Man konnte, wenn man wollte, etwas lernen an diesem Samstag Abend in der Stadthalle. Vor allem über Sport. Man erfuhr, wer die Großen der Szene in Bayreuth sind, aber auch, was es braucht, um im Sport Erfolg zu haben. Zum Beispiel
Zwölf Jahre waren seit Bayreuths letztem Ball des Sports vergangen, doch seit diesem Wochenende ist diese Durststrecke überwunden: Partystimmung bis kurz vor Vier, Akrobatik unterm Hallendach, ein Hauch von Thomas Müller und eine gerührte Christine Theiss - die große Party der Bayreuther Sportler war ein Erfolg. Unsere sportliche Analyse.
Man konnte, wenn man wollte, etwas lernen an diesem Samstag Abend in der Stadthalle. Vor allem über Sport. Man erfuhr, wer die Großen der Szene in Bayreuth sind, aber auch, was es braucht, um im Sport Erfolg zu haben. Zum Beispiel
Was Ballakrobat Sinan Öztürk da ablieferte, ließ einen kurz an eigene Fußballerfahrungen denken - aber wirklich nur ganz kurz. Auch bei einfacheren Übung des kunstvoll variierten Ball-in-der-Luft-Haltens hätte Otto Normalfußballer sämtliche Bänder riskiert.
Nathalie Prüschenk hatte sich im Organisationsteam für den Ball des Sports engagiert, als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Sportwissenschaft. Am großen Tag selber gab sie erst neun Stunden Tanzunterricht - um dann in der Stadthalle weiterzutanzen. "Nach den neun Stunden bin ich richtig aufgewärmt", sagte sie - und war schon wieder unterwegs zum Parkett. Ausdauer brauchte man auch für den Aufstieg - vom Vestibühl zur Aftershow-Party im Foyer. Die Letzten sollen eine halbe Stunde nach dem Ende der Musik um drei Uhr dort oben gesehen worden sein.
Moderator Christian Höreth fragte Schwimmer Florian Vogel, ob er sich wie Christine Theiss für ein Magazin auch hüllenlos ablichten lassen würde. Bayreuths Olympiahoffnung im Rampenlicht: "Dann stünde ich jetzt in Badehose hier." Darauf Christine Theiss: "Die brauchste da nicht." Florian Vogel hatte insgesamt aber die besten Sprüche auf Lager. Und so erinnert er an WM-Held Thomas Müller.
Dass ein sehr kleines Wasser genau so viel kostet wie ein kleines Bier - 2,50 Euro - und mehr als ein Wodka, ist bei einem Sportlerball nicht nachzuvollziehen.
"Alle Studenten haben sich toll engagiert", sagte Organisatorin Nathalie Prüschenk, "auch deswegen war's für uns ein großer Erfolg." Auch die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Uni sei hervorragend gewesen.
Diese Gute kam von Oben: Andrea Engler zeigte im hautengen Anzug, was Eleganz und Körperbeherrschung sind. Am roten Tuch zeigte sie unterm Dach der Stadthalle so etwas wie eine Choreographie im Luftraum - viel Beifall für ihren Tanz in der Vertikalen.
Christine Theiss, die beste Kickboxerin in der bisherigen Geschichte dieses Kampfsports und Bayreuths Sportlerin des Jahres 2013, hatte bereits im "Kurier"-Interview gesagt, warum sie nach ihrem finalen Sieg vor vierzehn Monaten in Bayreuth nie wieder in den Ring stieg. Im Rampenlicht der Stadthalle setzte sie noch einen drauf: "Ihr Bayreuther habt mir einen Abend geschenkt, den konnte man nicht toppen. Die Tage davor und danach waren ein Traum."
Christine Theiss war der Hingucker des Abends. Auch wegen des bodenlangen, grünen, an den Seiten mit Pailetten bedeckten Kleides. Ein Detail, über das nicht wenige Frauen spekulierten: Hatte die Weltmeisterin a.D. den Schwung ihrer Figur mit Klebe-BH optimiert? Fragen, die Sportreporter nicht unbedingt stellen. Das Klein war übrigens von Vera Monte und heißt "La Nuit"
In der Nacht vorm Spitzenspiel in Freiburg mussten die "Tigers"-Spieler strikt enthaltsam bleiben. Sagte auch Trainer Sergej Wasmiller: "Nach dem Spiel gibt's vielleicht ein Bier, sonst aber nicht." Er vertraue seinen Spielern, "die sind intelligent genug, da säuft keiner." Nur für einen gab's eine Ausnahme: Stürmer Dennis Thielsch, der wegen einer Verletzung pausiert, hätte sogar ein bisschen was trinken dürfen. Er war sogar leibhaftig zum Ball gekommen ("weil mir zu Hause die Decke auf den Kopf fällt"), konnte sich aber über die Lizenz zum Löten nicht recht freuen: "Als Sportler bist du einfach immer gern beim Match dabei, es ist schlimm, nur zuzuschauen."
"Wir wollen zeigen, was Sportler von Fremdenhass halten - nichts", sagte Andreas Berghammer, als Coach der HaSpo-A-Jugend Trainer der "Mannschaft des Jahres". Sprach's und erneuerte unter großem Beifall die Einladung zur Demo am Freitag gegen Fremdenfeindlichkeit. Ab 17 Uhr wollen Sportler auf dem Stadtparkett zeigen, wie sehr im Sport das Miteinander und die Offenheit zählen.
Eine Fotogaleire zum Ball des Sports gibt es hier. Und hier geht's zu unsrem Bericht über die Ehrungen im Rahmen des Balls.