Stefan Kaminski im Zentrum on Air mit der "Walküre" Das Drama, nichts als das Drama

Von Michael Weiser
 Foto: red

Auch nach dem zweiten Abend war das Publikum begeistert: Stefan Kaminski präsentierte im Zentrum "on Air" die "Walküre" als Hörspiel-Aberwitz. Am Samstag folgt "Siegfried", am Sonntag mit der "Götterdämmerung" der apokalyptische Abschluss.

 
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Man könnte jetzt, nach der „Walküre“, nochmals loben, wie überzeugend und spannend er seine Rollen ausfüllt. Wie er den Wotan als armes Schwein interpretiert, wie er die Fricka als Xanthippe und die Schwestern der Brünhilde als Streberinnen gibt. Und darüber, wie viel Spaß es macht, diesem Kind im Künstler zuzusehen.

Man könnte auch nochmals hervorheben, dass Stefan Kaminski „on Air“ Wagners „Ring“-Drama und nichts als das Drama auf die Bühne bringt, und dass das funktioniert, auch ohne Wagners Klang-Wolken, sondern nur mit Geräuschen, Stimm-Effektgeräten und dem präzisen Zusammenspiel mit Natascha Zickerick (Tuba und Windwalze) und Sebastian Hilken (Cello und Percussion).

Man dürfte nochmals unterstreichen, dass dieses „dreidimensionale Hörspiel“ modernes Theater ist, das unterhaltsam schwere Stoffe verhandelt – „niederschwellig“ hieße dergleichen bei Sozialarbeitern. Und man kann sich wundern. Darüber, dass auch noch diese Schwelle zu hoch ist, dass das Bayreuther Publikum so wenig Wertschätzung für Theater hat. Die Begeisterung der Zuschauer im Zentrum hatten sich Kaminski und Mitstreiter verdient. Ihre geringe Anzahl nicht. Am heutigen Samstag geht’s mit „Siegfried“ weiter, am Sonntag folgt „Götterdämmerung“. Beginn jeweils 19.30 Uhr.