Brückenbauer zwischen Deutschen und Polen

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"Der Dialog ist die Muttersprache der Menschheit!" Die knochigen Hände erhoben, appelliert Prof. Alfons Nossol mit großer Leidenschaft an seine Zuhörer im Schlossgarten von Goldkronach, die Versöhnung der Völker anzustreben. "Die Zeit des Mauerbaus sollte endgültig vorbei sein."

 
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Der heute 84-jährige ehemalige Erzbischof der polnischen Diözese Opele (Oppeln), der auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Hartmut Koschyk, CSU, nach Bayreuth kommt, hat nichts an Charisma eingebüßt. Regelrecht gefeiert wird er als Pontifex, als Brückenbauer zwischen Deutschen und Polen. Von überall her kommen die Gäste, auch aus der Oberpfalz. Die Andacht in Goldkronach gilt einer historischen Frau, einer Brückenbauerin, der heiligen Hedwig. Ihr fühlt sich Koschyk, dessen Vorfahren mütterlicher- wie väterlicherseits aus Schlesien stammen, ganz besonders verbunden. Das Grab seiner Eltern in Forchheim habe er mit einer Statue der heiligen Hedwig schmücken lassen. Der Forchheimer Künstler Hans Dressel habe ihm damals geraten, einen zweiten Guss anfertigen zu lassen, damit auch er, wenn er eines Tages einen Ort gefunden habe, an dem er sich niederlassen werde, eine Erinnerung an Schlesien haben könne. Und so sei die heilige Hedwig mit ihm und seiner Familie von Bonn über Forchheim bis nach Goldkronach immer wieder umgezogen, um jetzt endlich im Schloss, an einem Torbogen, ein Zuhause zu finden.

Trotz und gerade wegen der jahrhundertealten, schmerzhaften Geschichte, die Deutschland und Polen verbinde, sei die Versöhnung so wichtig. Die Versöhnung die mehr sei als nur Aussöhnung, "denn Versöhnung gibt es nicht ohne Vergebung," sagt Nossol, der sich nur so das Gelingen Europas vorstellen kann. Trotz der schmerzenden Wunden sei die Schuldfrage zu stellen. Aber die Aufarbeitung dürfe nur in christlicher Liebe erfolgen. Die heilige Hedwig eigne sich als identitätsstiftende und völkerverbindende Gestalt.

Gemeinsam mit Vikar David Vogt von der evangelischen Gemeinde spricht Nossol das Vaterunser und den Segen. Nossol, der fließend deutsch spricht und sowohl die deutsche als auch polnische Staatsangehörigkeit besitzt, schüttelt an diesem heißen Nachmittag viele Hände und verspricht ein Wiedersehen. "Egal ob hüben oder drüben."

Am Montag, 15. August, predigt Nossol um 9 Uhr, beim Gottesdienst am Hammerkirchl anlässlich des Hammricher Frauentages in Mehlmeisel-Unterlind. Um 19.30 Uhr ist ein Gottesdienst gemeinsam mit Erzbischof Prof. Ludwig Schick, Bamberg, in Hollfeld, Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt.

                   

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