Brauer Krug erweitert in Breitenlesau

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Es ist eine Investition in die Zukunft, sagt Conny Krug. Eine Investition, mit der er sich einen Traum erfülle. Die Brauerei Krug erweitert ihr Sudhaus. Von zwei auf fünf Sudpfannen. Bis zu 100.000 Hektoliter können dann in Breitenlesau gebraut werden - „theoretisch“. Für Krug ist das ein normales Wachstum, „ohne dass wir größenwahnsinnig werden“. Aber: „Wir gehören dann schon zu den Großen unter den Kleinen.“

 
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Im Bauausschuss wurde das Vorhaben ohne Wenn und Aber durchgewunken. „Es ist schon toll“, was die Familie Krug seit Jahren leistet“, sagt Bürgermeister Edmund Pirkelmann im Kurier-Gespräch. Das Stichwort Familie ist für Conny Krug ein entscheidendes. Ohne die wäre all das nicht möglich, was da entstanden ist: „Ich habe viele Entscheidungen aus dem Bauch heraus getroffen, die Familie stand dabei immer hinter mir.“

Mehr als verdoppelt

Auch der Entschluss, die Kapazitäten im Sudhaus mehr als zu verdoppeln, war kein lange gereifter, „das kam ziemlich plötzlich“. Gründe gibt es natürlich. Da wäre zum einen der Umsatz. Der steigt ständig. Weil die Nachfrage ständig steigt. Das kann zu Engpässen führen - „dem wollen wir vorbeugen“.  Erst vor kurzem hat Krug neue Lagertanks angeschafft. Mit gut 1000 Hektolitern Fassungsvermögen. 17 Meter hoch, vier Meter im Durchmesser. Damit das Bier auch im Sommer zuverlässig bei null bis zwei Grad gelagert werden kann.

Strom und Abwasser sparen

Dann ist da der Energiespargedanke. Das hat auch mit dem Thema Umweltschutz zu tun, sagt Krug: „Wir sparen mit der neuen Sudanlage erheblich an Strom.“ Und auch an Abwasser. Weil jetzt „in Rekordzeit“ alle zwei Stunden ein Sud fertiggestellt werden kann. Weil die Leitungen nicht mehr so oft „gewaschen“, also gereinigt werden müssen. Und auch seinen Mitarbeitern komme die Investition zugute. Die Anlage laufe vollautomatisch, rund um die Uhr. So entfällt die nächtliche Bereitschaft, „das war für meine Leute schon eine Belastung.“

Brauer mit Kultstatus

Und wie viel Geld nimmt der Brauer mit Kultstatus da in die Hand? Erst die neue Abfüllerei, dann die neuen Tanks, nun das neue Sudhaus. Krug lächelt. Und schweigt. Klar, im siebenstelligen Bereich sei man da alles in allem schon unterwegs. Die genaue Summe gehe letztlich niemand etwas an. Angst vor Neidern? Nein, sagt Krug. „Aber Sie wissen doch, die Leute reden gerne...“

Abenteuer? Nein, danke!

Fakt ist: Finanzielle Abenteuer kommen für ihn nicht infrage. „Viele scheitern, weil sie sich bei einer Expansion überschulden, das wird bei uns nie passieren.“ Der Großteil der Erträge fließe in den Betrieb zurück, sagt der 63-Jährige, für den harte Arbeit zum Leben gehört. „Ich bin seit 40 Jahren eigenverantwortlich in diesem Beruf, ich lebe diesen Beruf.“ Dazu gehöre auch, sich ständig im Braugasthaus sehen zu lassen, das Gespräch mit den Gästen zu suchen - und auch schon mal selbst die Tische abzuwischen. Chef-Gehabe ist nicht die Sache von Conny Krug.

Die Töchter machen weiter

Und auch die Übergabe ist gesichert. Die beiden Töchter Carina und Simone sind schon jetzt fest eingebunden, werden die Brauerei definitiv weiterführen. Beide bringen die besten Voraussetzungen mit. Carina ist Braumeisterin, Simone hat BWL studiert. „Das passt alles, alle in der Familie ziehen mit Begeisterung mit“, sagt Krug.Ach ja, das Wirtshaus. Auch hier wächst das Haus Krug ständig. Früher gab’s Brotzeiten und Schnitzel, inzwischen längst durchgehend warme Küche. „800 Essen gehen da schon am Tag, dafür sind drei Köche nötig“, sagt Krug. So ganz nebenbei bietet man noch 25 Betten für Übernachtungsgäste an, „die sind vor allem an den Wochenenden von Freitag bis Sonntag oft ausgebucht“.

Der Tanzsaal

Nicht zu vergessen der Tanzsaal. Der hat immer samstags von Mitte April bis Mitte Oktober offen. Und ist stets bestens besucht. Auch das hat seinen Grund, so Krug: „Wir haben auch da immer wieder investiert, machst du das nicht, bist du schnell weg vom Fenster.“

Nicht alles auf einmal

Nun also packt Krug das Projekt Sudhaus an. 45 000 Hektoliter wurden hier bisher im Jahr gebraut. Bis 100 000 werden demnächst möglich sein. Dies wird Krug aber sicher nicht sofort ausschöpfen. Aber: „Man weiß nie, wo das alles hinführt, wir sind auf jeden Fall gewappnet.“

Mundpropaganda reicht

Werbung werde er sicher auch in Zukunft nicht betreiben müssen, „wir haben dafür gar keinen eigenen Etat.“ die Mundpropaganda genüge, um auch in Bremen, Berlin oder Hamburg bekannt zu sein. „Wir beliefern inzwischen 350 Getränkemärkte bundesweit, dazu mehrere Supermarktketten, das sagt alles.“ Nur in Oberbayern bekomme man keinen Fuß auf den Boden. Dies lasse sich jedoch leicht verschmerzen, sagt Krug. Und lächelt wieder...

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