Bei Baur läuft’s schlechter

Von Roland Töpfer
Im ersten Geschäfts-Halbjahr liefen die Geschäfte bei Baur vor allem im Versandhandel schlechter. Foto: Archiv/David Ebener/dpa Foto: red

Das sind keine guten Nachrichten: Die Baur-Gruppe mit Sitz in Burgkunstadt  hat in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2016/17 Rückgänge bei Umsatz und  Gewinn hinnehmen müssen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Baur-Chef Albert Klein nimmt kein Blatt vor den Mund: „Mit der Entwicklung unserer Kernmarke Baur sind wir in der ersten Jahreshälfte nicht zufrieden“, sagt er. Nun gelte es, das Geschäft in der  Weihnachtssaison anzufeuern und zugleich die Ziele der neuen Baur-Strategie „‚Vision 2025“ konsequent umzusetzen. Ganz wichtig dabei: Die digitale Transformation des Geschäftsmodells.

Drei Prozent weniger Umsatz

Nach Jahren stabiler Wachstumsraten hat die Baur-Gruppe nach eigenen Angaben die erste Hälfte des laufenden Geschäftsjahrs 2016/17 (bis 28. Februar 2017) mit Umsatzeinbußen abgeschlossen. Von März bis August lagen die Erlöse bei 323 Millionen Euro, das sind drei Prozent weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum. Auch der Gewinn sank. Bei der Jahrespressekonferenz im April hatte Klein als Ziel für das laufende Geschäftsjahr einen stabilen Umsatz genannt. Das Plus werden maximal ein Prozent erreichen.

Dienstleistungsgeschäft  lauft gut

Zwar habe sich das Dienstleistungsgeschäft erfolgreich entwickelt. Der Fulfillment-Spezialist BFS, der nach der Kündigung des Großkunden Fressnapf in Schwierigkeiten geraten war, habe neue Kunden gewonnen und die Erwartungen übertroffen, so Baur. Auch die  österreichische Unito-Gruppe (Otto Österreich, Quelle Deutschland, Österreich und Schweiz) blieb demnach auf Wachstumskurs. Die Umsätze des Kernunternehmens Baur blieben aber unter den Plan- und Vorjahreswerten. Als Gründe nennt Baur den preisaggressiven Wettbewerb und die schwache Textilkonjunktur. Das Möbelgeschäft entwickle sich weiter solide.

Ende September hat Geschäftsführer Jens Kranz, verantwortlich für Marke und Vertrieb, das Unternehmen verlassen. Als Grund nennt Baur „unterschiedliche Auffassungen in Bezug auf die strategische Ausrichtung“. Kranz war seit Anfang 2013 bei Baur, erst im Januar 2016 wurde er Geschäftsführer. Baur-Chef Klein übernimmt vorübergehend die Aufgaben von Kranz.

3800 Mitarbeiter

Seit August arbeitet baur.de auf einer neuen E-Commerce-Plattform. Mit der „Vision 2025“ will der Online-Händler die Entwicklung zu einem Zielgruppen-Spezialisten für „Fashion“, „Home“ und „Lifestyle“ hinbekommen. Zielkundinnen sind Frauen von Anfang 40 bis Mitte 50. Die Baur-Gruppe beschäftigt  gut 3800 Mitarbeiter, davon über 3300 in Oberfranken. Der Umsatz lag im letzten Geschäftsjahr bei 683 Millionen Euro. Über 90 Prozent des Versandhandels laufen bei Baur mittlerweile übers Internet, davon immer mehr über Smartphones und Tablets.