Castorf und sein Team der Volksbühne trauern um Wegbegleiter Bühnenbildner Bert Neumann ist tot

Von Michael Weiser

Schocknachricht für den „Ring“-Regisseur Frank Castorf und sein Team: Bert Neumann, an der Berliner Volksbühne seit 25 Jahren enger Mitarbeiter von Frank Castorf und einer der prägenden Bühnenbildner der vergangenen Jahre, ist überraschend gestorben. 

 
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Frank Castorf, so hieß es, habe Bayreuth verlassen, um sogleich nach Berlin zurückzukehren. Seit 1988 hatte er mit Neumann zusammengearbeitet. Mittlerweile hat die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin den Tod Bert Neumanns bestätigt.

Neumann wurde in Magdeburg geboren und wuchs in Ost-Berlin auf. Nach dem Abitur 1979 arbeitete in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz als Bühnentechniker. Seit 1988 arbeitete Neumann als freier Künstler. Ebenfalls ins Jahr 1988 fällt die erste Zusammenarbeit mit Frank Castorf an der Volksbühne in Berlin. Die Zusammenarbeit hielt bis in die Gegenwart an. "Er hat mich machen lassen", sagte Neumann vor zwei Jahren im "Kurier"-Interview, "deshalb arbeiten wir wahrscheinlich immer noch zusammen."

Neumann arbeitete außerdem mit Regisseuren wie Thomas Langhoff, Christoph Schlingensief und Peter Konwitschny zusammen. Auch für Bayreuth war  er im Gespräch. Allerdings räumte er ein: "Mein Interesse an den Festspielen ist eher gering. Wagner allerdings finde ich spannend."

Neumann war es auch, der etwas über Frank Castors ursprüngliche Konzeption für den Ring verriet: "Er wollte ja das Festspielhaus aus Holz bauen lassen und es am Ende der „Götterdämmerung“ abbrennen. Schade, dass diese geniale Idee nie umgesetzt wurde. "

An anderen Häusern aber prägte Neumann das Bühnenbild, etwa an den Münchner Kammerspielen. Mit Rene Pollesch verband ihn eine jahrelange Zusammenarbeit, aber auch mit Johan Simons, dem scheidenden Intendanten der Münchner Kammerspiele und künftigen Leiter der Ruhtriennale. Für Leander Hausmanns Film Sonnenallee war er der Kostümdesigner. Und er holte Jonathan Meese an die Volksbühne. Mir hat gefallen, was er gemacht hat", sagte Neumann einmal dem Kunstmagazin "Monopol". "Ich fand seine Arbeit theatralisch und auch in ihrer Anarchie kompatibel. Jede Probe ist eine Begegnung von Positionen – so verstehe ich Theater jedenfalls." Meese sollte in Bayreuth 2016 den "Parsifal" inszenieren, bevor er Ende vergangenen Jahres gefeuert wurde.

Bert Neumann hat dem Vernehmen in seinem Feriendomizil in Mecklenburg-Vorpommern nach einen schweren Asthmaanfall erlitten.  "Absolut furchtbar", so kommentierte Carl Hegemann, Castorfs langjähriger Dramaturg an der Volksbühne, die Nachricht.