Burkhardt-Hensel: Viel Platz zum Wachsen

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Jetzt ist genug Platz: Die Geschäftsführer Steffen Langhans (links) und Matthias Baumann in der neuen Produktionshalle des Maschinenbauers Burkhardt-Hensel im Gewerbegebiet Am Oschenberg. ⋌Foto: Andreas Harbach Foto: red

Es hat ein bisschen länger gedauert, aber jetzt kann es endlich losgehen. Die Produktion der Steinbearbeitungsmaschinen der Firma Burkhardt-Hensel ist bereits in den großen Neubau im Gewerbegebiet Am Oschenberg umgezogen, die Verwaltung soll im September folgen. Der Vermieter des bisherigen Standorts, die Ebu Umformtechnik in der Rathenaustraße, kann den dort frei werdenden Platz gut gebrauchen.

 
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Mehr als fünf Millionen Euro investiert Burkhard-Hensel in die neue Halle mit Verwaltungstrakt, die den für Produktion und Montage zur Verfügung stehenden Platz deutlich erweitert. Denn die beengten Verhältnisse am bisherigen Standort in der Rathenaustraße waren zuletzt sogar ein Wachstumshemmnis, sagt geschäftsführender Gesellschafter Matthias Baumann, der das Unternehmen zusammen mit Steffen Langhans leitet. Der Grund: Die angemietete Halle auf dem Gelände der Ebu Umformtechnik - beide Unternehmen gingen 2012 aus der Insolvenz der Burkhardt GmbH hervor - war viel zu klein geworden.

Größere Projekte möglich

Der neue Standort ist durch die Nähe zur Autobahn nicht nur viel besser zu erreichen, so Baumann. In der Halle lassen sich jetzt auch große Projekte deutlich leichter, wenn nicht sogar erstmals überhaupt realisieren. So entsteht gerade eine Maschinenstraße für einen Kunden in Benelux, die rund fünf Millionen Euro einbringen wird. "Das ist ein Projekt, das so bislang nicht möglich war", sagt Matthias Baumann, der zusammen mit seinem Vater Wolfgang die Dr. Baumann Unternehmensgruppe leitet - mit Sitz im oberpfälzischen Flossenbürg, rund 500 Mitarbeitern, 100 Millionen Euro Jahresumsatz und 13 Standorten, zu denen auch Burkhardt-Hensel gehört.

Das Unternehmen beliefert zum Beispiel auch kleine Steinmetze, die mit den Maschinen aus Bayreuth Pflaster- oder auch Grabsteine bearbeiten. "Sobald der Block im Steinbruch herausgebrochen wurde, kommen unsere Maschinen zum Einsatz", sagt Mit-Geschäftsführer Langhans, der ein Burkhardt-Urgestein und seit 1979 im Unternehmen ist.

Komplexe Anlagen gefragt

Der Großteil des Geschäfts aber wird mit Bearbeitungsmaschinen für Küchenarbeitsplatten aus Natur- oder Kunststein gemacht. "Hier verlangen die großen Hersteller zunehmend nach Maschinenstraßen, die hoch automatisiert sind und bestenfalls von nur noch einem Mitarbeiter bedient werden können, statt nach einzelnen Maschinen mit je einem Mitarbeiter, zwischen denen die schweren Steinplatten auch noch aufwendig transportiert werden müssen", sagt Baumann. Diese komplexen Anlagen lassen sich in der neuen Halle komplett aufbauen und dann mit dem Kunden durchtesten, der zudem zuvor schon bei der Entwicklung beteiligt wird. "Bei uns gibt es keine Produkte von der Stange, jeder Kunde hat andere Anforderungen und Wünsche", sagt Langhans.

Belegschaft soll wachsen

Um die zu erfüllen, seien teils hoch spezialisierten Mitarbeiter nötig, sagt Baumann. Für ihn neben der Unterstützung durch die Stadt ein Grund, den Neubau in Bayreuth zu realisieren und nicht abzusiedeln - zum Beispiel zum Schwesterbetrieb Löffler im mittelfränkischen Langenaltheim. "Da wären die meisten Mitarbeiter, die oft schon viele Jahre im Unternehmen sind, wohl nicht mitgegangen und wir wären aufgeschmissen gewesen", sagt der geschäftsführende Gesellschafter. Stattdessen will er die Belegschaft in Bayreuth von derzeit 35 auf zunächst 50 ausbauen, um das geplante Wachstum stemmen zu können. Auch der nivellierte Umsatz von zuletzt gut zehn Millionen Euro soll steigen.

Weltweit unterwegs

Größer Einzelmarkt für die Maschinen von Burkhardt-Hensel sind die Beneluxländer, doch ist das Unternehmen weltweit unterwegs. Die USA, China, sogar Australien laufen gut. Deutschland entwickelt sich, weil viele Verbraucher angesichts niedriger Zinsen auch hier zunehmend in Küchen mit hochwertigen Arbeitsplatten aus Stein investieren.

Ebu braucht den Platz

Investieren will auf Sicht auch die Ebu Umformtechnik, die eine ihrer Hallen bisher an Burkhardt-Hensel vermietet hatte. "Wir platzen aus allen Nähten", sagte Geschäftsführer Jörg Berger auf Kurier-Nachfrage. Vorerst werde der zusätzliche Platz als Lager genutzt, das man angesichts der guten Auftragslage dringend brauche. Mittelfristig aber solle die Halle abgerissen werden, um Platz für eine neue Schwerlasthalle und eventuell ein kleines Entwicklungszentrum zu machen. Zugleich könne so die Zufahrt für Schwertransporte, die die viele Tonnen schweren Pressen aus dem Werk abholen, deutlich verbessert werden. Ein Projekt, das man sich bei Ebu aber frühestens für 2018/19 vorgenommen hat.

Das Unternehmen

Burkardt-Hensel ist wie Ebu Umformtechnik 2012 aus der Insolvenz der Burkhardt GmbH hervorgegangen. Mit damals 17 Mitarbeitern von der Dr. Baumann Gruppe übernommen, hat das auf die Herstellung von Steinbearbeitungsmaschinen spezialisierte Unternehmen heute wieder 35 teils hochspezialisierte Beschäftigte, deren Zahl am neuen Standort im Gewerbegebiet Am Oschenberg weiter steigen soll. Der nivellierte Umsatz des Unternehmens betrug zuletzt gut zehn Millionen Euro. Die Maschinen aus Bayreuth gehen in alle Welt, wobei Benelux der stärkste Einzelmarkt ist. Aber auch in den USA, China und sogar Australien gibt es nennenswerten Absatz.

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