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Gebäude auf früherem Kasernen-Gelände könnte viele Probleme lösen, aber Verfügbarkeit ist fraglich BBC hofft auf Bundeswehr-Halle

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Kein Schmuckstück, aber zweckmäßig: Die Halle auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände lässt schon im aktuellen Zustand erahnen, dass sie sich für sportliche Nutzung reaktivieren lassen könnte. Foto: red Foto: red

Das klingt nach einer richtig guten Nachricht: Es gibt eine Sporthalle, die kurzfristig und mit überschaubarem finanziellen Aufwand den Bayreuther Notstand bei verfügbaren Trainingszeiten spürbar entspannen könnte. Allerdings: Ganz so einfach ist es doch nicht.

 
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Die Rede ist von einer Halle auf dem Gelände der Markgrafen-Kasernen, die seit dem Abzug der Bundeswehr aus Bayreuth ein wenig beachtetes Dasein als Lagerraum fristet. Georg Kämpf hat sie entdeckt bei der Suche nach einer Trainingsstätte für die Amateur- und Nachwuchsmannschaften seines BBC. „Wenn wir so eine Halle hätten, würde das natürlich indirekt auch sofort neue Trainingszeiten in anderen Hallen für andere Vereine frei machen", sagt der Nachwuchskoordinator. Zudem könne sich damit ein Problem für die Profis seines Vereins lösen, wenn in der kommenden, oder spätestens der danach folgenden Saison die 24-stündige Verfügbarkeit einer Halle in die Lizenzanforderungen der Bundesliga aufgenommen wird.

Halle soll verkauft werden

Aktuell gehört die Halle zu jenem Gelände, auf dem der Bayreuther Spediteur Christian Wedlich die Planung eines Logistikzentrums voran treibt (wir berichteten). Kämpf schwebt vor, dass Sponsoren die Immobilie für den Verein erwerben und dabei beispielsweise den Hallennamen für sich nutzen könnten. Nach seiner Einschätzung wäre es dann „in kürzester Zeit" möglich, die Halle wieder in bespielbaren Zustand zu versetzen. In Crailsheim sei wegen eines Hallenneubaus ein Parkettboden verfügbar und dazu auch noch zwei bundesligataugliche Standkörbe: „Das könnten wir alles für 30.000 Euro bekommen – einschließlich Anlieferung und Einbau", sagt Kämpf. Auch über die Möglichkeit einer formellen Umwidmung des gegenwärtig als Logistikzentrum ausgewiesenen Grundstücks habe er sich bereits informiert: „Nach den Auskünften, die wir bei der Stadt bekommen haben, wäre das wohl kein Problem." Obwohl man sich dann auch immer noch mit Fragen wie dem Zustand von Umkleideräumen und Installationen befassen müsse, eröffne diese Gesamtkonstellation „eine Möglichkeit, die sich nie mehr wieder ergibt." Ein Abriss der Halle wäre unter diesen Umständen „ein Wahnsinn".

Zumindest in diesem Punkt gibt Eigentümer Christian Wedlich aber Entwarnung: „Die Halle wird definitiv nicht abgerissen." Der Unternehmer bestätigt, in der Hallenfrage mit Kämpf „in regem Kontakt" zu stehen. Allerdings könne er nicht ausschließen, dass bald ein Käufer die Immobilie in anderer Weise nutzen werde: „Ein Logistiker interessiert sich für den Erwerb." Eine Entscheidung darüber werde voraussichtlich innerhalb einiger Wochen fallen. So lange hofft Kämpf, dass noch nicht das letzte Wort gesprochen ist: „Am liebsten wäre uns natürlich, wenn Christian Wedlich als Bayreuther Sportsmann die Halle aus dem anstehenden Verkauf herausnehmen könnte und uns zu vernünftigen Konditionen abtreten würde." Und selbst wenn daraus nichts wird, werde er nicht aufgeben: „Dann hoffe ich inständig, dass der neue Eigentümer zumindest so viel Sportsmann ist, dass er mit uns über die Möglichkeit der Nutzung der Halle als Sporthalle diskutiert."

Kämpfs Hoffnungen teilt auch Sportamtsleiter Christian Möckel, der die Halle zur Entlastung der Situation bei den Trainingszeiten für die Vereine als „extrem wichtig" einstuft und als „absoluten Glücksfall". Ohne Belegung durch andere Veranstaltungen oder Schulsport wäre sie frei verfügbar: „Derzeit ist es so, dass die Basketballer bei jeder Veranstaltung in der Oberfrankenhalle ins Spotzentrum ausweichen müssen. Vormittags können sie dort aber nicht trainieren wegen des Schulsports, und abends verdrängen sie andere Vereine, deren Zeiten dann ersatzlos entfallen."

Wedlich setzt auf staatliche Hallen

Bei der Lösung der Bayreuther Hallenproblematik setzt Christian Wedlich auf das Sportstättenkonzept, für das er sich als Mitglied der CSU-Fraktion im Stadtrat stark macht. Dabei möchte er neben dem angedachten städtischen Neubau neben dem Hans-Walter-Wild-Stadion auch geplante Hallen an staatlichen Schulen einbeziehen, wie am Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasium, oder am Institut für die Ausbildung von Fachlehrern am Geschwister-Scholl-Platz: „Die Halle auf dem Kasernengelände wäre dann ja schon die vierte." Nach Auskunft des Sportamts stehen allerdings auch die staatlichen Hallen schon jetzt keineswegs leer, sondern werden vom Eigentümer vermietet. Nutzungszeiten in den staatlichen Hallen wird die Stadt zudem wohl nur bekommen, wenn sie sich am Bau beteiligt (beispielsweise durch Überlassung des Grundstücks) oder Miete zahlen würde.

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