Cent streichen. Die durchschnittliche Vergütung über alle Technologien der erneuerbaren Energie hinweg beträgt bisher 17 Cent pro Kilowattstunde. Geht es nach Gabriel soll sie für Neuanlagen auf durchschnittlich zwölf Cent pro Kilowattstunde sinken. Neue Anlagen, glauben Baumann und Bauer, werden dann wohl nicht mehr entstehen. In unserer Region auch deshalb nicht, weil die Flächen für weiteren Maisanbau gar nicht mehr vorhanden wären. Denn nicht nur Mais und Getreide sind knapp, mit denen Anlagen gespeist werden. Auch Fläche werde knapp. Durch Versiegelung von Landschaft, aber auch durch den Bau von Photovoltaikanlagen auf freier Fläche. fläche, die dann eben nicht mehr für den Anbau von Futter zur Verfügung stehe. „Wir haben schon zu kämpfen, so eine riesige Investition muss auch erst einmal abgezahlt werden“, sagt Baumann. Julia Modes vom Wirtschaftsministerium verweist darauf, dass für bestehende Anlagen Bestandschutz gelten soll. „Bestandschutz brauchen wir auf jeden Fall“, sagt Harald Baumann, „sonst wird es schwierig“.