Junta Haaß begann, das Leben anders zu sehen. Genoss den Winter. Die erste Ananas nach der Chemotherapie - noch heute lacht sie über den horrenden Preis, auf den sie hereinfiel, weil damals die Zeit der Euroeinführung war. Geweint hat Junta Haaß lange nicht. Die Tränen kamen erst spät. Auch Wutausbrüche kamen dann. Immerzu die Frage: Warum ich? Geholfen hat ihr ihr Mann. Er war immer da. Und Freunde. Die immer da waren. Die anboten, mit ihr zu weinen. Die ihr den Garten voller Märzenbecher pflanzten.
Senocura: Patientinnen helfen Patientinnen
Immer ging Junta Haaß ganz offen mit ihrer Erkrankung um. Vielleicht machte auch das es ihr leicht, Jahre später, als Patientenbetreuerin andere Frauen zu begleiten. Seit 2007 gehört sie der Vereinigung Senocura an, seit einigen Jahren ist sie Ansprechpartnerin für Frauen, die gerade mit der Krebsdiagnose zu kämpfen haben. Es sei leichter, mit einer Frau zu reden, die weiß, wovon sie spricht. Die selbst durchgemacht hat, was es heißt, an Krebs erkrankt zu sein. Eine, der man von dem Gefühl des Verlusts der Weiblichkeit erzählen kann. Darüber rede man ja nicht mit dem eigenen Mann.
Der Krebs ist, obwohl überwunden, präsent. Jedesmal, wenn ihr Körper ist, wie er sonst nicht ist, kommt die Angst, es könnte wieder Krebs sein. "Das lässt einen nie los." Aber sie sagt auch: "Ich habe überlebt. Es geht weiter."