Christa Bauer geht in Ruhestand

Goetzke
Die Rektorin der Grundschule, Christa Bauer, geht in den Ruhestand. Foto: Kerstin Goetzke Foto: red

Nach über vier Jahrzehnten verlässt Christa Bauer nächste Woche die Pegnitzer Grundschule und geht in den Ruhestand. Dort ist sie nicht nur Schülerin gewesen, sondern sie hat inzwischen auch die Kinder ihrer früheren Schützlinge unterrichtet.

 
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Die Grundschule ist leer, die 430 Schüler sind in den Ferien. Alleine sitzt Christa Bauer im Büro und bereitet die Übergabe an Konrektorin Tanja Engelbrecht vor. „Sie weiß Bescheid, weil wir schon seit zweieinhalb Jahren zusammenarbeiten. Wenn ich in Ruhestand gehe, weiß ich, dass die Schule in guten Händen ist“, sagt sie. Engelbrecht wird Bauers Stunden bis zum Sommer übernehmen, dafür wird sie von einer mobilen Reserve beim Unterrichten entlastet. Fast 43 Jahre lang war Bauer an der Pegnitzer Grundschule, davon fast sechs Jahre lang als Leiterin. 1996 wurde sie zweite Konrektorin der damals noch größeren Grundschule, bevor sie 1999 erste wurde.

Ein Jahr lang mobile Reserve

Nach dem Studium war sie ein Jahr lang mobile Reserve in Pottenstein und Gefrees. Durch einen Zufall kam sie danach in ihre Heimatstadt Pegnitz. Und blieb. „Ich glaube nicht, dass ich in all der Zeit an einer anderen Schule etwas verpasst habe. Dadurch, dass die Pegnitzer Grundschule groß ist, war immer etwas los, es wurde nie langweilig“, sagt sie. Als sie später selbst Kinder hatte – inzwischen sind sie 40 und 33 Jahre alt – sei es für sie „Komfort“ gewesen, in der Nähe des Wohnortes auch arbeiten zu dürfen.

Befürchtungen, nach dem Studium nach Oberbayern versetzt zu werden, wie sie heutige junge Lehrer haben, hatte Bauer damals nicht. Sie sei Teil eines starken Studienjahrgangs gewesen, da habe es keinen Lehrermangel gegeben und jeder wurde wohnortnah versetzt, berichtet sie. So kam es, dass sie inzwischen quasi zum lebenden Inventar der Schule gehört, wie sie selbst sagt.

Lehrerin des Nachwuchses

Wenn sie heute Erwachsene auf der Straße mit „Frau Bauer, kennen Sie mich noch?“ ansprechen, dann muss die Lehrerin erst überlegen. Das passierte ihr auch, wenn ihre „Ehemaligen“ in die Sprechstunde kamen, weil Bauer inzwischen Lehrerin des Nachwuchses geworden war. Aber meistens fallen ihr die Namen wieder ein und sie erinnert sich an die Gesichter der Kinder.

„Es ist ein Geschenk, wenn man fast 43 Jahre lang glücklich arbeiten darf. Dafür bin ich sehr dankbar“, sagt Christa Bauer. Die 65-Jährige sei immer gerne in die Schule gegangen, auch wenn sie in den vergangenen Jahren keine Klassleitung mehr inne hatte. Zu viele andere Aufgaben waren ihr übertragen worden.

In beruflichen Fragen beraten

Unter anderem ist sie seit 2010 Vorsitzende des Personalrats für alle Grund- und Mittelschullehrer im Landkreis Bayreuth. Seitdem ist sie nicht mehr Klassenleiterin, weil so viel anderes zu tun ist: Lehrer in beruflichen Fragen beraten, (Kon-) Rektoren-Stellen vergeben, monatliche Sitzungen vor- und nachbereiten, um nur ein paar zu nennen. „Man darf nicht immer jammern, sondern muss auch Ideen haben und versuchen, diese umzusetzen“, findet die 65-Jährige.

Das habe im Personalrat immer gut funktioniert. Dabei ist sie eher kurzfristig zu dem Posten gekommen: Im Juli 2010 ist sie nach zehn Jahren im Personalrat zur Stellvertreterin des Vorsitzenden Uwe Götschel gewählt worden, doch dieser hatte nur ein paar Wochen später einen tödlichen Unfall. Zunächst hat Bauer die Geschäfte kommissarisch übernommen, bevor die Mitglieder sie später zur Vorsitzenden wählten. Ihre heutige Stellvertreterin Iris Sebald von der Grund- und Mittelschule Weidenberg wird sich bis auf Weiteres um die Arbeit kümmern, die Unterlagen dafür will Bauer kommende Woche übergeben.

Auch im Stadtrat

Neben diesem Amt leitet Bauer den Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverband auf Kreisebene seit 2009 und sitzt seit 1996 für die FWG im Pegnitzer Stadtrat, eine Amtsperiode lang war sie sogar im Kreistag.

So ganz ohne Kinder geht es aber im Ruhestand nicht. Vor vier Monaten ist Bauers erstes Enkelkind auf die Welt gekommen. Um den kleinen Phil will sie sich nun kümmern. „Außerdem hat mein Partner fünf Enkel, da sind wir gut beschäftigt“, sagt sie und lächelt.

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