Celeste Yarnall: Sie küsste Elvis

Von Martin Sistig
05.03.2016, Bayreuth, Reichshof, Talk-Runde, Celeste Yarnall, Foto: Andreas Harbach Foto: red

Celeste Yarnall stand 1968 für den Film „Live a Little, Love a Little“ mit Elvis Presley vor der Kamera. Ihre erste Szene war der Kuss mit Elvis. Die Proben des Kusses seien weit mehr als nur Proben gewesen, sagte Yarnall. Am Wochenende war Celeste Yarnall im Bayreuther Reichshof zu Gast und erzählte über ihr Verhältnis zu Elvis.

 
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„Ich habe noch nie so offen über diese Zeit gesprochen wie hier“, sagte Yarnall zum Schluss der Talk-Runde und meinte damit das Telefonat, das Elvis mit ihr kurz nach der Trennung von ihrem Mann führte. „Mein Auto bringt dich zu meinem, Flugzeug. Mein Flugzeug bringt dich zu mir nach Las Vegas und dann werde ich dich nie mehr gehen lassen“, soll Elvis zu ihr gesagt haben. Doch Yarnall ignorierte dieses Liebesgeständnis und brach ihm damit angeblich das Herz. Die 50 Zuhörer im Bayreuther Reichshof schluckten.

Enges Verhältnis zu Elvis

Dem Publikum beantwortete Yarnall auch die Frage, wie sie die Rolle der Ellen in „Live a Little, Love a Little“ (deutsch: „Liebling, lass das Lügen“) bekam: Sie gewann den Schönheitswettbewerb „Miss Rheingold“ und Elvis solle Miss Rheingolds geliebt haben. Schon seit dem ersten Treffen habe sie sich dann bei Elvis sehr wohl gefühlt, erzählt sie. Während der Dreharbeiten entstand ein enges, vertrautes Verhältnis zwischen den beiden. Yarnall tröstete Elvis, als dieser mit ihr die Beerdigung des ermordeten Martin Luther King im Fernsehen anschaute. Er machte ihr Geschenke, die sie ablehnte, da sie nur seine Freundschaft wollte. Als die Kuss-Szene gedreht wurde, schrie der Regisseur „Cut“, aber Elvis soll sie so lange geküsst haben, bis das Licht ausging. „Elvis mochte es nicht, wenn er Anweisungen bekam“, sagt Yarnall. Deshalb küsste er sie so lange, wie er es für angebracht hielt.

Interview mit Celeste Yarnall

Nach der Talk-Runde am Samstagnachmittag hatte Celeste Yarnall Zeit, um neben ihren Geschichte von Elvis auch etwas mehr von sich zu erzählen. Während des Soundchecks für den zweiten Auftritt von Mark Summers, beantwortete sie einige Fragen des Kuriers:

Celeste, wie geht es Ihnen heute nach ihrer Krebs-Diagnose?

Den Umständen entsprechend gut. Ich bin noch sehr geschwächt und bin auf meine Immuntherapie angewiesen. Sie kostet 50.000 Dollar und muss insgesamt vier Mal durchgeführt werden. Aber die Show gestern hat mir sehr gut gefallen. Mark Summers ist das beste Elvis Double der Welt.

Es ist ihr erster Besuch in Bayreuth, was hat Ihnen besonders gut gefallen?

Markus Henfling war ein sehr guter Gastgeber und hat mir die Stadt gezeigt und ich bin begeistert von den Menschen hier. Menschen machen ein Land aus und hier bin ich auf viele warmherzige und offene Menschen gestoßen. Außerdem bin ich ein großer Fan der guten deutschen Küche.

Sie haben Elvis im Film geküsst und schon einmal gesagt, dass die Proben des Kusses mehr als nur Proben waren. Können Sie das nochmal erklären?

Ich spreche nur über das, was vor der Kamera passiert ist. Ansonsten werde ich das nicht kommentieren. Eben habe ich den Fans schon viel mehr erzählt, als ich es sonst mache.

Wen würden Sie ansonsten nochmal gerne küssen?

Ich habe meinen Mann Nazim gefunden, der der beste Küsser der Welt ist, und brauche niemand anderen mehr.

Was ist Ihre Lieblingsmusikrichtung?

Ich höre sehr gerne argentinische Tango-Musik und spiele selber die Harfe. Auf der Harfe sind es dann oft auch auch keltische Musik oder Jazz, die ich spiele.

Sie leben einen gesunden Ernährungsstil vor und beschäftigen sich sehr mit dem Thema. Wie kam es dazu?

Wir haben nur eine Erde und kümmern uns viel zu wenig um sie. Angefangen bei unserer Ernährung bis zur zwischenmenschlichen Ebene. Wir müssen den Materialismus stoppen und zu einer Gesellschaft finden, die nachhaltig ist und auf jeden achtet. Ich beneide Deutschland auch darum, eine Kanzlerin an der Spitze zu haben. Mehr starke weibliche Charaktere würden uns gut tun. Wir müssen uns um unseren Planeten – Mutter Erde – ganzheitlich sorgen.

Die Krebsdiagnose war ein großer Schock für Sie und Ihre Familie. Denken Sie nun anders über das Leben nach?

Ich habe zu viele Krankenhäuser von innen gesehen und zu viele Operationen durchgemacht. Ich habe gelernt, Kleinigkeiten zu schätzen und dankbar zu sein für das, was ich habe. Ich freue mich über die frische Luft, die ich einatmen kann und ich freue mich auch über die Kälte hier in Bayreuth. Ich habe für mich gelernt, dass jeder einfach das Beste geben sollte, um die Welt ein kleines Stück besser zu machen. Dann schätzt man den Wert des Lebens.

Um Ihre Therapie zu finanzieren, sammeln Sie auch Spenden im Internet.

Ja, ich bin auf jede Hilfe angewiesen, möchte aber nicht nur, dass ich weiterleben kann, sondern dass diese Therapie vielen Menschen helfen kann, den Krebs zu überstehen. Deswegen gehe ich so offen mit dem Thema um: Die Therapie soll bekannter werden und in Zukunft viele Leben retten.

Wofür sind Sie dankbar?

Dafür, dass mein Mann Nazim mich die ganze Zeit begleitet und mit mir alles durchsteht. Ohne ihn wäre ich nicht mehr am Leben.