Bund Naturschutz lehnt die Stromtrasse ab

Von Moritz Kircher
Die Bürger haben den Protest gegen die Stromtrasse auf die Straße getragen. Immer mehr Parteien, Vereine und Verbände nehmen ihn auf. Foto: Klaus Trenz Foto: red

Beinahe täglich werden es in der Region mehr Resolutionen und Initiativen, die sich gegen die geplante Gleichstrompassage Süd-Ost richten. So ist nun auch der Bund Naturschutz (BN) im Fichtelgebirge aktiv geworden. Der bayerische Gesamtverband lehnt die Trasse ebenfalls ab. Ende vergangener Woche verabschiedeten auch alle zwölf von der Trasse betroffenen Landkreise Bayerns eine gemeinsame Resolution gegen die Stromautobahn.

 
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„Der Bund Naturschutz lehnt die Trasse ab, weil sie nicht in dezentrale Versorungskonzepte passt“, sagt Roland Paulus, Kreisgeschäftsführer in Wundsiedel. Deshalb hatte der BN am Mittwochabend nach Thiersheim (Landkreis Wunsiedel) eingeladen, um ein Aktionsbündnis gegen die Trasse auf die Beine zu stellen, das künftig mit anderen Initiativen zusammenarbeiten will. Zum Treffen waren etwa 100 Teilnehmer gekommen. Das Aktionsbündnis Fichtelgebirge/Steinwald gegen die Stromautobahn wurde gegründet. Die erste Veranstaltung wird eine Kundgebung am Samstag, 22. Februar, 11 Uhr, am historischen Rathaus in Marktredwitz sein.

"Eingriff in den Naturpark Fichtelgebirge"

Ziel des Bündnisses ist es auch, den Ostknick zu hinterfragen, den die Vorzugstrasse bei Münchberg macht, der dann quer durch das Fichtelgebirge führt. „Eine absurde Planung“, sagt Paulus. Die Begründung, auf der Alternativtrasse entlang der A 9 seien die so genannten Raumwiderstände höher, lässt er nicht gelten. Der Landschaftsökologe sieht es „genau umgekehrt“. Der Netzbetreiber Amprion greife mit seiner Planung „voll in den Naturpark Fichtelgebirge ein“.

Paulus war auch bei einem überregionalen Strategietreffen des BN am Dienstag in Nürnberg dabei. Dort sind etwa 50 Vertreter aller betroffenen Kreisverbände überein gekommen, die Gleichstrompassage grundsätzlich abzulehnen. „Wir sehen den Bedarf nicht“, sagt Tom Konopka, BN-Regionalreferent für Oberfranken. „Da haben die großen Energiekonzerne diktiert, was notwendig ist.“ Deshalb habe der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland auch eine Beschwerde bei der EU-Kommission eingereicht.

Die oberfränkischen Landräte bündelten ihren Ablehnung der Stromautobahn. Ende vergangener Woche verfassten sie eine gemeinsame Resolution der zwölf betroffenen Landkreise, die sich inhaltlich mit dem deckt, was einzelne Kreise zuvor schon für sich verabschiedet hatten. Die Trasse wird abgelehnt. Es sei ein „sofortiger Stopp der Planungen einzuleiten“. Der Netzbetreiber Amprion solle das Antragsverfahren bis auf Weiteres unterbrechen.

1550 Unterschriften aus Creußen

Beim Stammtisch in Schnabelwaid zur Stromtrasse am Mittwochabend nahm Landrat Hermann Hübner (CSU) ein dickes Paket mit Unterschriften gegen die Stromautobahn mit. Gesammelt hatten diese vor allem Bürger aus Haidhof und Neuhaidhof. „Am Anfang wollten wir nur in unserem direkten Umfeld sammeln", erklärte Birgit Fischer. Die Initiatorin der Aktion bemerkte aber schnell, dass das Interesse größer ist. So wurde auch in Creußen gesammelt, und es kamen innerhalb weniger Tage 1550 Unterschriften gegen die Stromtrasse zusammen. Hübner berichtete von ähnlichen Aktionen in anderen Gemeinden. Er wolle alle Unterschriften sammeln und persönlich beim Wirtschaftsministerium in Berlin abgeben.

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