Bierwoche-Bilanz: Über 100.000 Besucher

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Die Bierwoche 2016 ist vorbei: Neun friedlich verlaufene Tage, versichern Polizei, Sicherheitskräfte und Kulmbacher Brauerei. Bei über 100.000 Gästen aus aller Welt war dennoch jede Menge zu tun. Doch das Wichtigste: Das Sicherheitskonzept hat funktioniert.

 
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Polizei KulmbachAm meisten hatte die Polizei am Eröffnungssamstag und am Abschlusswochenende zu tun. Der Polizeibericht spricht Bände. Sachbeschädigungen, Ruhestörung, Wildpinkler, Widerstand gegen Polizeibeamte, Verstöße gegen den Jugendschutz, Körperverletzungen, gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr, Fahrraddiebstahl, zwei Alkoholfahrten und ein "Heil Hitler"-Ruf: Über 100 Einträge machte die Polizei während des Bierfestes. Das sei allerdings nichts Ungewöhnliches, sagt Horn. "Im Prinzip war das eine ganz normale Bierwoche."

Die Kulmbacher Polizei wird zur Bierwoche seit Jahren von Kräften der Bereitschaftspolizei unterstützt. In diesem Jahr waren das noch einige Polizisten mehr. Denn nach den Gewalttaten von Würzburg, München und Ansbach wurde ein besonderer Augenmerk auf Sicherheit. Dafür ließen die Veranstalter von einem Sicherheitsdienst verstärkt Taschen und Rucksäcke kontrollieren.

"Die meisten hielten sich daran", sagt der stellvertretende Kulmbacher Polizeichef Alexander Horn auf Nachfrage. "Mir ist jedenfalls kein Fall bekannt, bei dem sich jemand vehement gewehrt hätte." Teils seien Mütter mit Kindern mit größeren Taschen gekommen oder auswärtige und internationale Gäste, die von den Kontrollen nichts wussten. Vereinzelt seien Gegenstände konfisziert worden, zum Beispiel ein "Mini-Beil" - was auch immer der Besucher damit vor hatte. "Unser Sicherheitskonzept hat gegriffen", fasst Horn zusammen. "Wir standen ständigen mit den Veranstaltern und der Stadt in Kontakt. Gott sei Dank ist nichts passiert." Die Polizei habe sich zwar sehr gut vorbereitet, doch hundertprozentige Sicherheit sei nie zu gewährleisten.

Sicherheitsdienst SEK: Für die Sicherheit im und um den Bierstadel herum sorgt das Kulmbacher Sicherheitsunternehmen SEK im Auftrag der Kulmbacher Brauerei. Auch die Stadthalle behalten die Sicherheitskräfte im Auge. "Die Besucher haben zu 99 Prozent die Taschenkontrollen akzeptiert", sagt Einsatzleiter Herbert Singer dem Kurier. Ab dem ersten Tag sei das bei den allermeisten überhaupt kein Thema gewesen. Dennoch: Seine Leute fanden ab und zu Gegenstände, "die man beim Besuch einer Großveranstaltung wie der Bierwoche besser nicht dabei hat." Neben dem kleinen Beil waren das zum Beispiel Hirschfänger oder Messer. Manche Frauen hatten Reizgassprays dabei. "Wir haben die gefährlichen Dinge beiseite gestellt", sagt Singer. "Nach dem Bierfestbesuch konnten sie wieder abgeholt werden. Mit etwa 30 Mitarbeitern sei SEK täglich auf der Bierwoche im Dienst gewesen. Besonders die Hauptzugangswege seien kontrolliert, Straßen blockiert worden. "Das sollte abschreckend wirken", sagt Singer. Erstmals sei eine Videoüberwachung von oben eingesetzt worden. "Im Fall einer Räumung hätten wir die Abflusswege so besser im Blick gehabt."

Ansonsten beobachten die privaten Sicherheitskräfte vorwiegend das Benehmen der Bierfestbesucher: Auf die Tische steigen und Raufereien gehen gar nicht. Schließlich sollen alle die Bierwoche möglichst unbeschadet überstehen. Ist die Verletzungsgefahr zu groß oder das Verhalten zu aggressiv können sie  Hausverbote erteilen. 40 bis 50 seien das in den vergangenen Tagen gewesen, schätzt Singer. Wenn Straftaten im Raum stehen, holen sich die SEKler Unterstützung von der Polizei.

Kulmbacher Brauerei: Wie Bierfestorganisator Michael Schmid angibt, hat die Bierwoche über 100.000 Bierliebhaber angelockt. Doch die Präsenz und erhöhte Anzahl von Sicherheitskräften sei bei den Besuchern nicht negativ angekommen. "Auch bei den dieses Jahr verstärkten Taschenkontrollen zeigten die Bierfestbesucher vollstes Verständnis", sagt Vorstandssprecher Markus Stodden. Polizei, Sicherheitsdienst, BRK, DLRG und Malteser hätten reibungslos zusammengearbeitet. Das BRK habe kaum Verletzungen wegen Schlägereien oder übermäßigem Alkoholkonsums festgehalten. Überwiegend seien Blasen und Schnittverletzungen durch Scherben an den Füßen, Insektenstiche und Patienten mit Kopfschmerzen und Kreislaufbeschwerden versorgt worden.

Auch die Festwirte, Fahrer und Schanktechniker hätten Enormes geleistet und seien ein eingespieltes Team. Die Mitarbeiter der Stadt hätten für Ordnung und Sauberkeit gesorgt. "Die 67. Kulmbacher Bierwoche verlief zu unserer vollsten Zufriedenheit", stellt Stodden fest. "Neun fröhliche Tage, in denen Bierkultur gelebt und gefeiert wurden."

Kurier-Video: Hinter den Kulissen der Bierwoche

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