Der Zweckverband Wasserversorgung der Sanspareil-Gruppe hat Mega-Investitionen vor sich. Der Grund: Die Einrichtungen des 1952 gegründeten Zweckverbandes sind in die Jahre gekommen. Besonders schlimm stand es um die vorhandene Verbindungsleitung vom Hochbehälter Großenhül nach Tannfeld. Sie war in einem derart schlechten Zustand, dass die Leitung bereits erneuert worden ist – im Vorgriff zur eigentlichen Maßnahme. Insgesamt ist es nötig, 2,5 Millionen Euro in neue Versorgungsleitungen und in eine Verbindungsleitung zur Jura-Gruppe zu investieren, machte Arno Bitterwolf vom gleichnamigen Büro klar. Er erläuterte, dass die Versorgungsleitungen aus den fünfziger Jahren stammen. Sie bestehen im Wesentlichen aus Grauguss. Die Leitungen sind zerfressen. Der Wasserverlust ist hoch, zudem treten immer wieder Rohrbrüche auf. Jetzt sollen die Versorgungsleitungen in den Orten Kleinhül, Krögelstein, Kainach, Sanspareil, Großenhül, Leesau und Fernreuth erneuert werden. Außerdem könne das Versorgungsgebiet nicht mehr durch den Tiefbrunnen Schlötzmühle versorgt werden. Deshalb empfahl der Experte den Anschluss an die Juragruppe. Dazu allerdings müsse das Leitungssystem technisch und hydraulisch erneuert werden. Ab dem Übergabeschacht Neidstein wird eine neue Hauptleitung eingebracht, die den Hochbehälter Wonsees befüllen soll. Im Zuge dieser Maßnahme sind bei Kainach und Krögelstein neue Wasserzähler- und Abgabeschächte zu bauen. Auch die Hauptleitungen von Großenhül nach Tannfeld, die Leitung vom Hochbehälter Wonsees bis zum Abgabeschacht Schirradorf sowie die Zuführung zum neuen Baugebiet Wonsees sind von den großflächigen Sanierungsmaßnahmen betroffen. Schon jetzt steht fest, dass lediglich Zuwendungen in Höhe von 685 000 Euro, aufgeteilt auf zwei Förderlose, für die Sanierung fließen werden. Beim Zweckverband bleibt demnach ein ungedeckter Herstellungsaufwand von 1,83 Millionen Euro. Diese Kosten müssen auf die Bürger umgelegt werden. Das bedeutet, dass der Fehlbetrag auf die Gesamtfläche von 1268 Quadratmeter und auf 414 000 Quadratmeter Geschossfläche umgelegt wird. Wie die Aufteilung erfolgen soll, regelt die Satzung bereits: 33 Prozent entfallen auf die Grundstücksgröße, 66 Prozent auf die Geschossfläche. Damit müssen die Bürger bei einer hundertprozentigen Umlegung einen Einmalbetrag in Höhe von 0,48 Euro je Quadratmeter Grundstücksfläche sowie 3,88 Euro je Quadratmeter Geschossfläche bezahlen. Der Verbesserungsbeitrag soll in zwei Raten erhoben werden. Der Vorsitzende des Zweckverbandes Günther Pfändner machte sich dafür stark, dass der Wasserpreis nicht steigen soll. Denn dies erhöhe nur den Anreiz für Landwirte, eigene Brunnen zu graben. Auch der Wonseeser Bürgermeister Andreas Pöhner war dafür, auf eine Erhöhung des Wasserpreises zu verzichten. Die Hollfelder Bürgermeisterin Karin Barwisch brachte in die Diskussion über die Beitragserhebung den Vorschlag ein, nur einen Teil der Kosten umzulegen, den Rest über eine Anhebung des Wasserpreises zu refinanzieren. Damit wären nicht nur Hauseigentümer, sondern auch Mieter betroffen, so Barwisch. Doch die Mitglieder des Zweckverbandes stimmten geschlossen gegen eine Kostenaufteilung und überzeugten die Bürgermeisterin von einer hundertprozentigen Umlegung. Die Satzung zur Kostenerhebung tritt am 1. Oktober 2017 in Kraft. Der Vorsitzende des Zweckverbandes Günther Pfändner betonte, dass die Umlegung nur der Anfang sei. Denn in den jetzt beschlossenen Beträgen sei eine geplante Sanierung der Hochbehälter noch nicht enthalten. Deren Ertüchtigung komme ebenfalls noch auf die Kunden des Zweckverbandes zu.