Thailändischer Akzent
Auch der Anzeigenteil bietet Grund zum Grinsen. Christina Knorz trägt den Text einer Thailänderin auf der Suche nach einem liebevollen Mann mit Talent zum Akzent vor. Und auch, warum die Todesrinne den Unterschied zwischen Grünem und Roten Hügel ausmacht, erfahren die Zuhörer aus einem dramatischen Leserbrief.
Auf welches Konto soll das Geld?
Was sich die Redakteure so alles anhören müssen! Da fragt ein Vereinspräsident, auf welches Konto er Geld überweisen müsse, damit der Kurier mit Fotos berichtet. Lob gibt es für Joachim Braun, weil er immer wieder lernresistenten Legasthenikern einen Job gibt. Einzelne Redakteure werden als „Zeitungsschmierer“ oder „großer, großer Klugscheißer“ beschimpft. „Richtig scheiße, doof zu sein, oder?“
Artikel bitte kostenlos!
„Sie wissen, dass ich den Kurier eh nicht leiden kann“, schreibt eine, die gern die Inhalte trotzdem gern kostenfrei lesen möchte. Andere sehen durch die Zeitung ihren ästhetischen Sehnerv beleidigt.
Deftige Worte und Applaus zum Abschied
Und dann der Abschied: Joachim Braun, der bisherige Chefredakteur des „Nordbayerischen Kuriers“, ist seit drei Tagen bei der „Frankfurter Neuen Presse“. Für den Hate-Slam kehrt er noch einmal zurück und lässt die Bayreuther daran teilhaben, was es bedeutet, als Journalist immer wieder Stellung zu beziehen. Sein Weggang wird von einigen bejubelt: „Gehen Sie mit Gott, Herr Braun – aber gehen Sie endlich!“ schreibt ein Ex-Leser, „ergebenst und demnächst erlöst“. Und dann legt der anonyme Verfasser nach und schreibt, dass Brauns Frau und Tochter demnächst in Frankfurt keine Angst haben sollen, wenn sie von arabischen Jünglingen betatscht werden. „Die wollen nur spielen! Das ist halt Multi-Kulti!“
Von einer solchen Stimmung gegenüber Braun ist im Saal nichts zu bemerken. Er bekommt zum Abschied anhaltenden Beifall und ein besonderes Ständchen auf Video, das die Redaktion für ihn gesungen hat: „Ich wünsch dir noch ein geiles Leben.“
Noch viel Luft nach oben
Ob es auch ohne ihn im nächsten Jahr genügend Stoff für einen Hate-Slam geben wird? Das hängt von den Zuschriften der Leser und der Nicht-mehr-Leser ab, die sich ja besonders gern kritisch äußern. Und außerdem: In Sachen Systemmedien ist ja noch viel Luft nach oben. Das hat jedenfalls Volker Strübing gesagt.