Wenn Supermärkte auf dem Land dichtmachen, ermöglichen Bürgerbusse einen Einkauf mit kurzen Wegen Bequem zu Butter und Brot

Von Heike Hampl

Wer in Altenplos wohnt, hat ein Problem: Er kann nirgendwo einkaufen. Seit der letzte Supermarkt im November geschlossen hat, gibt es nur noch einen kleinen Bäcker in Heinersreuths zweitgrößtem Ortsteil. Die Gemeinde löst das Problem mit einem Bürgerbus. Ein Modell, über das auch Emtmannsberg nachdenkt und das in Ramsenthal nicht so recht funktioniert.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Anna Krause ist 87 Jahre alt, sie hat kein Auto und ist nicht mehr so gut zu Fuß wie früher. Doch auch Anna Krause braucht Butter, Brot, Käse und Wurst. Bis vor kurzem radelte sie zum Einkaufsmarkt in Altenplos. Doch im November schloss der letzte Supermarkt in ihrem Heimatort. Netto sagt: rentiert sich nicht mehr. Um Menschen wie Anna Krause zu helfen, hat die Gemeinde Heinersreuth einen Bürgerbus eingerichtet. Der Bus fährt zweimal in der Woche von Altenplos nach Heinersreuth, direkt zum Rewe-Markt. Sechsmal hält er auf seinem Weg zum Geschäft, mittlerweile fahren rund 20 Bürger mit – die meisten sind ältere Frauen.

"Fast nichts mehr ist geblieben"

Ida Pöhner aus Altenplos ist Vorsitzende des Seniorenclubs, sie ist 71 Jahre alt. Auch sie fährt im Bürgerbus mit. „Der Bus ist toll. Aber ehrlich gesagt: Ein Markt in Altenplos wäre uns allen lieber“, sagt sie. Anna Krause gibt ihr Recht. „Je älter ich werde, desto mehr sehe ich meinen Heimatort sterben. Wir hatten früher Wirtshäuser, einen Bäcker, einen Metzger und einen Konsum. Fast nichts mehr ist geblieben“, sagt die 87-Jährige.

Die 75-jährige Margarete Kühnemund hätte zwar auch gerne wieder einen Laden in Altenplos, aber sie sieht im Bürgerbus auch etwas Gutes. Denn nach dem Einkaufen sitzen die Fahrgäste im Café zusammen und plaudern. „Das Haferl Kaffee ist schon auch schön“, sagt sie.

In Ramsenthal lief es schon mal besser

Der Heinersreuther Bürgerbus kommt gut an, von Woche zu Woche steigen mehr Fahrgäste ein. In anderen Gemeinden gibt es ähnliche Konzepte, etwa in Bindlach. Seit fünf Jahren fährt ein Bürgerbus einmal in der Woche von Ramsenthal nach Bindlach in den Einkaufsmarkt. Mehr als fünf Fahrgäste sind allerdings selten dabei. Das war nicht immer so. „Am Anfang wurde der Bus besser angenommen“, sagt Verwaltungsleiter Karl-Heinz Maisel. Pro Fahrt kostet der Bindlacher Bus einen Euro, hin und zurück also zwei. Die Gemeinde zahlt drauf: 70 Euro kostet der Bus am Tag.

Die Gemeinde Emtmannsberg überlegt gerade, einen solchen Bus nach Creußen einzuführen, im neuen Jahr wird der Gemeinderat darüber beratschlagen.

Der Bus zwischen Altenplos und Heinersreuth war bisher kostenlos Probebetrieb bis Jahresende. Dann wird der Gemeinderat neu beratschlagen – auch darüber, wie viel der Bus in Zukunft kosten wird. „Zwei Euro wäre die Fahrt uns schon wert“, sagt Anna Krause.