Weite Reise kostet Kraft
Der insgesamt knapp 600 Kilometer lange Ausflug mit der nächtlichen Heimfahrt hatte Rügers Truppe freilich geschlaucht. „Vom zweiten Satz an war ich ziemlich platt“, gab Zuspieler Dörnhöfer nach dem Sonntag-Spiel zu. Dabei hatte sich seine Mannschaft gegen die Freisinger zweimal aufgebäumt und nach den verlorenen Durchgängen eins und drei erfolgreich gekontert. Vor allem dank starker Blocks lag der BSV von Anfang an in Führung. 6:1, 17:13 und 21:18 lauteten die Zwischenstände, ehe Freising vier Zähler in Folge machte und zum ersten Teilerfolg kam. Auch den zweiten Abschnitt schienen die Hausherren in der Halle am Roten Main zu verlieren. Denn weder ihre Drei-Punkte-Serie zum 12:12 noch die Rallye vom 12:15 zur 17:15-Punkte-Führung (mit starken Szenen des ausgeruhten Fredersdorf) zeigte beim SC nachhaltige Wirkung. Der Favorit hatte beim 24:22 zwei Satzbälle. Volker Nissels über die Mitte und Fabian Buck sorgten aber für die Wende.
„Das war ein super Zusammenhalt – so stelle ich mir das vor“, feuerte Rüger seine Schützlinge an. Doch deren Kräfte schwanden. Der BSV vollendete nach dem 5:1-Vorsprung seine Angriffe immer seltener, sechs Bälle landeten dabei im Aus, der Block war nicht aggressiv genug. Der abwehrstarke Gegner agierte variantenreich. Er ging 12:9 in Front und kam über das 21:15 zum zweiten Satzgewinn.
Nach diesmal schwächerem Start (1:4, 8:12) raffte sich der BSV aber nun wieder auf. Dann lange Diskussionen und höhnisches Gelächter im Freisinger Lager. Was war geschehen? Nachdem sich die Bayreuther vorher mehrfach von den Schiedsrichtern benachteiligt gefühlt hatten, reklamierte nun der SC zwei vermeintliche Fehlentscheidungen mit der Folge einer Roten Karte für Philipp Geißelmeier. Die Frage, ob Bayreuth nach dem dafür erhaltenen Punkt zum 22:20 in falscher Aufstellung weitergespielt hatte, führte zum kurzfristigen Chaos. Buck blieb nervenstark und sorgte für das 25:22 – Tiebreak. Vier Aufschlag-Patzer in dem kurzen Satz, zwei technische Fehler, zwei Angriffsbälle ins Aus – so war der den Bayreuthern bereits sichere eine Punkt nicht zu verdoppeln. Das 3:2 war die letzte Führung des Heimteams, bei 7:8 und 9:11 hoffte es noch einmal – vergeblich.