Braucht es einen Dorfladen?

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Foto: Frauke Engelbrecht Foto: red

Macht in Engelmannsreuth ein Dorfladen Sinn? In der Bürgerversammlung war das Thema angesprochen worden. In seiner Sitzung setzte sich der Gemeinderat Prebitz erneut damit auseinander und diskutierte über einen Fragebogen, den ein Bürger dazu erstellt hatte.

 
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Er soll an alle Haushalte der Gemeinde verteilt werden, um festzustellen, ob ein Dorfladen überhaupt sinnvoll wäre. Wo versorgen Sie sich üblicherweise mit Waren des täglichen Bedarfs? Wie häufig kaufen Sie diese Waren? Was ist Ihnen beim Einkauf wichtig – Qualität, Preis, Auswahl, Herkunft? Wie beurteilen Sie die derzeitigen Einkaufsmöglichkeiten in der Gemeinde? Welche Waren würden Sie in einem Dorfladen einkaufen, welche Dienstleistungen in Anspruch nehmen? – wird unter anderem gefragt.

Umfrage wurde beschlossen

„Ich finde den Fragebogen gut. So können wir rausfinden, ob ein Dorfladen in Engelmannsreuth sinnvoll ist“, sagte Dieter Rodler. Eine Umfrage sei dafür beschlossen worden.

Bedenken äußerte Alexander Leichtenstern. Die Umfrage sei nicht zielführend, es müsste erst eine Machbarkeitsstudie erstellt werden. „Ein Dorfladen in Engelmannsreuth wäre nur etwas für Bürger aus Altencreußen und Engelmannsreuther selber“, sagte er. Für ältere Leute und Einwohner anderer Orte wäre er sinnlos, denn sie würden ein Auto brauchen. Bieberswöhr beispielsweise wäre auch näher an Creußen dran und die Bürger von dort würden hier einkaufen. Auch die Folgekosten eines Dorfladens müssten bedacht werden. Es müssten Leute eingestellt werden, deren Lohn kaum erwirtschaftet werden könne. „Das wird eng bei einem Laden, der letztlich nur für 150 Leute da ist“, so Leichtenstern. Man fange verkehrt an und müsse erst die Kosten klären und deutlich machen, dass so etwas nur mit dem Engagement der Bürger funktioniere. Außerdem mache man örtlichen Unternehmen, wie einem Getränke- und Brennstoffhandel in Engelmannsreuth mit einem Dorfladen Konkurrenz. Auch das Grundstück für den Laden müsse mit einkalkuliert werden.

„Vielleicht ergibt die Umfrage ja, dass keiner den Dorfladen will“, so Bürgermeister Hans Freiberger. In dem Fall bräuchte es keine Machbarkeitsstudie. „Es geht doch nur darum, ob es einen Dorfladen braucht“, sagte der Bürgermeister. Freiberger schlug vor, im Mitteilungsblatt über die Umfrage zu informieren. Er glaube aber nicht, dass man Erfolg haben werde und ein Bedarf festgestellt werde. „Wir gehen mit dem Fragebogen aber keine Verpflichtung ein“, sagte Freiberger.

Wunsch kommt nicht aus der Bevölkerung

Zweiter Bürgermeister Günther Raimund sah bei dem Fragebogen das Problem, dass der Wunsch nach einem Dorfladen nicht aus der Bevölkerung kommt, keine Bürgerinitiative dahinter steht. „Wir müssen die Leute mehr einbinden, ihnen klarmachen, dass sie sich im Rahmen einer Genossenschaft finanziell einbinden müssen und abfragen, welchen Beitrag sie leisten würden“, sagte er. Er bezweifelt, dass den Bürgern klar ist, dass nicht die Gemeinde den Laden betreibt und finanziert, sondern dass dies auf eigener Basis geschehen müsse. Dies würde auch nicht in dem Fragebogen stehen.

Auch Klaus Gräbner äußerte Bedenken, ob sich Engelmannsreuth, das an der Staatsstraße liegt, für einen Dorfladen eignet. In Vorbach und Kirchahorn, wo es bereits solch ein Geschäft gibt, sei es anders. Da liege der Dorfladen mitten im Ort. „Wenn man von Bayreuth oder Pegnitz kommt, fährt man durch Creußen“, sagte Gräbner, dann könne dort eingekauft werden. „Ich sehe in einem Dorfladen nicht viel Sinn und Zukunft“, so Gräbner. Auch er plädierte dafür, dass die Leute schon bei der Umfrage wissen müssten, dass sie sich bei einem Dorfladen finanziell beteiligen müssten.

Anschreiben erstellen

Das Gremium verständigte sich schließlich darauf, in der nächsten Sitzung zu beschließen, ob der Fragebogen verteilt werden soll. Außerdem soll ein Anschreiben erstellt werden, dass die Bürger über ihre Beteiligung informieren soll.

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