76,85 Prozent der Teilnehmer des Ideenwettbewerbs sind für den Bau des Schneeberg-Wahrzeichens in der alten Form Das alte Backöfele wird wohl das neue

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Der Kreistag Wunsiedel wird in seiner Dezembersitzung den Bau des „Backöfeles 2.0“ beschließen. Eine andere Entscheidung scheint zumindest kaum denkbar, will sich das Gremium nicht gegen den Willen der überwiegenden Mehrheit all derer stellen, die am Schneeberg-Aussichtsturm interessiert sind.

 
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Nach der Unterschriftenaktion in Weißenstadt mit 700 Unterzeichnern für den Wiederaufbau in der alten Form und den einstimmigen Voten der Stadt- und Gemeinderäte in Weißenstadt und Bischofsgrün hat nun auch die Abstimmung zum Ideenwettbewerb ein klares Ergebnis gebracht: Wie der Geschäftsführer des Naturparks Fichtelgebirge, Ronald Ledermüller, am Freitag sagte, haben sich 76,85 Prozent aller Teilnehmer für einen Turm in der alten Form ausgesprochen.

Der Ideenwettbewerb ist nach den Worten von Landrat Dr. Karl Döhler eigentlich nur deshalb ins Leben gerufen worden, „weil wir wissen wollten, ob denn das Backöfele und der Schneeberg an sich für die Bürger von Bedeutung sind“. Experten hatten im Frühjahr festgestellt, dass das aus dem Jahr 1926 stammende Backöfele nicht mehr sicher ist. Deshalb stellte sich bei den Verantwortlichen des Landratsamtes, des Naturparks Fichtelgebirge und des Fichtelgebirgsvereins die Frage, was aus dem Bauwerk werden soll. Abriss? Ein andersartiger Neubau? Oder ein Nachbau? Diese Varianten standen zur Wahl.

Innerhalb weniger Wochen landeten auf dem Schreibtisch des Landrats 29 Entwürfe für einen Neubau. Zudem teilten viele Interessierte ihre Meinung per E-Mail oder Brief mit. „Es war schier überwältigend, wie viele Menschen sich mit dem Schneeberg befasst haben. Überall, wo ich zuletzt hingekommen bin, war das Backöfele Thema“, sagte Döhler.

Nachdem eine 14-köpfige Jury Anfang Oktober die vier besten Entwürfe ausgewählt hatte, waren die Bürger am Zug. Und diese ließen sich nicht zweimal bitten. Insgesamt haben 1218 Teilnehmer abgestimmt. Mehr als 2000 User haben in der zehn Tage laufenden Abstimmung die Homepage des Naturparks Fichtelgebirge angeklickt. Auf Facebook haben sich sogar mehr als 12 000 Besucher über das Backöfele und den Schneeberg informiert. „Allein dies ist ein riesiger Erfolg. Wir haben es geschafft, das Fichtelgebirge wieder ins Bewusstsein der Menschen weit über die Region hinaus zu bringen“, sagt Ledermüller.

Die Abstimmung war so konzipiert, dass die Teilnehmer zunächst einen von vier Entwürfen für einen neuen Turm anklicken mussten. Erst wenn sie dies getan hatten, konnten sie in einem zweiten Schritt zusätzlich für den Wiederaufbau in der alten Form stimmen. Tatsächlich haben sich mehr als Dreiviertel aller Interessierten für die letzte Variante ausgesprochen. Beim Votum über die neuen Gestaltungsvorschläge für den Turm hat Uwe Fikenscher aus Hof mit seinem Entwurf „Mikadoturm mit Vogelnest“ gewonnen. Der Architekt hat 56,81 Prozent aller Stimmen erhalten und darf sich über eine Woche Aufenthalt für zwei Personen in der neuen Therme „Gesundzeitresort“ in Weißenstadt freuen. 17 Prozent der Stimmen und damit den zweiten Platz erreichte Friedrich Sick aus Selb. Er hatte einen luftig wirkenden Turm aus Edelstahl entworfen. Der 70-Jährige war hoch erfreut, als er ein Mountainbike der Waldershofer Fahrradschmiede Cube entgegennehmen durfte. Dritter wurde Felix Lanny aus Waldbrunn bei Würzburg mit seinem Entwurf „Frankens Top“. Dabei handelt es sich um einen optisch von vier senkrecht in die Höhe stehenden Streben dominierten rechteckigen Turm aus Holz. Lanny bekam 16,5 Prozent der Simmen und darf mit seiner Frau vier Nächte im „Gesundzeitresort“ verbringen. Ein Verwöhnwochenende dort hat Carolin Oberst aus Burgebrach für ihre Arbeit „Leuchtfeuer Frankens“ erhalten. Der in Form einer Fackel skizzierte Turm begeisterte knapp zehn Prozent der Teilnehmer.

Wie der neue Schneeberg-Turm aussehen soll, wird der Kreistag am 16. Dezember beschließen. „Natürlich ist das klare Votum für die bisherige Backöfele-Form ein Auftrag an uns“, sagt Landrat Döhler. Nun seien die Fachplaner an der Reihe. Diese müssten prüfen, ob die Bauvorschriften diese Gestaltung zulassen und ob die Felsen noch stabil genug sind. Auch gehe es um die Belange des Naturschutzes. „Wir wollen, dass der Neubau schon im Frühjahr beginnen kann.“

50° 3′ 6″ N, 11° 51′ 13″ O

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