Bierland: Brauereisterben gestoppt

Von
Kleine Brauereien setzen auf Qualität. Foto: Archiv/dpa Foto: red

Bier ist den Oberfranken bekanntlich lieb und teuer. Aber aus Sicht vieler Kleinbrauereien offenbar nicht teuer genug. Wie Christof Pilarzyk, geschäftsführender Vorstand vom Verein Bierland Oberfranken, am Montag vor der Mitgliederversammlung im Gespräch mit dem Kurier sagte, sei für den Kasten Bier ein angemessener Preis nötig.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Ein dehnbarer Begriff fraglos, doch was Pilarzyk darunter versteht, verdeutlicht er an folgendem Beispiel: Ein Großkonzern könne mit einem Preis von sechs Euro pro Kasten sehr wohl einen Gewinn machen. Aber: „Für eine kleine Brauerei bedeutet das den Todesstoß.“

Das Problem: Die vielen kleinen oberfränkischen Brauereien stehen in Konkurrenz zu weltweit agierenden Konzernen, die mit ausgetüftelten Marketingstrategien ihre sogenannten „Fernsehbiere“ anpreisen. Auf einen Preiskampf kann sich der Brauer aus der Fränkischen Schweiz, der sein Metier noch als Handwerk versteht, nicht einlassen. Für Pilarzyk gilt daher die Devise: Beim Konsumenten muss ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass Qualität und Regionalität mehr kostet. Dies zu bewirken, hat sich nicht zuletzt der Verein Bierland Oberfranken auf seine Fahnen geschrieben. Durchaus mit Erfolg. Wie der geschäftsführende Vorstand sagt, ist das Sterben der kleinen regionalen Brauereien zunächst einmal gestoppt worden. Von den 70er-Jahren bis zum Jahr 2000 habe sich die Zahl der Brauereien halbiert. Inzwischen kann aber zumindest Oberfranken eine gewisse Konstanz vorweisen. Knapp 190 Brauereien bringen im Bierland ihr identitätsstiftendes Gebräu unters Volk. In ganz Bayern sind es rund 600.

Existenzen sind bedroht

Grund zur Entwarnung sieht Pilarzyk indes nicht. Die Preisentwicklung sei für viele Brauereien existenzbedrohlich. Pilarzyk selbst braut in seinem Betrieb in Rödental (Landkreis Coburg) mit vier Mitarbeitern rund 3000 Hektoliter Bier. Damit zielt er auf eine Kundschaft, die im Dunstkreis seines Schornsteins beziehungsweise des Rödentaler Kirchturms lebt. Für einen Kasten verlangt er derzeit 14,50 Euro. Ein Preis, der im Vergleich zu so manchem Konzernprodukt kaum konkurrenzfähig erscheint.

Doch auch für den Brauer aus Rödental gilt: „Gegensteuern kann man nur mit Qualität.“ Generell gelte: Je industrieller ein Produkt gefertigt werde, desto günstiger sei es. „Bei Lebensmittel bleibt dabei aber immer etwas auf der Strecke.“

Selbstredend setzt Pilarzyk, so wie viele oberfränkisch Brauer, auf handwerkliche Qualität und hochwertige Zutaten. Auch wenn letztere im Fall des Bieres aufgrund des Reinheitsgebots nicht verhandelbar sind: „Der Unterschied ist spürbar.“

Autor

Bilder