2014 müssen mehrere Probleme und Streitfälle gelöst werden Berg der Baustellen: Am Ochsenkopf läuft es unrund

Von Andreas Gewinner
 Foto: red

Vier Freunde sollt ihr sein, das ist das Motto seit ein paar Jahren am Ochsenkopf. Doch wie sieht die Realität aus, wenn es um die Zusammenarbeit der vier Ochsenkopfgemeinden geht? Sie könnte besser aussehen.

 
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Seit sechs Jahren sind Bischofsgrün, Fichtelberg, Mehlmeisel und Warmensteinach in einem touristischen Vermarktungsverband zusammengeschlossen. Es war eine Zusammenarbeit, die aus der Not geboren war. Alle drei hauptamtlichen Verkehrsbüroleiter hatten aus unterschiedlichen Gründen innerhalb kurzer Zeit die Ochsenkopfregion verlassen. Dieser Umstand war Anlass zur Gründung einer gemeinsamen Tourismus-GmbH; die Geburtswehen waren lang und schwer, der ursprüngliche Zeitplan war nicht zu halten.

Und es gibt weiter zurückliegende Kapitel der Kooperation, mit unterschiedlichen Resultaten: Da wäre die vor 20 Jahren aufgelöste Verwaltungsgemeinschaft zwischen Fichtelberg und Mehlmeisel. Oder das Jahr der Mukoviszidosehilfe 1997, mit dem Fichtelbergs Bürgermeister José-Ricardo Castro Riemenschneider erstmals alle vier Kommunen zu einem gemeinsamen Projekt zusammenbrachte. Es blieb, leider, eine Eintagsfliege.

Seit einigen Jahren sind die vier Ochsenkopfkommunen im Isek zusammengeschlossen, dem Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept. Doch das köchelt auf Sparflamme, aus unterschiedlichen Gründen. Die großen Würfe, die abgestimmten Innenortsanierungen, liegen weitgehend auf Eis, weil sie Geld kosten, das im Grunde keine der vier Gemeinden hat. Doch die leichter und billiger umzusetzenden Isek-Projekte haken ebenfalls.

Mitteilungsblatt: Regierung macht Druck

Wie zum Beispiel das gemeinsame Mitteilungsblatt für alle vier Orte. Bisher leistet sich jede Kommune ihr eigenes Amts- oder Mitteilungsblatt, die teils mehr oder minder Zuschussgeschäfte, deren Kosten nicht allein aus Abo- und Anzeigenerlösen getragen werden.

Eine örtliche Werbeagentur entwarf eine Nullnummer für ein gemeinsames Organ. Sie blieb genau das: eine Nullnummer. Zu viele ungelöste Fragen: Wer verantwortet den redaktionellen Inhalt? Welcher Erscheinungsrhythmus? Soll es nur ein Mitteilungsblatt sein? Oder offizielles Amtsblatt? Die Bezirksregierung, die auch über die Isek die Zuschüsse verteilt, drängt auf ein gemeinsames Mitteilungsorgan, wie der Warmensteinacher Bürgermeister Andreas Voit wiederholt deutlich gemacht hat. Bisher ohne Erfolg.

BLSV-Sportcamp: Offene Konkurrenz

Bei einem anderen Thema sind zwei der vier Kommunen zwischenzeitlich in offene Konkurrenz getreten: dem Standort des künftigen BLSV-Sportcamps, das bisher in Fichtelberg steht, in der derzeitigen Form aber keine Zukunft hat. Anfangs hat Bischofsgrün seinen Hut in den Ring geworfen, mit der treuherzigen Versicherung, die Einrichtung in der Region halten zu wollen für den Fall, dass Fichtelberg ausscheidet. Inzwischen ist man in offene und direkte Konkurrenz getreten.

Doch es sind zwei andere Streitthemen, diesmal zwischen Fichtelberg und Mehlmeisel, wo so richtig schlechte Stimmung aufkommt:

Hüttstadler Abwasser: Gang vor Gericht droht

Da ist zum einen das seit mehr als zehn Jahren schwelende Thema des Abwassers aus dem Fichtelberger Ortsteil Hüttstadl, das in die Mehlmeisler Kläranlage fließt. Mehlmeisel wird dafür auf der Basis des Trinkwasserbezugs in Hüttstadl entlohnt. Doch in Mehlmeisel ist man sich sicher, dass in der eigenen Kläranlage viel mehr Wasser aus Hüttstadl ankommt, als das, was aus Hüttstadler Wasserhähnen fließt, insbesondere große Mengen Fremdwasser, die zudem die Reinigungswerte der Mehlmeisler Kläranlage beeinträchtigen. Mehlmeisel sieht sich durch eigene Messungen in seinem Verdacht bestätigt. Doch die Gemeinde Fichtelberg sieht die Fachbehörde auf ihrer Seite.

In Mehlmeisel beklagt man, dass zwischenzeitlich nicht mal Briefe ans Fichtelberger Rathaus beantwortet wurden. Eine Einigung zwischen den zwei Kommunen war bislang nicht möglich, die übergeordneten Verwaltungsebenen gaben sich bisher zurückhaltend, der Gang vor Gericht steht im Raum.

Schulstandort: Auf Konfrontationskurs

Ein anderes Thema, wo die Stimmung kaum besser ist, hat indes viel mehr Bedeutung für das Leben der Menschen: die Zukunft der Schulen in Fichtelberg und Mehlmeisel. Langfristig wird mangels Schülern nur eines der Schulhäuser zu halten sein. Da passte es gut in die Mehlmeisler Liste von Argumenten, dass das Fichtelberger Schulhaus hoch mit Radon belastet ist. Fichtelberg hat mit einer radikalen Antwort reagiert: der einseitigen Aufkündigung des gemeinsamen Schulverbundes. Bezirksregierung und Landratsamt griffen durch. Und machten deutlich: Das geht gar nicht. Wie es weitergeht? Ausgang offen.

Welche der vier offenen Fragen wird 2014 beantwortet werden? Mindestens eine. Im Frühjahr will der BLSV entscheiden, wo das künftige Sportcamp im Fichtelgebirge hinkommt.

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