"Chef-Betrug" in Oberfranken aufgeflogen

Symbolfoto: Julian Stratenschulte/dpa Foto: red

Zwei Fälle des sogenannten „CEO-Fraud“ beschäftigen aktuell das neu gegründete Kommissariat zur Bekämpfung von Cybercrime der Kripo Bayreuth.

 
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Bei dieser „Chef-Betrugsmasche“ fordern die Täter Finanzverantwortliche von Unternehmen in gefälschten E-Mails auf, teils hohe Zahlungen anzuweisen. Wie die Polizei mitteilte, versuchten die Täter am Mittwoch, von Unternehmen in Marktschorgast und in Wirsberg hohe Geldsummen zu ergaunern. Jedoch bemerkten die Mitarbeiter den Betrug rechtzeitig; es entstand kein Schaden.

Auch anderswo aktiv

Mit dieser Masche haben Kriminelle laut Polizei aber einige Unternehmen teilweise bereits um Millionenbeträge gebracht. Die oberfränkische Polizei warnt vor weiterem Auftreten der Betrüger, denn auch in anderen Regionen des Regierungsbezirks waren die Täter in der Vergangenheit bereits aktiv.

„CEO“ steht für Chief Executive Officer und bedeutet sinngemäß Geschäftsführer, Fraud ist das englische Wort für Betrug. Bei ihren Taten versenden die Kriminellen üblicherweise gut gefälschte E-Mails, in denen sie sich als „CEO“ oder anderes Mitglied einer Unternehmensführung ausgeben.

Oft gute Fälschungen

Sie ordnen darin vermeintlich berechtigt und unter Angabe unterschiedlicher Gründe die Überweisung hoher Geldbeträge auf eine ausländische Bankverbindung an. Oft erkennen die ausführenden Mitarbeiter die guten Fälschungen nicht, da die Straftäter vorher im Vorfeld Firmendaten, E-Mail-Adressen, Signaturen und Namen der Geschäftsführung ausspähen.

Geheimhaltung

Hierzu nutzen sie Daten, die über die Firmenhomepage, das Handelsregister, in Werbebroschüren, aber auch in sozialen Netzwerken abrufbar sind. Darüber hinaus setzen die Betrüger die verantwortlichen Mitarbeiter oft unter Zeitdruck und verweisen auf Geheimhaltung der Überweisung.

Auch in anderen Bereichen Oberfrankens versuchten die Straftäter in den letzten Monaten an das Geld verschiedener Unternehmen zu kommen. Die Experten der neu gegründeten Kommissariate „Cybercrime“ der Kriminalpolizeiinspektionen in Bamberg, Bayreuth, Coburg und Hof haben die jeweiligen Ermittlungen übernommen.

Das rät die Polizei:

 

  • Achten Sie darauf, welche Informationen über Ihr Unternehmen öffentlich einsehbar sind und welche Informationen in sozialen Netzwerken über Ihre Mitarbeiter im Zusammenhang mit Ihrem Betrieb zu finden sind.
  • Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter hinsichtlich dieser Betrugsmasche.
  • Überprüfen Sie E-Mails auf Absenderadressen und korrekte Schreibweisen.
  • Fragen Sie per Rückruf oder schriftlich nach, bevor Sie größere Transaktionen tätigen.
  • Nehmen Sie in Zweifelsfällen Kontakt zur Geschäftsleitung oder Ihrem Vorgesetzten auf.
  • Führen Sie interne Kontrollmechanismen ein und treffen Sie Abwesenheitsregelungen.
  • Sperren Sie firmenähnliche Domains über entsprechende Spam-Filter und Verschlüsseln Sie Ihre E-Mails.
  • Richten Sie eine Benachrichtigung in Ihrem E-Mail-Programm ein, sobald Sie E-Mails an firmenexterne Adressaten versenden.
  • Wenden Sie sich bei Auffälligkeiten an Ihre Polizeidienststelle.

 

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