Inwieweit die Umstrukturierung bei NKD mit den Ermittlungen gegen den Ex-Geschäftsführer Michael Krause (37) zusammenhängen, bleibt Spekulation. Krause sitzt in Hof in Untersuchungshaft, weil er 3,7 Millionen Euro unterschlagen haben soll. Branchenkenner gehen davon aus, dass NKD auch in Schieflage geraten ist, weil Krause die Firma „umkrempeln“ wollte. So soll er das Sortiment umgestellt haben. Auch das bestätigt NKD nicht. Ebenso wenig bestätigt es die Daun & Cie., der NKD noch zu einem Teil gehört. Einem Insider zufolge soll Krause mehr als die bisher bekannte Summe unterschlagen haben. Sein Berliner Anwalt verweigert ein Gespräch mit dem Kurier.
Unterdessen laufen die Ermittlungen der Hofer Staatsanwaltschaft. Es muss schnell gehen; denn es gilt das Beschleunigungsgebot. Ein Rechtshilfegesuch für Zypern läuft, weil Geld von Krause dorthin geflossen sein soll – für welche Gegenleistungen Krause das Geld erhalten hat, bleibt auch ein Geheimnis.
Bei der Aufsichtsratssitzung der Daun & Cie., die Ende Juli stattfand, war NKD kein großes Thema. „Die Interessen laufen seit einiger Zeit auseinander“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Peter Schneider.
Die Tatsache aber, dass die Daun & Cie. versucht, die NKD zu verkaufen, und zwar möglichst günstig, zeige, dass die Firma ein Interesse daran habe, „die NKD fit zu machen, so dass sie verkauft werden kann“. Man wolle die NKD als Ganzes verkaufen und sie nicht filetieren. Ein Experte rechnet damit, dass Daun & Cie. „noch einige Millionen“ Euro in die NKD zuschießen könnte.
„Wir sind froh, dass wir unsere Jobs noch haben“, sagen zwei Mitarbeiterinnen auf dem Parkplatz vor NKD, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen wollen. Und gehen dann hinein in die NKD-Geschäftsstelle. Arbeiten gehen sie nicht, sagen sie. „Wir hatten heute Morgen Feierabend.“ Was sie dann hier tun? „Wir können nichts sagen. Wir trinken Kaffee.“