Buchvorstellung: Bier selbst brauen

Von Norbert Heimbeck
Offiziell gehören nur Hefe, Wasser, Malz und Hopfen ins Bier: Die Briten Nick Moyle und Richard Hood zeigen, wie man mit Zutaten aus dem eigenen Garten brauen kann. Foto: Ute Eschenbacher Foto: red

Selber machen ist angesagt. Das gilt nicht nur für das Einkochen von Marmeladen und für die Herstellung von Würsten. Mutige Selbermacher schrecken auch vor dem Bierbrauen oder dem Vergären von Trauben nicht zurück. Die Engländer Nick Moyle und Richard Hood zeigen in dem Buch „Bier, Wein, Likör & Co“, wie man alkoholische Getränke mit Zutaten aus dem eigenen Garten herstellt.

 
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Birnen-Ingwer-Cider, Wikinger-Ale und Himbeer-Thymian-Whisky – es sind ausgefallene Ideen, die die beiden „durstigen Gärtner“ präsentieren. Die Großeltern haben noch regelmäßig Kräuterschnäpse und Fruchtlikör aufgesetzt, aber irgendwann ging das Wissen um diese Künste scheinbar verloren. Die Briten haben es zusammengetragen und neu aufbereitet. Sie sammeln auf der Wiese im Schrebergarten und auf dem Wochenmarkt, was kleingehackt und vermaischt in Gärballons gefüllt werden kann. Von Pastinaken und Pflaumen bis zu Lavendel und Löwenzahn beschäftigen sie sich mit gewagten Gärprozessen und verwegenen Fermentierungen. Mal entsteht dabei mehr, mal weniger Alkohol, manches sieht merkwürdig aus, soll aber toll schmecken.

Sie geben Einkaufstipps für Geräte und Hefe, zeigen, wie sich bestimmte Prozesse auf den Geschmack auswirken und fordern immer wieder zum Experimentieren auf. Sie sagen aber auch: Der Spaß soll im Vordergrund stehen. Profis bestehen darauf, dass etwa die Biermischung stundenlang bei exakt eingehaltenen Temperaturen kochen muss und Winzer wünschen für ihre Flaschen eine Lagerung bei exakten Temperaturen – all das kann man machen, muss man aber nicht. Es geht den Autoren um einfache, „lockere“ Methoden, um wohlschmeckende Getränke mit Spaß selbst herzustellen. Im Vordergrund der insgesamt 70 Rezepte steht nicht einmal ein besonders hoher Alkoholgehalt.

Den Texten ist das Staunen der Autoren über das Wunder der alkoholischen Gärung anzumerken. Sie sind fasziniert vom Zusammenspiel von Wissenschaft und Natur. Und wollen natürlich neue Geschmackserfahrungen machen. Schon aus diesem Grund ist das Buch eine lohnende Lektüre. Die Autoren verwenden Gärballons von viereinhalb Litern Fassungsvermögen – das sind überschaubare Mengen, und auch der Wareneinsatz hält sich in Grenzen. Ob die Rezepte tatsächlich taugen, wird sich in einigen Monaten zeigen, wenn die eigenen Ansätze des Rezensenten trinkreif sind ...

Info: „Bier, Wein, Likör & Co“ von Nick Moyle und Richard Hood, H.F.Ullmann-Verlag, 176 Seiten, 14,99 Euro

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