Taschen aus Rettungswesten - Konzept setzt sich gegen 700 Konkurrenten durch Besonderer Preis für Bayreuther Firma

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Preisverleihung "Kreativpiloten" am 25. November 2015 in Berlin an "Bag to Life" (Bayreuth): Wirtschaftsstaatssekretärin Brigitte Zypries, Thomas Gardeia, Kerstin Rank (beide Geschäftsführer Bag to Life) und Günter Winands, Ministerialdirektor bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (von links). Foto: Michael Reitz/BMWi Foto: red

Die Idee, ausrangierte Flugzeug-Rettungswesten unter anderem zu Designertaschen zu verarbeiten, hat der Bayreutherin Kerstin Rank schon viel Aufmerksamkeit eingebracht, auch überregional. Jetzt haben sie und ihr Mit-Geschäftsführer Thomas Gardeia einen besonderen Preis gewonnen.

 
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Gerade mal 32 Unternehmen pro Jahr werden von der Bundesregierung zu sogenannte Kreativpiloten ernannt. Rank und Gardeia setzten sich dabei gegen über 700 Konkurrenten aus ganz Deutschland durch. Erst mit einer schriftlichen Bewerbung, dann in Stuttgart bei einer Präsentation, zu der noch 120 Bewerber eingeladen waren. Organisiert wird der Wettbewerb, auf den Rank durch einen Tipp aus dem Bayreuther Kulturamt aufmerksam wurde, seit 2010 vom Bremer U-Institut für unternehmerisches Denken und dem Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes.

Präsentation im Kanzleramt

Und jetzt also die Preisübergabe in Berlin durch Wirtschaftsstaatssekretärin Brigitte Zypries und vor rund 500 geladenen Gästen aus Wirtschaft, Kultur und Politik. Bares Geld bringt die Auszeichnung nicht, "aber sie öffnet viele neue Türen", sagt Rank. Auch weil sie zu den nur fünf der 32 Unternehmen gehörte, die ihre Produkte nicht nur am Ort der Gala, sondern bereits zuvor im Kanzleramt präsentieren durften. Und: "Der Gewinn beinhaltet ein einjähriges Mentorenprogramm, in dem wir in Workshops aber auch bei uns vor Ort von Experten beraten werden. Das bringt uns bestimmt ein ordentliches Stück weiter und hat natürlich auch finanziell einen Gegenwert. Wir könnten uns so etwas jedenfalls nicht leisten, wenn wir dafür bezahlen müssten."

119 Tonnen Westen verarbeitet

Das Unternehmen mit bislang vier Mitarbeitern entwickelt sich derweil weiter erfreulich, sagte Rank dem Kurier. 119 Tonnen Rettungswesten, das sind rund 75.000 Stück, wurden seit der Gründung der Marke "Bag to Life" vor rund sechs Jahren zu Taschen verschiedenster Art verarbeitet - Upcycling statt Recycling oder gar Entsorgung. Dabei kamen in diesem Jahr rund 15 Neuheiten auf den Markt, vor allem, um auch etwas preiswertere Produkte anbieten zu können, so Rank. Mehr als 30.000 Einzelteile wurden verkauft.

Neben dem eigenen Online-Shop sind die "Bag to Life"-Produkte in mehr als 100 Geschäften vor allem in großen Städten oder an Flughäfen zu haben, davon viele auch im Ausland bis hin nach Japan - und neuerdings auch in Bayreuth. Doch oft handelt es sich noch um Einzelkontakte zu Händlern. Damit sich das ändert, der Vertrieb breiter und professioneller wird, hat Rank Mitte des Jahres Thomas Gardeia als zweiten Geschäftsführer ins Unternehmen geholt. Er hat einen Vertriebs-Hintergrund und "sehr gute Verbindungen".

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