Buschbrände: 400 Menschen vermisst

Ein Löschflugzeug lässt am 12.10.2017 in Geyserville, Kalifornien, USA, Löschmittel über einem Waldbrand ab. Foto: Kent Porter/The Press Democrat/AP/dpa Foto: red

Die Feuerwalze in Nordkalifornien frisst sich unaufhörlich durch Weinberge und Buschwerk. Rettungskräfte fürchten, das die Zahl der Todesopfer weiter steigt.

 
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Während die verheerenden Buschbrände weiter den Norden Kaliforniens verwüsten, bereitet den Einsatzkräften insbesondere die hohe Zahl an vermisst gemeldeten Personen große Sorge. Rund 400 Menschen seien bislang nicht auffindbar, sagte der Polizeichef von Sonoma County, einem der am stärksten betroffenen Landkreise, am Donnerstag (Ortszeit). Da in den brennenden Gebieten das Mobilfunknetz weitgehend zusammengebrochen ist, fällt es der Polizei schwer, als vermisst gemeldeten Menschen zu kontaktieren. «Wenn Sie eine vermisste Person selbst finden, sagen Sie uns das bitte», appellierte Sheriff Rob Giordano an die Bevölkerung.

Mindestens 31 Menschen sind bei den Feuern bislang ums Leben gekommen, allein 17 davon im normalerweise für seinen Weinbau bekannten Sonoma County. Die Identifizierung der Leichen sei recht schwierig, sagte Giordano. «Wir finden Leichen, die fast unversehrt sind, von anderen Leichen sind nur noch Asche und Knochen übrig». Es sei «unrealistisch» zu hoffen, dass nicht noch mehr Opfer gefunden werden. Polizisten sind mit Spürhunden in den ausgebrannten Vierteln unterwegs. Nach Schätzungen wurden mehr als 3500 Häuser zerstört.

Aktuelle Brandsaison ist eine der schlimmsten

Das Inferno forderte damit bereits jetzt mehr Menschenleben und Häuser als das verheerende Feuer von 1991 in den Hügeln der Stadt Oakland, bei dem 25 Menschen starben und mehr als 2800 Häuser abbrannten. Der Sachschaden des «Oakland Hills»-Feuers wurde auf zwei Milliarden Dollar beziffert. Nach Einschätzung der Feuerwehr des Bundesstaats Kalifornien, Cal Fire, ist die aktuelle Brandsaison eine der schlimmsten seit Beginn der Aufzeichnungen.

Der unermüdliche Einsatz Tausender Feuerwehrleute zeigte in Nordkalifornien am Donnerstag erste Erfolge. Einer der verheerenden Brände in Sonoma County - das sogenannte Tubbs-Feuer - sei zu zehn Prozent eingedämmt, teilten die Behörden mit.

Feuerwehr kann keine Rettung garantieren

Bei starken Winden breiteten sich die Flammen jedoch an anderen Stellen weiter aus. Am Mittwoch hatten die über 5000 Einwohner von Calistoga den Befehl erhalten, ihre Häuser schnell zu räumen. Wer bleibe, sei auf sich allein gestellt, warnte der Bürgermeister des Ausflugsortes im Napa Valley. Die Feuerwehr könne keine Rettung garantieren.

Das US-Repräsentantenhaus brachte am Donnerstag Bundesgelder für die Opfer der Flammen auf den Weg. Der nationale Katastrophenhilfe-Fond wurde um 18,7 Milliarden Dollar (knapp 16 Milliarden Euro) aufgestockt. Von dem Geld profitieren auch die Opfer der Hurrikans «Irma» und «Harvey» auf Puerto Rico, in Texas und Florida.

dpa

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