Janeks Tod hat viel verändert. Janeks Oma nimmt jetzt jedes Kreuz am Straßenrand wahr, sie kann alle in der Umgebung aufzählen. Sein Großvater liest viel über den Tod, über die Seele und was mit ihr geschieht, wenn der Körper stirbt. Janeks Mitschüler standen lange unter Schock. In einem Brief schreibt eine Freundin von Janek: „Für mich sind nach dem Unfall alle Autos und alle Straßen Monster, die einen töten."
Janek liebte die Natur, wollte Tierschützer werden
Im Wintergarten von Rolf und Hildegard Frederking liegen Spielsachen, Stifte und Bücher. Janeks kleine Brüder spielen hier oft. Mit ihnen hat Janek gerne Zeit verbracht, wenn er nicht gerade draußen unterwegs war. Janeks großes Hobby war die Natur. „Das Wasser hat ihn fasziniert, stundenlang hat er an Bächen, Seen und Flüssen gespielt und die Natur beobachtet", sagt der Großvater. Aber natürlich hat Janek wie die meisten Jungs in seinem Alter auch gerne mit Spielekonsolen gespielt. „Das fanden wir Großeltern dann wieder nicht so gut", sagt Hildegard Frederking und lächelt. Aus ihren blauen Augen kullert eine Träne. Kurz bevor er starb, trat Janek einem Tierschutzverein bei. Jeden Monat zahlt seine Familie dem Verein einen Beitrag – für Janek.
Janeks Großeltern reden gerne über ihren Enkel. Das tut ihnen gut. Nach dem tragischen Unfall sind viele Menschen auf sie zugekommen, wollten reden oder sie einfach in den Arm nehmen. „Ich habe noch nie in meinem Leben so viel Herzlichkeit und Solidarität gespürt. Das hat mir viel Trost gespendet", sagt Hildegard Frederking. Ihr Mann ist anders mit seiner Trauer umgegangen: Er ging von Haus zu Haus, sammelte Unterschriften. Dafür, dass die Bushaltestelle sicherer wird. Für eine Ampel, für eine Geschwindigkeitsbegrenzung. Zusammen mit anderen Eltern hat er mehr als 3000 zusammen bekommen. 3000 Stimmen, die zusammen laut genug waren, um die Behörden davon zu überzeugen, dass sich an der B2 etwas ändern muss. „Ich finde so stark, was bewirkt wurde. Damit hätten wir nicht gerechnet", sagt Hildegard Frederking.
Ein schwacher Trost
Ein kleiner Junge musste sterben für eine Geschwindigkeitsbegrenzung und eine Ampel. Ein unfassbar hoher Preis, das sagt jeder Bad Bernecker, mit dem man darüber spricht. Schon lange war die Bushaltestelle als gefährlich bekannt. „Viele wissen von Leuten, denen dort schon etwas passiert ist", sagt Janeks Großmutter. Es hat zu lang gedauert, bis die Sicherheit erhöht wurde. Jetzt bleibt der schwache Trost, dass Janeks Tod etwas bewirkt hat. Eine Mutter sagte vor einiger Zeit zu Janeks Oma: „Janek ist ein Held. Für ihn müsste ein großes Denkmal aufgestellt werden."