Bindlacher Feuerwehrhaus: Kosten steigen

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Das neue Feuerwehrhaus am Bachwiesenweg soll unter anderem zehn Stellplätze und einen Übungsturm bekommen. Die Kosten: 6,2 statt 4,5 Millionen Euro, die man zuerst angenommen hatte. Grafik: Architekturbüro Günther Lenk Foto: red

Das neue Bindlacher Feuerwehrhaus am Bachwiesenweg bekommt ein Gesicht. Und es bekommt einen Preis. Von den ursprünglich geschätzten 4,5 Millionen Euro hat sich dieser Preis deutlich entfernt: 6,2 Millionen Euro wird der Bau nach einer ersten konkrete Planung des Architekten Günther Lenk aus Eschenbach kosten. Allerdings folgt jetzt eine europaweite Ausschreibung.

 
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Die Erwartungshaltung ist groß für Günther Lenk am Montagabend. Mit den Worten "jeder erwartet eine super Planung" schickt Bürgermeister Gerald Kolb (WG) den Architekten aus Eschenbach ins Rennen, der eine konkrete Planung des Feuerwehrhauses im Bindlacher Gemeinderat vorstellt. Eine Planung, die auf den Vorgaben des Ausschusses basiert, die im Wesentlichen von der Feuerwehr selber kommen. Zugeschnitten auf deren Bedürfnisse.

Pflegeleichte Variante

Lenk enttäuscht die Gemeinderäte und die vielen Feuerwehrmänner, die als Zuschauer zur Sitzung gekommen sind, nicht. Mit einer dreidimensionalen Simulation, mit vielen Darstellungen des künftigen Feuerwehrhauses, mit Plänen, mit vielen Informationen füttert der Architekt, der bereits einige Feuerwehrhäuser geplant hat, das Gremium. Das Feuerwehrhaus, das am Bachwiesenweg gebaut werden soll, würde Lenk in "der pflegeleichten Variante" bauen, wie er vorschlägt. Massivbauweise aus Betonfertigteilen, Holzplattendach mit Verblechung, vorgesetzte Blechfassade. Die Betonfertigteile deshalb, weil sie Folgekosten minimiere, sagt Lenk später auf Nachfrage von Christina Brunner (CSU). "Und weil viele Wehren schon Probleme hatten, ihre Technik zu befestigen", wenn sie andere Bauarten wählten. "In Beton und Holz geschraubt, das hält."

Zehn statt aktuell sechs Stellplätze

Das neue Feuerwehrhaus, für das Lenk die Entwurfsplanung gemacht hat, die als Basis für eine europaweite Ausschreibung dienen wird, wird als barrierefreies Haus gebaut. Das L-förmig angelegte Haus bekommt zehn Stellplätze für Feuerwehrfahrzeuge, aktuell hat die Bindlacher Wehr sechs. Zwei weitere Tore, sagt Lenk, öffnen Plätze für die Schlauchwaschanlage und für einen Raum, "den Ortsfeuerwehrren nutzen können, um etwas anzuliefern und einzulagern". Das Gebäude soll ein flach geneigtes Pultdach bekommen. Der Grund: Flachdächer ziehen oft Folgekosten nach sich. Außerdem lässt sich mit einem Pultdach zusätzlicher Stauraum schaffen, der von der Fahrzeughalle genutzt werden kann. Im Erdgeschoss wird es Umkleiden, Toiletten, Duschgelegenheiten und einen Besprechungsraum für die Nachbereitung von Einsätzen geben. Für Übungszwecke wird es einen Turm auf dem Gelände geben.

Verwaltung und Schulungsräume im Obergeschoss

Für das Obergeschoss sieht die Planung Lenks unter anderem die Verwaltung - mit Platz für den Kommandanten und den Feuerwehr-Vorstand -, ein Florianstüberl, das durch mobile Wandelemente zum Schulungsraum hin vergrößert werden kann, einen Konferenzraum sowie Stuhlager und einen Schulungs- und Aufenthaltsbereich vor. "Alles Funktionen, die von der Feuerwehr erarbeitet wurden", sagt Lenk. Barrierefreiheit sei durch einen Aufzug gewährleistet. Das Gebäude sei "ein zukunftsfähiges Haus", so wie es nach den Vorgaben der Wehr entwickelt wurde.

Geothermie könnte die Energiekosten senken

Lenks Vorschlag: Je nach Bodenbeschaffenheit ließen sich durch Einsatz von Geothermie die Energiekosten senken. Beim Feuerwehrhaus in Eschenbach, seinem Heimatort, könne man "70 bis 80 Prozent des Energiebedarfs abdecken. Wir brauchen nur noch eine kleine Gastherme, um die Spitzen abzudecken".

Kosten: 6,2 Millionen Euro nach der aktuellen Berechnung

Die Kosten beziffert Lenk nach aktuellen Berechnungen mit 6,2 Millionen Euro. 4,5 Millionen Euro hatte der Gemeinderat im Sinn. Der Bau des Gebäudes und die technische Ausstattung allein werden laut Lenk 4,9 Millionen Euro kosten, das Gebäude davon 3,4 Millionen Euro. Günstiger als erwartet werde, diese Vergabe verabschiedete der Gemeinderat einstimmig, die notwendige Aufschüttung des Geländes: rund 278.000 Euro. Die Außenanlagen kosten 375.000 Euro, die Ausstattung der Funktionsräume liegt laut Lenk bei etwa 70.000 Euro, die Baunebenkosten dürften bei rund 550.000 Euro liegen. Die mögliche Förderung beziffert Lenk mit "800.000 bis 860.000 Euro". Neithard Prell, der WG-Fraktionsvorsitzende, rechnet spitz nach: Ziehe man den Gegenwert des alten Feuerwehrhauses - den Prell mit rund einer Million Euro ansetzt - ab, das die Bürger ja als Gemeinschaftshaus bekommen sollen, "sind wir ja gar nicht so weit von den ursprünglichen Kosten entfernt". Und bekomme ein Haus, "ohne Schnickschnack", wie der stellvertretende Bürgermeister und Vorsitzende der Feuerwehr, Klaus Jaunich (CSU), sagt

Anfang kommenden Jahres müssen die Beschlüsse her

Anfang des kommenden Jahres, sagt Bürgermeister Gerald Kolb, "sollten wir zu einer Beschlussfassung kommen". Wie Lenk auf Nachfrage des dritten Bürgermeisters Werner Hereth (SPD) sagt, folge im zeitlichen Ablauf auf die Entwurfsplanung, die jetzt vorliege, die Baugenehmigung, die man beantragen sollte. "Auf der Basis erfolgt dann die Ausschreibung, die bis Mitte oder Herbst kommenden Jahres folgen sollte." Ein Baubeginn noch 2018, wie vom Gemeinderat angepeilt, scheint zumindest fraglich.

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