Clowns: Gruseln bis die Polizei kommt

Von Stefan Linß
Horror-Clowns in der Region? Gesehen wurden angeblich schon einige, ertappt noch keiner.Foto: red Foto: red

In Mainleus und Bayreuth sollen die ersten Horror-Clowns gesichtet worden sein. Die Meldungen erwiesen sich allerdings als haltlos. Die Polizei hat die Faxen längst dicke.

 
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Ein mit gruseliger Clownsmaske und buntem Kostüm bekleideter Täter verfolgte mit einem Baseballschläger in der Hand Samstagnacht einen 15 Jahre alten Fahrradfahrer in Bamberg. Die Aufregung war groß. Auch in Trabelsdorf im Landkreis Bamberg. Dort stellte die Polizei am Montag den Urheber einer Falschmeldung. Er hatte über soziale Netzwerke den Bericht über eine angebliche Killer-Clown-Attacke verbreitet. Gegen ihn läuft nun ein Ermittlungsverfahren wegen Vortäuschens einer Straftat. Mit Blick auf Halloween will die Polizei konsequent gegen vermeintliche Streiche vorgehen.

Killer-Clowns, die mit Waffen auf Passanten losgehen, seien mit Sicherheit kein Spaß mehr. „Es handelt sich um Nötigung, Bedrohung, womöglich Körperverletzung“, sagt Alexander Czech vom Polizeipräsidium Oberfranken. Gefängnisstrafen drohen. Polizei und Staatsanwaltschaft zeigen überhaupt kein Verständnis.

Wer von einem solchen Clown angegriffen wird, der soll laut um Hilfe rufen und auf sich aufmerksam machen, rät Czech. „Auf keinen Fall die Konfrontation suchen und offensiv auf den Täter zugehen.“ Soweit es die Stresssituation erlaubt, sollte das Opfer überlegt handeln und unbedingt die Polizei über den Notruf 110 verständigen. „Alle Streiche haben ihre Grenzen“, betont der Polizeisprecher. Das gilt auch für Halloween. Das Gruselfest wird am Montag gefeiert, dem Abend vor Allerheiligen. In Kulmbach zündeten Scherzbolde bereits in den zurückliegenden Nächten Böller und gefährdeten den Straßenverkehr. Rund um Halloween kommt es vermehrt zu Sachbeschädigungen. „In Oberfranken haben wir aber vergleichsweise wenige Delikte“, sagt Czech.

Es gehe bei Halloween darum, dass sich Kinder verkleiden und in der Nachbarschaft Süßigkeiten sammeln dürfen. „Es wäre bedauerlich, wenn den Kindern der Spaß verdorben wird.“ Überhaupt keinen Spaß verstehen Polizei und Staatsanwaltschaft, sobald Grusel-Clowns oder andere Komiker eine Straftat begehen. „Wir bitten die Eltern, dass sie ihre Kinder sensibilisieren und auf die rechtlichen Grenzen hinweisen“, sagt Czech. Bei Halloween sei es zudem wichtig, dass die Kinder mit Taschenlampen und Reflektoren ausgestattet sind, damit sie in der Dunkelheit auf der Straße gesehen werden.

Froh wäre die Polizei, wenn es mit der Sichtung der Horror-Clowns endlich ein Ende hätte. Der fragwürdige Trend stammt aus den USA und ist in den vergangenen Wochen verstärkt in Europa an vielen Orten aufgetaucht. Auch Kulmbacher Partnerstädte blieben nicht verschont.

In Kilmarnock in Schottland sprechen die Leute von „Creepy Clown Craze“, der gruseligen Clown-Verrücktheit. Der „Daily Record“ berichtet von mehreren Sichtungen, die über Facebook verbreitet worden sind. Die Polizei suchte vor zwei Wochen nach zwei Jugendlichen, die als Clowns verkleidet Passanten im Dean Park von Kilmarnock mit einem Messer verfolgt haben sollen.

Ob die Sichtungen der Wahrheit entsprechen, konnte die schottische Polizei noch nicht klären. Offenbar spielt besonders Kindern manchmal auch die Fantasie einen Streich.

In Niedersachsen sind seit Monatsbeginn 56 Zwischenfälle mit Grusel-Clowns der Polizei gemeldet worden, schreibt die „Hannoversche Allgemeine“. In der mit Kulmbach freundschaftlich verbundenen Hansestadt Lüneburg gab es besonders denkwürdige Episoden des Horror-Trends. Dort stellte sich vor wenigen Tagen ein kostümierter Erschrecker ziemlich ungeschickt an. Er sprang mit einer Holzlatte in der Hand auf einen Radweg. Dabei wurde er von einem Radfahrer erfasst. Der Clown verletzte sich am Bein, humpelte in Richtung Friedhof davon und konnte entkommen.

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