Commerzbank: Über 1100 neue Kunden

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Schauen auf ein insgesamt gutes Jahr zurück: Horst Schmidt (links) und Wolfgang Bauer. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Die Commerzbank bleibt in der Region auf Wachstumskurs. Vor allem im Privatkundengeschäft lief es im vergangenen Jahr gut. Im Firmenkundenbereich war die Lage dagegen etwas schwieriger.

 
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Wolfgang Bauer leitet den Bereich Privatkunden und Unternehmerkunden im Bereich der Niederlassung Bayreuth-Hof. Demnächst wird er den 120.000. Kunden begrüßen können. Netto 1140 neue Kunden kamen im vergangenen Jahr hinzu. Davon 250 in der neuen Filiale in Mehlmeisel, die die Commerzbank im Herbst nach dem Rückzug der Sparkasse eröffnet hat. „Wir sind wirklich zufrieden, wie es dort läuft“, sagte Bauer: „Ich würde das jederzeit wieder so machen.“

Digitalisierung immer wichtiger

Immer wichtiger werde die Digitalisierung, sagte Bauer. Dennoch halte man an den Filialen fest. Umfragen hätten ergeben, dass die Kunden beides wollten – die Beratung vor Ort und die Möglichkeit, gewisse Geschäfte im Netz zu erledigen. Wachstum könne man nur generieren, wenn man vor Ort sei. Das zeigten auch die aktuellen Zahlen.

Kostenloses Standardkonto

Sehr hilfreich bei der Gewinnung von Neukunden sei das kostenlose Standard-Girokonto. 3647 wurden im vergangenen Jahr neu eingerichtet. Dass der Preis für das Premium-Konto zum 1. Juni von 9,90 Euro auf 12,90 Euro steigt, sieht Bauer nicht als Problem. Zum einen biete es es jede Menge. Zum anderen könne jeder, der mit der Erhöhung nicht einverstanden sei, eine preiswertere Varianten wählen.

Vermögende Kunden

Ausgebaut hat die Niederlassung das Wealth-Management, ein für die Bank besonders lukrativer Bereich. Denn es geht um Kunden, die mindestens 500.000 Euro an frei verfügbarem Vermögen haben. 67 solcher wohlhabenden Kunden wurden im vergangenen Jahr neu gewonnen, insgesamt werden jetzt 887 betreut.

Wertpapiere im Kommen

Nicht nur die setzen bei der Geldanlage zunehmend auf Wertpapiere. „Die Kunden sind angesichts von Nullzinsen auf Einlagen bereit, ein bisschen ins Risiko zu gehen, um Renditen oberhalb der Inflation zu realisieren“, sagte Bauer. Wobei die Risikobereitschaft bei jedem Kunden individuell ermittelt werden müsse. In den zurückliegenden Jahren habe man aber auch mit vergleichsweise konservativen Anlagen in Wertpapieren stets „eine Drei vor dem Komma“ erwirtschaftet. Im vergangenen Jahr legten Bauers Kunden 92 Millionen Euro neu in Wertpapieren an, sodass die gesamte auf diese Weise betreute Summe mittlerweile bei gut einer Milliarde Euro liegt. Hinzu kommen rund 650 Millionen Euro kurzfristige Einlagen, das insgesamt betreute Kundenvermögen liegt also bei rund 1,7 Milliarden Euro.

Immobilienboom

Einen regelrechten Boom gab es bei den Immobilienkrediten. 144 Millionen Euro wurden hier neu vermittelt, ein Plus von gut 45 Prozent. Der Gesamtbestand der an Privatkunden und Unternehmerkunden (Selbstständige und Mittelständler bis 15 Millionen Euro Jahresumsatz) ausgereichten Mittel liegt bei 558 Millionen Euro.

Firmenkundengeschäft stagniert

Nicht ganz so rund lief es bei den Firmenkunden, räumte Niederlassungsleiter Horst Schmidt ein, dessen Marktgebiet auch noch den Raum Weiden-Schwandorf umfasst. Auch er freut sich zwar über 90 neue Kunden, deren Gesamtzahl damit knapp 1300 beträgt. Die an diese Unternehmen ausgereichten Kredite stagnierten aber bei 1,3 Milliarden Euro. Ein Grund liegt laut Schmidt in der guten Konjunktur: „Die Ertragslage der Unternehmen ist so gut, dass sie bei Investitionen deutlich mehr Eigenmittel einsetzen können als früher.“ Außerdem sei die Konkurrenz unter den Banken größer, weil sich hier immer noch Geld verdienen lässt.

Fallstricke bei internationalen Geschäften

Auf einen Umsatz zwischen 15 und 500 Millionen Euro kommen die von der Niederlassung betreuten Firmen. Einzelinvestitionen von 25, 30 Millionen Euro seien da nicht selten, 50 bis sogar 80 Millionen Euro im Einzelfall durchaus möglich. „Wir können solche Volumen stemmen“, sagte Schmidt – und auch bei anderen Problemen helfen, mit denen sich Mittelständler bei ihrer zunehmenden Internationalisierung oft erstmals gegenüber sähen. Ein Beispiel seien etwa Exportgeschäfte in den Nahen Osten, die in US-Dollar abgewickelt werden: „Dann gelten für Sie nach US-Lesart alle US-Vorschriften. Geht der Transport durch den Iran, haben Sie womöglich schon gegen US-Embargoregeln verstoßen – mit schwerwiegenden Folgen. Da muss man sich schon auskennen.“

INFO: Die Zahl der Mitarbeiter der Commerzbank-Niederlassung Bayreuth/Hof ist im vergangenen Jahr mit 180 konstant geblieben. Zur Niederlassung gehören je zwei Filialen in Bayreuth und Hof sowie je eine in Bad Berneck, Auerbach, Helmbrechts, Kulmbach, Pegnitz, Weidenberg, Mehlmeisel, Bad Steben, Münchberg, Naila, Rehau, Schwarzenbach (Saale), Selb, Selbitz, Arzberg, Marktredwitz und Wunsiedel.

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