Eine Ausstellung zeigt die Geschichte der Burg in Bildern und Zeichnungen Burg Oberaufseß öffnet am Sonntag ihre Tore

Von Sarah Bernhard

 Während Hugo von Aufseß Ende des 19. Jahrhunderts ein zweites Neuschwanstein plante, saß der träumerische Otto einige Jahre später lieber auf dem neu gebauten Turm, um die Landschaft zu zeichnen. Eine Ausstellung auf Burg Oberaufseß zeigt am Sonntag die Geschichte der Famile in Bildern und Fotos. Der Kurier hat Baronin Cornelia von Aufseß vorab einen Besuch abgestattet.

 
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Noch ist es zu, das schmiedeeiserne Tor, das die Burg Oberaufseß von neugierigen Besuchern trennt. Aber ab und zu sieht man immerhin Baronin Cornelia von Aufseß (56) vorbeilaufen. Sie ist mit den letzten Vorbereitungen für die Ausstellung beschäftigt, die am Sonntag in der Scheune der Burg zu sehen sein wird. „Vor ein paar Jahren habe ich zwei, drei Mappen mit Fotos und Zeichnungen gefunden. Die sind toll, deswegen habe ich gedacht, ich muss sie mal zeigen“, sagt sie. Also hat sie Rahmen besorgt und die schönsten Stücke in Szene gesetzt.

Da ist zum Beispiel eine Zeichnung der Burg von 1887, wie sie sich ihr Ururgroßvater Hugo gewünscht hätte: mit Türmchen, Erkerchen, Eckchen und Schnörkeln. „Es sollte aussehen wie Neuschwanstein.“ Doch schon bald ging das Geld aus. Denn reich, sagt Cornelia von Aufseß, waren ihre Vorfahren nie. „Die haben die Burg nur gebaut, weil sie sich gestritten hatten, aber trotzdem weiter hier bleiben wollten.“

Es war der Wildbestand, der die Aufseß-Brüder Friedrich und Carl Heinrich 1690 auseinandertrieb. Während Friedrich im Schloss Unteraufseß blieb, baute Carl Heinrich oberhalb der Stammburg das jetzige Haupthaus von Burg Oberaufseß – unspektakulär und fast ohne Anbauten. „Gleichzeitig wurde das repräsentative Pommersfelden gebaut, das ist ein Schloss." Oberaufseß hingegen musste immer wieder verteidigt werden, hat deshalb dicke Mauern und wenig Eingänge. Deshalb sagt Cornelia von Aufseß Burg statt Schloss.

Lange Zeit blieb alles beim Alten. Bis die Ehefrau von Hugo von Aufseß – dem Ururgroßvater von Cornelia – Ende des 19. Jahrhunderts eine gute Mitgift mitbrachte, „und sie zu träumen anfingen“. Hugo baute den nach ihm benannten Aussichtsturm und plante das Aufseß’sche Neuschwanstein – solange, bis er kein Geld mehr hatte. „Ich glaube, Männer müssen was bauen, um zu zeigen, dass sie da waren“, sagt Cornelia von Aufseß. „Heute gibt’s dafür Baumärkte.“

Wie die Umgebung damals aussah, zeigt Besuchern eine Zeichnung von Otto von Aufseß, der wohl im Jahr 1888 vom Hugoturm aus die Landschaft skizziert hat – und noch bis Weiden blicken konnte. „Ich bin mit einem Baukran noch zwei Meter höher gefahren, aber ich habe nur Baumspitzen gesehen“, sagt von Aufseß.

Der Turm ist schon lange unbegehbar, das hölzerne Oberteil musste abgerissen werden. Aber an seinem Sockel wird vielleicht ein kleiner Dokumentationsrundgang entstehen, „weil immer noch Touristen kommen und enttäuscht sind, dass man nicht mehr rauf kann“. Ein bisschen bauen will also auch sie.

Auszüge aus dem Jubiläumsprogramm

Die Ausstellung ist am Sonntag sowie am Sonntag, 5. Oktober, von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Da es am Schloss keine Wendemöglichkeit gibt, wird die Straße zum Schloss gesperrt. Ausweichparkplätze sind ausgeschildert. Die Bilderausstellung im Haus der Gemeinde ist weiterhin jeden zweiten und vierten Freitag von 15 bis 21 Uhr geöffnet. Momentan werden Ortsansichten und bäuerliches Leben gezeigt, ab 8. Juni stehen Trachten, Feste und historische Karten im Mittelpunkt. Die Hauptfeierlichkeiten zum 900-jährigen Jubiläum finden von 18. bis 20. Juli statt.

“So schön, wie es im Fernsehen immer gezeigt wird, war es auf den meisten Burgen früher nicht“, sagt Baronin Cornelia von Aufseß. Dennoch möchte die 56-Jährige das Leben auf Burg Oberaufsess nicht missen. Verständlich, denn wer kann schon sagen, er hätte ein „Klöchen“ im Hof? Für Kurier-TV hat die Baronin eine kleine Burgführung gemacht.

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