Oberfranken zu Besuch beim Benefizschwimmen und Tag der Vereine in Thüringen Creußen: 25 Jahre Partnerschaft

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Bereiteten sich auf das Benefizschwimmen in der thüringischen Partnerstadt Greußen vor: Creußens Bürgermeister Martin Dannhäußer und die Stadträte Erwin Morba und Bernhard Ohlraun. Foto: Frauke Engelbrecht Foto: red

Seit 25 Jahren besteht die Städtepartnerschaft zwischen Creußen und dem thüringischen Greußen bei Erfurt. Einige Jahre war sie eingeschlafen, nun haben sich die beiden Bürgermeister Martin Dannhäußer und René Hartnauer vorgenommen, sie wieder intensiv zu pflegen. Und so war eine Abordnung aus Oberfranken am vergangenen Wochenende beim Stadtfest mit Benefizschwimmen und Tag der Vereine in Thüringen zu Besuch.

 
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Freibad: Das örtliche Freibad liegt René Hartnauer sehr am Herzen. 83 Jahre ist es alt und ein traditionelles und historisches Gut der Vorfahren, sagt er. Mit viel Schweiß und Geld wurde es errichtet. Ein wichtiger Grund es zu bewahren. „Es ist ein kleines Standortmerkmal“, sagt Hartnauer. Auch das Schulschwimmen findet hier statt. Aber alleine kann es die Stadt finanziell nicht leisten. Seit vier Jahren gibt es hier ein Benefizschwimmen, mit dessen Erlös der Förderverein notwendige Sachen reparieren lässt.

Förderverein: Gabriele Rink ist seit sechs Jahren die Vorsitzende des Fördervereins. „Ich bin hier groß geworden“, sagt die 64-Jährige. Als Jugendliche hat sie hier an Wettkämpfen teilgenommen. Und an diesem Wochenende schwimmen Kinder und Enkel von Rink mit. 67 Mitglieder hat der Verein, aber Spender sind der Vorsitzenden lieber. „Ich brauch die Zustimmung von mindestens der Hälfte der Mitglieder bei einer Anschaffung. Bekommen Sie die mal gleichzeitig zu einer Versammlung“, sagt sie. Die Sprungbretter haben sie schon richten lassen und die große Uhr auf dem Gebäude. „Die Kinder müssen schließlich wissen, wann die mit den Eltern vereinbarte Heimgeh-Zeit ist. An diesem Wochenende kommen beim Benefizschwimmen 2914 Euro zusammen. Es haben 27 Gruppen teilgenommen, davon zwei Kindermannschaften.

Benefizschwimmen: Creußens Bürgermeister Martin Dannhäußer, sein Sohn Luca (12) sowie die Stadträte Bernhard Ohlraun und Erwin Morba legen sich ins Zeug. In einer halben Stunde bringen sie es auf 61 Bahnen. Der Bürgermeister und die Stadträte spüren Muskeln, von denen sie bisher gar nicht wussten, dass sie die haben. Aber der olympische Gedanke alleine – Dabeisein ist alles – zählt. Ihre Kollegen aus Greußen bringen es auf 72 Bahnen.

Lehrerin: „Greußen ist verschlafen. Ich geh dann durch die Stadt und denk daran, wie es früher war“, sagt die 91-jährige Ilse Blume. Alle Kinder des Ortes haben bei ihr das Schwimmen gelernt, schätzt die ehemalige Lehrerin. „Aber ich liebe dieses Kaff“, sagt sie. Die Intelligenten sind „nach drüben“ gegangen, hat sie beobachtet. Die Alten sind dageblieben. Die müssen die Traditionen bewahren und hochhalten.

Chronist: Drei Tage nach der Wende hat Peter Georgi ein Telex an den damaligen Creußener Bürgermeister Klaus Gendrisch, der die Städtepartnerschaft initiiert hat, geschickt. Der 60-jährige Schreiner wollte Kontakt mit den oberfränkischen Handwerkern aufnehmen. Er hat die erste Fahrt der Greußener nach Creußen organisiert. „Ich war begeistert, wie die Handwerker miteinander umgegangen sind“, sagt er. Zu DDR-Zeiten wurde vom Konkurrenzkampf im Westen erzählt. Vorort erlebte er, dass es ganz anders ist. Noch heute hat er Kontakt zu Creußener Kollegen. Seinen Betrieb lässt er langsam ausklingen, wie er sagt, investiert nichts mehr. Er hat keinen Nachfolger. In seiner Freizeit ist er der Chronist von Greußen. Er begleitet für die örtliche Tageszeitung alle wichtigen Veranstaltungen mit Bild und Text, hat mit einem Freund ein Internetseite über seine Heimatgemeinde erstellt, gibt Ansichtskarten heraus und demnächst auch den ersten Bildband. Auch an diesem Wochenende ist er im Einsatz, hält alles mit der Kamera fest.

Vorsitzende: Auch Friedhelm Glaser, bis 1991 Polizist in Greußen, dann Koch in der Gaststätte seiner Frau, jetzt im Ruhestand, lebt für seine Stadt. Er ist Vorsitzender des Karnevalvereins. Hervorgegangen war er eins aus dem örtlichen Jugendclub, Abteilung Karneval. Vor zehn Jahren haben sie für einen Euro eine Halle in Greußen gekauft, die jetzt ihr Vereinsheim ist. Sechs bis sieben Sitzungen haben sie jedes Jahr, schätzt er. Winfried Kühnl ist seit einem Jahr Vorsitzender des Oldtimerclubs. Ausfahrten und der Kontakt zu anderen Clubs ist ihr Hauptanliegen. Stolz zeigt er auf sein Schmuckstück: ein gletscherblauer Trabant-Cabrio. Schon immer gepflegt wurde die Partnerschaft zwischen den beiden Fischereivereinen. „Wir haben viel von den Creußenern gelernt“, sagt Holger Puhl, Vorsitzender des Angelvereins Greußen. Vor allem was Fischaufzucht und Besatzaustausch angeht. Auch der Creußener Vorsitzende Reinhard Krug ist heuer wieder gekommen. Sich annähern wollen die beiden Feuerwehren. „Wir müssen uns erst mal kennenlernen“, sagt der Creußener Kommandant Mario Tauber. Am vergangenen Wochenende schaut er das Feuerwehrhaus in Greußen an. „Die haben viel Platz“, stellt er fest.

Lesen Sie hierzu auch den Artikel Creußen und Greußen: 25 Jahre Partner.

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