"Cats": Premiere auf der Luisenburg

Von Ulrike Sommerer

Katzen. Ja, gut. Katzen muss man mögen. Wer Hunde mag, mag Katzen nicht und umgekehrt. Ist doch so, oder? Und wenn man gar nichts anfangen kann, mit diesem Getier? Nun, dem sei gesagt: Es gibt tatsächlich nur Katzen zu sehen, in "Cats". Aber: Das hier ist wirklich einfach nur wunderschön! Und auch irgendwie traurig.

 
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Ein Steinbruch, dessen aktive Tage längst vorbei sind. Betreten-verboten-Schilder. Eine heruntergekommene Hütte. Turbinen und Maschinen, die niemand mehr braucht. Auch die beiden Alten, die hier hausen, braucht niemand mehr. Trost finden sie in den herum streunenden Katzen. Wie Bilderbuchkater Findus stecken die kleinen Kinderstatisten-Katzen in Trägerhosen. Sie tigern zwischen den Zuschauerrängen, schmiegen sich an Menschen und schnurren sich sofort in alle Herzen. Im Mondschein feiern sie einen Ball, diese Jellicle Cats, von denen eine für den Katzenhimmel und somit für ein zweites Katzenleben ausgewählt werden soll. Dann das: Die Szene explodiert förmlich und nichts ist mehr, wie es wahr. Das Musical "Cats" feiert auf der Luisenburg Premiere und es wird tatsächlich zum Fest. Der Farben, der Musik, der Bilder, des Witzes.

Ideale Bühne für ein Stück im Steinbruch

Es ist eine Sturmflut an Eindrücken, die über das Publikum hereinbricht. Langeweile? In keiner Sekunde. Man kann sich nicht satt sehen an den Tänzen (Choreografie: Vanni Viscusi), an den Kostümen (Thomas Kaiser), die das Wesen der Katzen widerspiegeln, am Bühnenbild (Jörg Brombacher) das aus einfachsten Mitteln (zum Beispiel einer Masse an großen Fächern) Piratenschiffe und Meereswogen entstehen lässt und sonst die Felsenbühne für sich wirken lässt. Man kann sich nicht satt hören an der Musik (Musikalische Leitung Jörg Gerlach) und an den Geschichten, die die Katzen von sich erzählen.

Ein sehr komisches Stück

Hardy Rudolz, er spielt selbst mit, hat das Musical von Andrew Lloyd Webber mit sehr viel Witz inszeniert. Und weil es keine Schenkelklopfer sind, sondern leise Anspielungen, von denen man vielleicht sogar viele übersehen mag, was aber auch egal ist, weil man auch, ohne diese Andeutungen zu verstehen das Stück versteht, steht ein Dauergrinsen im Gesicht geschrieben. Das Katzenfutter heißt "Schmidts Katze", die Eisenbahnkatze Skimbleshanks (Christopher Busse) kommt mit Jim Knopf direkt aus Lummerland, geht es um Politik zeigen die Katzenpfoten die Merkel-Raute, zwei Siamkatzen agieren zwillingsgleich, der Radiomoderator spricht tiefstes Wunsiedlerisch, zwei bayerische Fichtelgebirgler (Sabrina Reischl als Rumpleteazer und Dennis Hupka als Mungojerrie) tanzen sich schuhplattelnd durch die Szene, der Wolf ist kurz zurück im Fichtelgebirge, wird im Felsenlabyrinth aber erschlagen. Tragisch. Und unglaublich lustig.

"Das Theater ist längst nicht mehr, was es mal war. Was heut' inszeniert wird, hat höchstes Niveau, aber wir machten damals die Menschen auch froh", singt Theaterkater Gus (Hardy Rudolz) in seiner Lebensgeschichte. Der Mannschaft, die "Cats" auf die Luisenburg bringt, gelingt beides.

Die nächsten Vorstellungen von "Cats" sind heute um 20.30 Uhr, am morgigen Sonntag um 15 Uhr.