Boppin B bringt Oberfranken zum Tanzen

Von Kerstin Fritzsche
 Foto: red

Sie können die alten 50er-Jahre-Rock'n'Roll-Songs spielen. Sie können bekannte Pop-Nummern wie „Enjoy the Silence“ von Depeche Mode und Charts-Hits als Rockabilly-Ska-Varianten covern. Sie können jede Menge eigene Songs in Deutsch und Englisch. Und das schon seit bald 31 Jahren. Boppin B aus Aschaffenburg haben mal als Schülerband angefangen – und es inzwischen auf über 200 Konzerte und 16 Alben gebracht.

 
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Was Sebastian Bogensperger (Lead-Sänger, Gitarre), Didi Beck (Kontrabass), Frank Seefeldt (Saxophon), Thomas Weiser (Schlagzeug) und Golo Sturm (Gitarre) nicht so gut können, ist: mit Starrheit umgehen. „Ist das hier ein Sitz-Boogie-Publikum?“, fragt Weiser vorsichtig am Samstagabend beim Auftritt auf der Seebühne der Landesgartenschau. Schließlich spielt er sein Schlagzeug auch im Stehen. „Uns wurde ein Qualitätspublikum versprochen“, erläutert Bogensperger. Das heiße: nach dem fünften Song aufstehen. Und dann gilt natürlich auch für die mehr als 1000 Besucher: mitklatschen, schnippen, tanzen.

Es geht erst einmal nicht so viel

Außer ein paar Rock'n'Roll tanzenden Paaren und vereinzelten Mitklatschern geht erst mal nicht so viel. Dabei singen die Männer doch von „Sex, schönen Frauen und Rock'n'Roll“ - und auch „von Blumen“, ist ja schließlich Landesgartenschau. Und während das Publikum in den kommenden zwei Stunden den eigenen Schweinehund überwindet und tatsächlich am Ende fast alle mitklatschen und -tanzen, haben die Fünf als ganz eigene Gartenschau-Erfahrung einen brutalen Mücken-Nahkampf hinter sich.

Echte Fans haben es schwer an diesem Abend

30 Jahre im Geschäft – die Band schont sich trotzdem nicht. Akrobatik auf und mit dem Kontrabass, synchrone Twist- und Boogie-Schritte und Gehüpfe auf allem Bühnen-Equipment, das mindestens einen Mann aushält. Und genug Geplänkel untereinander – die Unterfranken wissen die Oberfranken charmant um den Finger zu wickeln. Einziger Wermutstropfen bei dieser Zeitreise zurück zu Chuck Berry und James Dean: Echte Fans haben es schwer an diesem Abend. Kein einziges Mal die Band-Frage „Do you feel alright?“, auf die das Publikum mit „Scheißkapelle!“ antwortet. Die Interaktion läuft diesmal anders. Immerhin gibt es als Zugabe den alten Klassiker „Mädcheninternat“. Boppin B sind halt keine Schülerband mehr.

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