In den Neunziger Jahren kamen die ersten Flüchtlinge nach Bad Berneck - Der ehemalige Bürgermeister Bernd Albert erinnert sich Bernd Albert: "Die Kinder malten Panzer und Feuer"

Von Andreas Gewinner

Während der 1990er-Jahre war Bad Berneck schon einmal Zufluchtsort für zahlreiche Flüchtlinge, damals vor allem Bürgerkriegsflüchtlinge vom Balkan, ferner Kurden aus dem Irak. 1997 etwa lebten 150 Flüchtlinge in Bad Berneck, im ganzen Landkreis Bayreuth waren es 340. Auch damals sorgte das Thema für Diskussionen in der Kurstadt. Seinerzeit war Bernd Albert Bürgermeister. Wir haben noch mal mit ihm gesprochen.

 
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Herr Albert, wenn Sie heute noch Bürgermeister oder Stadtrat wären, wie hätten Sie in der Stadtratssitzung über die mögliche Erstaufnahmeinrichtung für 80 Menschen gestimmt?

Albert: Das kann ich nicht beantworten, weil ich nicht genug Hintergrundinformationen habe.

Wurde die Stadt in den 90er Jahren überrumpelt, als es um die Einrichtung von Flüchtlingsunterkünften ging?

Das kann man nicht sagen; die Regierung hatte damals Kontakt mit dem Eigentümer des Hotel Bube, ich habe dann vom Regierungspräsidenten erfahren, dass in einigen Tagen Flüchtlinge kommen sollten, Frauen und Kinder, wie viele, war noch nicht bekannt. Ich erinnere mich an die Bilder, die die Kinder malten: nur Panzer, Feuer, Rot und Gelb. Auch die Frauen wirkten stigmatisiert. Die Belegung änderte sich später, viele alleinstehende junge Männer, es kam zu Überbelegung, das war ein Problem, auch wegen dem Feuerschutz.

Bad Berneck hat damals überproportional viele Flüchtlinge aufgenommen. Hat das Folgen für die Kurstadt gehabt?

Damals war der Fremdenverkehr noch wesentlich größer. Die Flüchtlinge hatten nichts zu tun und verbrachten ihren Tag rund ums Hotel und vor allem im Kurpark. Man ist schon darauf angesprochen worden. Das hat sicher den einen oder anderen gestört, wenn nicht einer, sondern 20 oder 30 sich im Kurpark aufhielten und die Kinder auch schonmal Fußball spielten auf dem Rasen.

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