Eiswurfgefahr: Keine Durchfahrt beim Windpark Lindenhardt Bürger sauer über Wegesperrung

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Im Lindenhardter Forst sind seit vergangenem Oktober die Wege gesperrt wegen Eiswurfgefahr. Foto: Engelbrecht Foto: red

Viele Lindenhardter sind sauer. Seit Oktober vergangenen Jahres sind Durchfahrt und Durchgang im Lindenhardter Forst gesperrt. Der Grund: Es besteht Gefahr von Eiswurf durch die Rotoren der dortigen Windräder.

 
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Bereits bei der Bürgerversammlung im Creußener Ortsteil Gottsfeld hatten Anwohner ihrem Unmut Luft gemacht. „Das war so nicht ausgemacht, gesperrt werden sollte nur, wenn Gefahr von Eiswurf besteht“, sagte Heinrich Zeilmann. „Das ist ein unmöglicher Zustand, der Wald gehört jedem Bürger und durch die Sperrung wird die Rotmainquelle totgemacht“, schimpfte Karl-Heinz Hagen. Am vergangenen Sonntag herrschten Sonnenschein und Temperaturen um die zwölf Grad. Das vorfrühlingshafte Wetter hatte viele Menschen zum Lindenhardter Forst gelockt. Aber nichts war es, die Sperrschilder standen immer noch.

„Die Sperrung ist der Jahreszeit geschuldet. Am Tag ist es zwar schon schön, aber nachts ist es immer noch kalt“, sagt Nikolaus Sackersdorff, Pressesprecher des Regensburger Energie- und Wasserversorgers Rewag. Das Unternehmen hat im Oktober 2014 zusammen mit dem Bayreuther Energie- und Wasserversorger BEW sowie dem Bayernwerk über eine gemeinsame Beteiligungsgesellschaft den mehr als 20 Millionen Euro umfassenden Windpark Lindenhardt-Tannenberg schlüsselfertig von der Regensburger Firma Ostwind gekauft. Man müsse auf Nummer sicher gehen, so Sackersdorff auf Kurier-Nachfrage, und erst wenn die Gefahr von Frost definitiv ausgeschlossen werden könne, würden auch die Schilder entfernt werden. Die drei Wechselverkehrsschilder sind an die Anlagen gekoppelt und weisen bei Temperaturen unter fünf Grad eine Sperrung aus. Zusätzlich gibt es noch neun Klappschilder, welche die Durchfahrt beziehungsweise den Durchgang verbieten. Diese müssten dann von Hand umgeklappt werden. Die zusätzlichen Warnschilder „Eiswurf“ sind fest installiert und bleiben stehen, so der Pressesprecher.

Auf den Freiflächen liegt noch Schnee

Das Umklappen werde über das Ostwindmanagement, das für die Betriebsführung der Windanlagen zuständig ist, organisiert und bei Bedarf an eine regionale Firma oder den Betriebsförster delegiert. „Ich persönlich verstehe den Unmut der Bürger, aber wir müssen die entsprechende Sicherheit leisten“, betont Sackersdorff. Wie groß der Unterschied zwischen der Temperatur am Boden und an den Rotoren ist, könne nicht explizit gesagt werden. Das hänge von mehreren Faktoren, wie zum Beispiel der Windstärke oder der Sonneneinstrahlung ab. In dieser Woche lag auf der Freifläche rund um die Anlagen noch stellenweise Schnee.

„Der Stadt Creußen ist es wichtig, eine praktikable Lösung zu finden, die plausibel und praxisnah ist“, bringt es Bürgermeister Martin Dannhäußer auf den Punkt. Es könne nicht angehen, dass der Lindenhardter Forst im Winter generell gesperrt ist. In der verkehrsrechtlichen Anordnung sei ausdrücklich festgeschrieben, dass nur bei tatsächlicher Eiswurfgefahr Durchfahrt und -gang verboten sind. Gerade bei den gegenwärtigen Temperaturen müsse es möglich sein, dass das Gebiet tagsüber zumindest stundenweise geöffnet ist. Er erwarte vom Betreiber die Initiative, hier eine technische Lösung zu finden. „Es gibt auf dem Gebiet der Windenergie schon so viele Entwicklungen, dass es möglich sein muss, dass die Verbotsschilder nicht von Hand umgeklappt werden müssen“, so Dannhäußer. Er könne es den Bürgern jedenfalls nicht verkaufen, dass der Lindenhardter Forst künftig mehrere Monate im Jahr für die Durchfahrt und den Durchgang gesperrt ist.

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