Bescherung schon vor dem Fest Kindergarten Kirchenpingarten beschenkt Flüchtlinge mit drei Lkw voller Spenden

Von Udo Fürst

Sankt Martin hätte seine helle Freude daran, wie viel Gutes die Kinder und deren Eltern von der Kindertagesstätte Kirchenpingarten tun. Unter dem Motto sammeln, teilen und beschenken wird jenen geholfen, die Hilfe bitter nötig haben. Heuer waren es die Asylbewerber, die im früheren Gasthof Puchtler in Warmensteinach vorübergehend eine neue Heimat gefunden haben. Aber die Eltern haben sich noch mehr vorgenommen.

 
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Drei Lastwagen voller Kleidung, Spielsachen und Bettwäsche karrten Helga und Markus Brauner, die Organisatoren der Aktion, mit ihrer Helferschar vor einigen Tagen ins Fichtelgebirge. Lucija hält ihre Puppe mit beiden Händen fest. So fest, dass die Knöchel an ihren kleinen Händchen weiß hervortreten. Unterdessen greift Berschko mit beiden Händen in die große Schachtel, die Angelika Steuer soeben auf den Tisch gestellt hat. Er möchte daraus so viele Spielzeugautos ergattern wie nur möglich. Sein Vater greift schließlich ein, sagt „Stopp“ und blickt leicht beschämt zu Boden. „Sie kennen so was halt nicht“, erklärt „Herbergsmutter“ Angelika.

Zwölf Kilometer weiter sitzen Felix Kreuzer, Laura Böker, Paul Etterer und Pauline Kausler an einem Tischchen im Kindergarten in Kirchenpingarten und erzählen, was sie hergeschenkt haben für die Kinder aus Bosnien, Serbien, Mazedonien, Albanien, Kasachstan und Aserbaidschan. Bei Paul zum Beispiel waren es ein Pullover, ein Ball und Spiele. Er weiß sehr genau, wohin die Sachen gegangen sind. „Das sind ja arme Kinder“, sagt der Fünfjährige. Laura (5) hat sich von ihrem Kuschelpferd getrennt und das sei ihr auch gar nicht schwer gefallen. „Mit dem habe ich mehr gespielt, als ich klein war.“ Jetzt sei sie froh, dass sich ein anderes Kind über das Pferd freue.

„Das war schon toll. Die haben angerufen und kurz darauf standen schon drei Lastwagen vor der Tür“, erzählt Angelika Steuer von der Spendenaktion. 40 Menschen, darunter 19 Kinder von zwei bis 14 Jahren leben in der zur Asylbewerberunterkunft umgebauten einstigen Gaststätte am Ortseingang von Warmensteinach. „Völlig problemlos“, sagt die von der Gemeinde angestellte Betreuerin. Maximal 60 Leute könne man hier aufnehmen, täglich müsse man mit Neuzugängen rechnen.

Das weiß auch Markus Brauner: „Wir bieten unsere Hilfe weiterhin an. Die Aktion soll keine Eintagsfliege gewesen sein.“ Es gebe noch viele Sachen, mit denen man den Asylbewerbern helfen könne. „Der Winter geht vorbei und dann brauchen diese Menschen Sommerkleidung“, sagt Helga Brauner und spricht von einer festen Partnerschaft, die man den Flüchtlingen und dem Betreuerteam in Warmensteinach anbieten wolle. Dann will auch Pauline (5) wieder was spenden. Sie hat sich zwar erst von ihrem sprechenden Bär getrennt („für den war ich schon etwas zu groß“), aber sie ist ziemlich sicher, dass sie schon noch was findet unter ihren Spielsachen für die nächste Hilfsaktion.

Vielleicht ist es ja ein Dreirad, denn so was ist gefragt in der Asylbewerberunterkunft. „Wir haben zwei kleine Fahrräder, bräuchten aber mindestens zehn. Das könnten auch Bobbycars sein“, betont Angelika Steuer. Es müssen ja nicht gleich drei Lastwagen voll sein.....

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