Bürgermeister Martin Dannhäußer zieht nach der Hälfte seiner ersten Amtszeit eine Bilanz Creußen: Bürgermeister zur Halbzeit

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Der erste Creußener Bürgermeister Martin Dannhäußer im Sitzungssaal des Rathauses. Foto: Ralf Münch Foto: red

Manchmal ist er ungeduldig, vor allem Projekten gegenüber, die eine teilweise überbordende Bürokratie mit sich bringen, sagt Creußens Bürgermeister Martin Dannhäußer. Die Hälfte seiner ersten Amtszeit hat er nun hinter sich. Was steckte in ihr drin?

 
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Diese Bürokratie hemmt oft bei der Umsetzung der Projekte, sagt Dannhäußer. Man müsse sich fragen, was das mit der Realität zu tun habe. Oft seien die Hände gebunden und es koste die Gemeinde und den Bürger Geld. Vor allem im Bereich der Wasserwirtschaft sei das so. „Aber man muss hartnäckig bleiben“, sagt Dannhäußer. Eigentlich ist er zufrieden mit seiner bisherigen Amtszeit. Schön sei es, wenn etwas positiv bewirkt werden könne und dann auch noch Geldfluss dahinterstecke, wie beispielsweise im vergangenen Jahr der Abwasserinnovationspreis mit 630.000 Euro. Aber auch wenn die Leute sich freuen, wenn er zu einem Geburtstag kommt. „Das ist ein toller Moment“, so der Bürgermeister.

Amt war so, wie er es erwartet hat

Interessant war es bisher, die Vielfalt der eigentlichen Themen, aber auch der Themen, welche die Bürger bringen. Und manchmal erstaune es ihn, wie schnell oder auch nicht etwas vorwärts geht. Im Grunde sei das Amt so wie er es am Anfang erwartet habe. Einen gewissen Einblick habe er ja schon durch seinen Vater Herbert, der lange Zeit im Ahorntal Bürgermeister war. Aber auch sein vorheriger Job als Regionalmanager in der Wohlfühlregion Fichtelgebirge habe ihn geprägt, was den Kontakt zu anderen Kommunen, dem Landratsamt und Unternehmen angeht. „Creußen ist meine Gemeinde, die ich mit dem Stadtrat und den Bürgern gestalten will“, sagt er. Sicher, bisweilen sei das auch anstrengend.

Auch was die Projekte angeht, die unter seiner Federführung liefen, ist Dannhäußer zufrieden. Die Kanallösung in Neuenreuth und Schwürz konnte relativ schnell über die Bühne gebracht werden. Das sei eine große Herausforderung gewesen, weil die Förderung auslief. Und auch die schärferen gesetzlichen Ansprüche was wasserrechtliche Erlaubnisse angeht, forderten viel. Kanalerfassung, Sanierungskonzept, Befahrung, Katastererstellung und die Durchführung von entsprechenden Maßnahmen, listet er auf. 2014 wurde damit im Stockheim und in der Josefsiedlung angefangen. 2016 konnte nur Neuhof gemacht werden, heuer sind Neuhaidhof und der Kappelberg dran.

Horterweiterung wurde abgeschlossen

Zufrieden ist er auch mit dem Ausbau der Haidhofer Straße im vergangenen Jahr. Bis auf Kleinigkeiten ist hier alles fertig. Und bis August dieses Jahres soll der erste Abschnitt beim DSL-Ausbau mit 15 Erschließungsgebieten fertig sein. Die Horterweiterung wurde abgeschlossen und mehrere Straßen saniert.

Und auch mit der Entwicklung der Schulden ist Dannhäußer zufrieden. Bislang konnten sie von 12,76 Millionen Euro Ende 2012 auf 10,95 Millionen Euro gesenkt werden. „Wir mussten drei Jahre lang überhaupt keine Schulden machen, da bin ich schon stolz drauf.“ Heuer werde es wohl im Rahmen der Kanalmaßnahmen notwendig sein.

Mit dem Hämmerlein-Haus sollte es schon weiter sein

Ein paar Sachen, die er geplant hatte, seien noch nicht so weit. „Mit dem Hämmerlein-Haus wollte ich weiter sein“, sagt Dannhäußer. Doch hier habe beim Konzept eine Fördervoraussetzung gefehlt und alles verzögerte sich. Wann der Umbau nun beginnt, wisse er noch nicht, nur der Abriss des Garagentraktes sei soweit.

Was noch zurückgestellt wurde, ist die Schaffung der Stelle eines Bauhofkoordinators für alle vier Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft. Er soll in erster Linie koordinieren und optimieren. In einem zweiten Schritt soll es dann einen gemeinsamen Bauhof geben. 2018/2019 denkt Dannhäußer geht es hier weiter.

Momentan gibt es keine Mittelschüler

Auch was die Schule angehe, sei er zuversichtlich. Zwar gebe es momentan keine Mittelschüler. Aber die jetzigen dritten und vierten Jahrgangsstufen seien relativ stark. „Ich glaube, dass wir bald wieder eine fünfte und sechste Klasse bilden können“, sagt er. Bis zum Abschluss werde es aber wegen Wechseln auf weiterführende Schulen wohl nicht reichen.

Was die Jugendarbeit angehe, ist der Bürgermeister immer wieder froh, dass es die Angebote der Vereine und Kirchen gibt. „Wir bekommen Stabilisierungshilfe, da ist es mit freiwilligen Leistungen oft schwierig“, sagt er. Zum zweiten Mal nach 2015 soll es heuer wieder eine Jugendbürgerversammlung geben, diesmal in einer der VG-Mitgliedsgemeinden. Hier lobt er genauso das Engagement der vier Jugendbeauftragten, wie beim neu eingeführten Babybegrüßungspaket und dem erweiterten Ferienprogramm.

Bürgermeister wünscht sich mehr Kontakt

Und wie schon zu Beginn seiner Amtszeit sagt Dannhäußer, dass die Trauungen immer noch die bewegendsten Momente sind. Rund 75 hat er schon gemacht, ob alle noch bestehen, wisse er nicht. Aber er sei Optimist. „Jede ist etwas Besonderes, Brautpaare und Gäste sind unterschiedlich“, sagt er. Eigentlich ist Dannhäußer mit allem, wie es gelaufen ist, zufrieden. Die Zusammenarbeit mit Verwaltung und Stadtrat seien gut, auch der Kontakt zu den Bürgern. Was ihn manchmal ärgere, ist, wenn er hintenherum Sachen erfährt, die sachlich falsch sind. Hier wünscht er sich, dass mehr Kontakt zu ihm gesucht wird. „Nicht nur bei den Bürgerversammlungen. Meine Bürotür steht immer offen“, sagt Dannhäußer.

Kandidiert er bei der nächsten Wahl noch mal für das Bürgermeisteramt? „Ja“, sagt Dannhäußer, „es geht schließlich um die Sache Creußen.“

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