FürBürgermeister Neuß ist das letzte Wort aber noch nicht gesprochen Boulder-Cup in Auerbach abgesagt

Von Michael Grüner
Die deutsche Kletterelite war beim Bouldercup wiederholt zu Gast in Auerbach. Vor allem die Premiere (Bild) mit dem Kletterfestival hatte es dem Veranstalter, dem Deutschen Alpenverein (DAV), angetan. Foto: Archiv/Trenz Foto: red

War‘s das oder war‘s das nur für heuer: Deutschlands Kletterelite bouldert zwar 2015 wieder, aber nicht in der Helmut-Ott-Halle. Es wird in diesem Jahr definitiv keinen Bouldercup geben. Das hat der Deutsche Alpenverein (DAV) der Redaktion auf Anfrage bestätigt.

 
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Bürgermeister Joachim Neuß sieht in dieser Entscheidung, die er von unserer Zeitung erfahren hat, kein Ende des Cups für Auerbach. „Es wurde uns kein Stuhl vor die Tür gesetzt, die Zusammenarbeit wird weiter gehen.“ Fakt ist ganz einfach: Die Stadt hat sich bislang noch auf keine weitere Veranstaltung in 2015 mit dem DAV verständigt. In den nächsten Tagen und Wochen sollte dies laut Neuß geschehen. Aber: der Alpenverein hat inzwischen wegen anderer Bewerber reagiert, vor allem deswegen, weil aus Auerbach kein Signal kam. Neuß versteht diese Entscheidung, hatte allerdings vor einer anderweitigen Vergabe mit einem Anruf aus München gerechnet. Aber: „Das ist für mich auch in Ordnung, damit ist uns die Entscheidung abgenommen worden.

Kletterfestival erst 2016

Und das Kletterfestival, mit dem ja der erste Bouldercup in Auerbach vor drei Jahren eine viel beachtete Premiere hatte? Das ist für 2016 wieder in der FrankenPfalz angedacht, hätte aber schon 2014 wieder laufen sollen. Alle zwei Jahre. Doch nicht alle Gemeinden der AG FrankenPfalz teilten den Kletterenthusiasmus und trugen eine schnelle Neuauflage mit. Die ursprüngliche Zielsetzung war laut Bürgermeister Neuß, dass Auerbach ein Kletterfestival, das im zweijährigen Turnus stattfindet, mit dem Bouldercup überbrückt. Aber Neuß will offensichtlich in dieser Sache nicht ständig Brücken bauen: „Nachdem derzeit noch kein konkreter nehmen können. Denn letztlich ist die Kletteroffensive eine gemeinsame Initiative der FrankenPfalz, so dass nicht nur die Stadt Auerbach die Lasten tragen kann.“ Aber hierzu werden laut Neuß in den nächsten Wochen sicherlich grundlegende Entscheidungen getroffen.

Einzigartig

Derzeit sieht es so aus, dass 2016 wieder ein Kletterfestival veranstaltet wird und dies unabhängig davon, ob der Bouldercup in Auerbach Station macht oder nicht. Neuß: „Ich mache persönlich keinen Hehl daraus, dass ich mir etwas mehr Dynamik in dieser Kletteroffensive wünsche. Ich sehe diese nach wie vor als eine der wenigen touristischen Chancen in unserer Region. Als Reiseregion können wir nicht konkurrieren mit der Karibik und auch nicht mit Südtirol oder Sylt, aber im Klettern sind wir einzigartig. Das müssen wir nutzen.“ Schließlich war das Kletterfestival 2012 mit dem Camp in Betzenstein, dem Outdoor-Tag im Oberen Pegnitztal und dem deutschen Bouldercup in Auerbach ein durchaus respektables Premierenereignis.

„Der Auftakt in 2012 war ein absoluter Erfolg und hat uns bestätigt, dass wir damit auf dem richtigen Weg sind“, blickt der Auerbacher Bürgermeister zurück. Und ihm blieben logischerweise auch die Nebengeräusche in manch anderer Gemeinde der FrankenPfalz nicht verborgen, vor allem als bekanntwurde, dass auf das erste Festival nochmals ein ordentlicher Aufschlag zu leisten war. Neuß: „Aufgrund des hohen Aufwandes für einzelne Gemeinden und der Frage der Beteiligung möglichst aller FrankenPfalz-Kommunen gilt es, konzeptionelle Fragen zu klären. Deshalb fand eine Wiederholung bislang nicht statt. Aber der Arbeitskreis Klettern der FrankenPfalz arbeitet derzeit intensiv am weiteren Ausbau unserer Kletteroffensive.“

Nicht allein zu meistern

Und der Bouldercup ist ein Bestandteil davon. Nur Auerbach kann und will diesen nicht mehr allein meistern, wie der Rathaus-Chef ganz offen erklärt. Dennoch sei dieser Cup, der 2014 an Pfingsten zum dritten Mal in Auerbach lief, eine bundes- und europaweit höchst beachtete Veranstaltung innerhalb der Kletterszene. Neuß: „Schließlich treten hierbei die deutschen Top-Athleten an, die auch international zu den Spitzen gehören und schon deshalb beobachtet werden.“ Der Szene-Zuspruch sei in den vergangenen drei Jahren deshalb natürlich per se gegeben gewesen und auch ausgesprochen groß – auch von den Fachmedien, so der Bürgermeister überzeugt.

„Wir konnten damit Auerbach und die FrankenPfalz als Kletterdorado weiter profilieren und selbst der DAV hat 2013 auf seiner Website geschrieben: ,Auerbach entwickelt sich zum Kletter-Hotspot.“

Auch die organisatorischen Voraussetzungen und das Umfeld hat der DAV ausgesprochen gelobt und dabei bestätigt, dass Auerbach die Top-Veranstaltung der Saison darstelle und die besten Voraussetzungen erfülle. Was in den vergangenen beiden Jahren gefehlt hat, und das räumt der Bürgermeister ein, sei der lokale Publikumszuspruch gewesen. Daran änderte auch das Rahmenprogramm der NaturFreunde nichts. „Aber die Kernzielgruppe haben wir erreicht, denn letztlich geht es darum, Fremde als touristische Zielgruppen nach Auerbach zu locken.“