TV-Richter Hold kommt nach Neudrossenfeld

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Der deutsche Jurist und Fernsehdarsteller Hold ist Kandidat der Freien Wähler für das Amt als Bundespräsident. Am kommenden Samstag tritt er in Neudrossenfeld auf. Foto: Sebastian Kahnert/dpa Foto: red

Zum ersten Mal haben die Freien Wähler einen Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten vorgeschlagen. Dessen Name ist bundesweit bekannt: Es ist TV-Richter Alexander Hold. Am Samstag, 14. Januar, kommt er um 15.30 Uhr nach Neudrossenfeld ins Bräuwerck. Zum einzigen Termin in ganz Nordbayern.

 
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Vor vier Jahren sind die Freien Wähler zum ersten Mal bei einer Bundestagswahl angetreten. Nun stellen sie erstmals einen Kandidaten für das Bundespräsidentenamt auf. Damit tritt dieser in Konkurrenz zum gemeinsamen Kandidaten der Union und der SPD, Frank-Walter Steinmeier. Der FW-Kandidat heißt Fernsehrichter Alexander Hold und ist tatsächlich Jurist ist, aber auch Kommunalpolitiker. In der täglichen Gerichtsshow „Richter Alexander Hold“ auf Sat1 spielte Hold bis 2012 den Vorsitzenden Richter. Und er trat bereits in vielen Fernsehshows und als Schauspieler auf. Zudem gibt er Rechtstipps in diversen Medien. Der 54-Jährige wurde 2008 zum ersten Mal für die Freien Wähler in den Stadtrat seiner Heimatstadt Kempten gewählt.

Vorteil: Bundesweit bekannt

Was halten Freien aus der Region von ihm? Peter Meyer, Mitglied der Landtagsfraktion der Freien Wähler und Vizepräsident des bayerischen Landtags, sagt, die Fraktion habe sich einstimmig für Alexander Hold ausgesprochen. „Wir haben ihn übrigens nicht wie ein Kaninchen aus dem Hut gezaubert, sondern er ist langjähriges Mitglied der Freien Wähler.“ Hold sei Stadtrat und Fraktionsvorsitzender in Kempten und Bezirksrat in Schwaben. Als TV-Richter sei er bundesweit bekannt. Die Benennung von Hold sei „kein PR-Gag“, betont Meyrer. Dieser vertrete klare Standpunkte, verteidige den Rechtsstaat und sei dennoch ein Mann der Mitte. „Sachlichkeit und Vernunft stehen bei den Freien Wählern im Vordergrund.“

"Häme ist nicht angebracht"

Die Rückkoppelung von der Basis ist nach Meyers Erfahrung positiv. Nur der politische Gegner reagiere mit unangebrachter Häme. Dabei hätten die Freien Wähler ihren Kandidaten bereits benannt, als sich Union und SPD noch längst nicht einig waren. „Das war ein Armutszeugnis für die Union“, sagt Meyer, und findet nichts Verwerfliches dabei, den demokratischen Wettbewerb mit einem eigenen Kandidaten zu beleben. „Wenn die Linke oder die AfD jemanden benennen, da lacht ja auch keiner. Dabei sind wir im Gegensatz zur AfD bereits im bayerischen Landtag vertreten.“ Christoph Butterwegge (Linke) und Albrecht Glaser (AfD) heißen deren Bundespräsidentenkandidaten.

"Vertrauenswürdig und nah am Menschen"

Klaus Förster, Vorsitzender der Kreiswahlvereinigung der Freien Wähler und Ehrenvorsitzender im Bezirksverband Oberfranken, nennt Hold „eine Persönlichkeit“, die durch eine eigene TV-Serie bekannt geworden sei. Hold sei nicht nur eine Person des öffentlichen Lebens, sondern ein vertrauenswürdiger Mann, der nahe dran sei an den Menschen. „Das kann so verkehrt nicht sein.“ Hold sei keiner, der „nach Posten sucht“. Förster selbst hätte auch mit einem Kandidaten außerhalb der Freien Wähler leben können. Wichtig sei ihm, dass der Kandidat unabhängig sei und von seinen Möglichkeiten, die ihm von der Verfassung gegeben sind, Gebrauch mache. Außerdem ärgere ihn, dass Angela Merkel, Sigmar Gabriel und Horst Seehofer meinten, sie könnten alles allein unter sich ausmachen.

Chancen sind relativ gering

Alfred Wirth, Freier Wähler und Dritter Bürgermeister in Neudrossenfeld, ist am Samstag auf alle Fälle dabei. „Grundsätzlich finde ich es gut, dass wir einen eigenen Bewerber haben. Ich persönlich schätze seine Chancen als relativ gering ein.“ Der Landkreis sei mit Landrat Klaus Peter Söllner eine Hochburg der Freien Wähler. Auch in der Ära des früheren Bürgermeisters Dieter Schaar seien sie eine etablierte Kraft in der Gemeinde gewesen. „Meiner Ansicht nach sollte der Bundespräsident von den Bürgern und Bürgerinnen direkt gewählt werden“, sagt Wirth.

"Ruhig, sachlich, patent"

Hold sei ein „ruhiger, sachlicher, patenter Mensch“, findet Karlheinz Hühnlein von der Geschäftsstelle der Freien Wähler im Bezirk Oberfranken in Küps. So wie er sich im Fernsehen präsentiere sei Hold auch in Wirklichkeit. Die Freien Wähler wollen Hühnlein zufolge damit ein Zeichen setzen. „Es zeigt, dass wir Leute in den eigenen Reihen haben, die fähig dazu wären, das Amt auszufüllen.“ Hold sei kein Unbekannter, sondern ein prominenter Richter. „Damit kommen wir auch bundesweit ins Gespräch, da wir ja in den Medien nicht so präsent sind wie andere Parteien.“

Nur elf Delegierte

In der Bundesversammlung, die den Bundespräsidenten wählt, werden lediglich elf Freie Wähler vertreten sein. Sieben Landtagsabgeordnete aus Bayern, drei Externe und einer aus Brandenburg, erklärt Meyer am Mittwoch auf der Rückfahrt von der FW-Klausurtagung in Cham. Zu den Deligierten zählt auch Hold selbst. Von den 1260 Delegiertenstimmen entfallen 924 auf Union und SPD.

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