Bundespräsident besucht Handwerker

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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender waren begeistert von den Standards im Kompetenzzentrum Digitales Handwerk an der Handwerkskammer für Oberfranken. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am Freitag die Handwerkskammer für Oberfranken besucht. Er ist damit das erste Staatsoberhaupt, das sich ein Bild von der Arbeit in den Werkstätten in Bayreuth macht.

 
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Steinmeier war mit seiner Frau Elke Büdenbender den ganzen Tag in Franken unterwegs. Zwischen der Eröffnung des Ludwig Erhard Zentrums in Fürth und dem Besuch der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg kam Steinmeier nach Bayreuth zu einem Werkstattbesuch. Dort informierte er sich über das Kompetenzzentrum Digitales Handwerk, das zunächst bis Ende 2018 mit 800.000 Euro vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert wird. Begleitet wurde der Bundespräsident in Franken vom bayerischen Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer, der Regierungspräsidentin von Oberfranken Heidrun Piwernetz und Bayreuths Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe.

Digitalisierung in die Betriebe bringen

Die Handwerkskammer für Oberfranken (HWK) will die Digitalisierung in den kleinen und mittleren Unternehmen voranbringen. "Was wir brauchen, sind Digitallotsen, die ihr Wissen weitergeben", wünschte sich HWK-Präsident Thomas Zimmer. Diese Botschaft scheint beim Bundespräsidenten angekommen zu sein.

Digitale Technik in den Werkstätten

Bei einem Werkstattbesuch führte die HWK vor, wie sie neue digitale Technologien in die Aus- und Weiterbildung integriert. Ob dies ein digitales Lagerlogistiksystem ist, mit dem Brauereien geholfen wird, ihre Fässer zurückzubekommen. Oder die 3D-Verfahren, die in der Schreinerwerkstatt etwa beim Treppenbau zum Einsatz kommen. In der Kfz-Werkstatt ging es um das Zukunftsthema Elektromobilität. Die angehenden Mechatroniker lernen bereits die entsprechende Software kennen, um zum Beispiel die Batterie-Spannung der mit Hochvolt-Technik ausgestatteten Fahrzeuge zu überprüfen.

Die Zukunft der Arbeitswelt

„Ich finde es wirklich begeisternd, mit welcher Leidenschaft hier an die neuen Aufgaben heran gegangen wird“, stellte der Bundespräsident nach dem Rundgang fest. Er habe einen Einblick in die Zukunft der Arbeitswelt bekommen und den damit verbundenen Veränderungen in der sozialen Marktwirtschaft. In Fürth habe er sich mit den frühen Jahren der Republik und dem Wiederaufbau beschäftigen können. Auf dem Gelände der HWK habe er den Einsatz von digitalen Techniken in den Handwerksberufen kennengelernt. "Das Handwerk verschläft die Digitalisierung nicht", sagte Steinmeier. In Bayreuth würde die jungen Leute in sehr gut ausgestatteten überbetrieblichen Ausbildungszentren auf die Veränderungen vorbereitet.

Suche nach qualifiziertem Nachwuchs

HWK-Hauptgeschäftsführer Thomas Koller hob die Bedeutung der beruflichen Bildung hervor. "Wir brauchen qualifizierten Nachwuchs im Handwerk und nicht nur Akademiker, die in den neuen Technologien top sind." Nur so könnten langfristig im ländlichen Raum in Zeiten des Fachkräftemangels Arbeitsplätze gesichert werden. Im Gegensatz zur Forschung setze die HWK mit Digitalisierungsprojekten direkt bei den Betrieben an. Doch die Ausbildungsordnungen und Lehrpläne für die berufliche Bildung seien noch nicht an die technische Entwicklung angepasst. Was eine große Herausforderung für Wirtschaft und Politik darstelle.

Mit Torte nach Bayreuth gelotst

"Es ist das erste Mal in der Geschichte der Handwerkskammer für Oberfranken, das sie einen Bundespräsidenten empfängt", freute sich der HWK-Präsident, zugleich Vizepräsident des Zentralverbands des deutschen Handwerks. Vor gut einem Jahr hatte Zimmer den Bundespräsidenten nach Bayreuth eingeladen. Nach Steinmeiers Wahl zum Bundespräsidenten im vergangenen Jahr reiste der zum Antrittsbesuch nach München. Dort traf er auf eine Delegation aus Oberfranken mit Thomas Zimmer. "Ich habe ihm eine Torte überreicht und später an das Präsidialamt geschrieben", sagte Zimmer im Gespräch mit dieser Zeitung. "Daraufhin hat der Bundespräsident spontan zugesagt."

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