Boardinghaus in Bayreuth ist eröffnet

Von Norbert Heimbeck
Christen M. Ullrich ist der Manager der Wohnanlage First Boarding Bayreuth. Im Hintergrund ist der Rohbau an der Nürnberger Straße zu sehen. Foto: André Verhülsdonk Foto: red

Hotelzimmer oder möblierte Wohnung? Wer für längere Zeit in einer fremden Stadt wohnen muss, hat die Qual der Wahl. Den Service eines Hotels mit der Bequemlichkeit eines kleinen Apartments verbinden will Bernd Werner. Der Chef der Firma Konzeptbau hat an der Nürnberger Straße das erste Boardinghaus Oberfrankens eröffnet.

 
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„Unsere Zielgruppe ist groß: Geschäftsreisende, Berufspendler, Festspiel-Mitwirkende und -Gäste oder Wissenschaftler,“ sagt Werner. Er will Gäste ansprechen, die aus privaten oder beruflichen Gründen für einen längeren Zeitraum in Bayreuth bleiben. In Frage kommen etwa Gastwissenschaftler, die ein Semester an der Universität forschen, oder Mitarbeiter von Firmen, die für ein paar Wochen hier arbeiten: „Wegen der Dauer des Aufenthalts kommt für sie das Hotel nicht in Frage.“ Deshalb errichtet Werners Konzeptbau insgesamt 47 Ein- und Zweizimmer-Apartments zwischen 27 und 68 Quadratmetern.

Smartphone als Schlüssel

Diese punkten mit modernster Technik: So kann der Gast etwa mit seinem Smartphone einchecken, die Wohnungstür öffnen und die Heizung regulieren. Eine Solaranlage erzeugt den im Haus benötigten Strom selbst, der in einer eigenen Batterieanlage gespeichert wird. Auf dem Parkdeck gibt’s vier Ladestationen für Elektroautos. Zur Ausstattung der Apartments gehört eine komplette Küchenzeile. Christen M. Ullrich, der das Boardinghaus als Hotelmanager leiten wird, sagt: „Vom Handtuch bis zum Kaffeelöffel finden Sie alles, was Sie brauchen.“ Als Konkurrenz zu den Hotels sieht Ullrich das Boardinghaus nicht: „Diese Wohnform passt zu den veränderten beruflichen und privaten Anforderungen der Zeit.“

Mietgarantie für Anleger

Bernd Werner sieht das Boardinghaus als ein Wohnangebot der Zukunft. In Großstädten gibt es solche Angebote bereits, in Oberfranken ist die Bayreuther Anlage die erste ihrer Art. Die Apartments werden einzeln an Kapitalanleger verkauft. Eine eigens gegründete Betreibergesellschaft hat das gesamte Haus bereits für zehn Jahre gemietet und verspricht den Anlegern sichere Einnahmen unabhängig davon, wie viele Menschen tatsächlich hier wohnen. Aktuell ist mehr als die Hälfte der Apartments bereits verkauft, sagt Vertriebsleiter Georg Beyer.

Werner erzählt noch eine Anekdote zum Projekt: „Anfangs hatten wir die Anlage Uni-Boarding genannt, wegen der Nähe zum Campus. Aber dann sind wir oft gefragt worden: „Wird da schon wieder ein Studentenwohnheim gebaut?“ Daher haben wir den Namen in First Boarding Bayreuth geändert.“

Die Universität Bayreuth betreibt selbst ein Gästehaus. Es steht am Eichendorffring und verfügt über zehn Einzel- und vier Doppelapartments, die vor allem von Wissenschaftlern oder Gastprofessoren gemietet werden. Markus Zanner von der Hochschulleitung sagt: "Von 2012 bis 2014 hatten wir 69 Gäste, die jeweils zwei Monate oder länger hier gewohnt haben." Das Haus ist allerdings in die Jahre gekommen, einige Zimmer müssten demnächst saniert werden. Grundsätzlich begrüßt der Kanzler das neue Angebot.

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