Niedrigstpreise für Ölprodukte und Getreide sind der Hauptgrund Baywa-Umsatz in der Region geht zurück

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Schädlingsbekämpfung mit Drohne bei der Baywa. Kapseln enthalten Larven von Schlupfwespen und werden über einem Maisfeld abgesetzt. Die Schlupfwespen bekämpfen später den Maiszünsler. Foto: Baywa/Jan Kobel Foto: red

Die Baywa hat 2015 in der Region zum dritten Mal in Folge einen Umsatzrückgang hinnehmen müssen und liegt damit im Trend des Gesamtkonzerns, der allerdings kürzlich trotzdem einen Gewinnanstieg verkündet hat. Gründe seien vor allem die stark gefallenen Preise bei Getreide und Mineralölprodukten, sagte Karl Bittermann, Leiter des regionalen Verwaltungszentrums Franken, bei der Bilanzpräsentation in Bamberg.

 
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Um 42 auf 562 Millionen Euro sind die Erlöse in Ober- und Mittelfranken im vergangenen Jahr zurückgegangen, wobei sie sich laut Bittermann nahezu gleich auf beide Gebiete verteilen. Im Vorjahr, als Oberfranken noch separat ausgewiesen wurde, kamen die vier Sparten Agrar, Technik, Energie und Baustoffe in Oberfranken auf zusammen 307 Millionen Euro.

Zweites schwieriges Agrarjahr in Folge

Bittermann sprach vom zweiten schwierigen Agrarjahr in Folge mit weltweit guten Ernten, was zu Mehrjahrestiefstpreisen bei Getreide mit Abschlägen von bis zu 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr geführt habe. Gleiches gelte für Rohöl und damit die daraus hergestellten Produkte. Angesichts dessen falle auch eine Prognose für das laufende Jahr schwer. Die Umsätze seien sehr von den Preisen auf den Weltmärkten abhängig. Für 2015 sei man jedenfalls zufrieden, ließen sich doch die Umsatzrückgänge vor allem mit den Preiseinbrüchen erklären.

Energie am umsatzstärksten

Den höchsten Umsatz steuerte in Ober- und Mittelfranken mit 169 Millionen Euro der Bereich Energie bei. Das war allerdings ein Rückgang um 23 Millionen Euro aufgrund der gegenüber dem Vorjahr nochmals stark gesunkenen Preise, sagte Spartenleiter Joachim Klier. Da habe weder ein Heizölabsatz auf Vorjahresniveau in einem schrumpfenden Markt geholfen, noch ein Absatzplus von zwölf Prozent bei Holzpellets.

Auf 141 Millionen Euro Umsatz (Vorjahr: 150 Millionen) kam der Bereich Agrarhandel. Spartengeschäftsführer Peter May führte das vor allem auf einen Rückgang der Getreidepreise um bis zu 25 Prozent zurück. Auch die Nachfrage nach Futtermitteln sei zurückgegangen, was wiederum mit den niedrigen Milchpreisen zusammenhänge. "Wenn die Erlöse zurückgehen, geht der Landwirt nicht mehr auf den letzten Liter Milch, der möglich ist, sondern versucht so weit wie möglich mit dem zu kommen, was er selber anbaut", sagte May.

Landwirte halten sich zurück

Das gleiche Problem hat der Bereich Landmaschinentechnik, so dessen kaufmännischer Leiter Christian Firsching. Vor allem nach der Ernte 2015 sei wegen der sinkenden Erlöse eine starke Kaufzurückhaltung bei den Landwirten zu spüren gewesen. "Wer weniger verdient, schiebt den Kauf eines Traktors noch mal auf und lässt den alten lieber reparieren", sagte Firsching. Das habe auch mit dem daraus resultierenden besseren Servicegeschäft nicht komplett aufgefangen werden können, sodass der Umsatz in Ober- und Mittelfranken um fünf auf 125 Millionen Euro sank. Der Entwicklung trage die Baywa unter anderem insofern Rechnung als der Bereich mobiler Service ausgebaut werde. 140 Werkstattwagen seien in der Region mittlerweile unterwegs: "Wenn möglich, finden Reparaturen auf dem Feld oder im Stall statt."

Auf Erlöse von 127 Millionen Euro (Vorjahr: 132 Millionen) kam die Sparte Baustoffe. Regionalleiter Jochen Schneider berichtete von guten Geschäften bei Eigenheimen, aber einem schwierigen Markt im Geschosswohnungsbau. Als innovative Neuheit projektiere die Baywa mittlerweile energetisch hoch effiziente Eigenheime, die unter anderem mit Hilfe der Sonne im Jahresschnitt 40 Prozent mehr Energie produzieren als sie verbrauchen.

Umweltfreundliche Schädlingsbekämpfung mit Drohnen

Innovativ ist laut Geschäftsführer May auch die Sparte Agrar unterwegs. So würden seit einiger Zeit Drohnen zum Pflanzenschutz eingesetzt - vor allem im Kampf gegen den gefährlichen Maiszünsler. Dabei habe die Drohne einen Behälter mit Kapseln dabei, in denen sich wiederum Larven einer Schlupfwespenart befinden. In jeder Kapsel befinden sich 1000 Larven, pro Hektar werden 100 Kapseln ausgebracht. Der Wirkungsgrad liege dann bei etwa 70 Prozent, so May, gegenüber 90 Prozent bei Chemie. Allerdings sei der Drohneneinsatz nicht nur umweltfreundlich, sondern schädige den Mais im Gegensatz zum Befahren mit Traktoren auch mechanisch nicht.

Baywa in Franken

Umsatz: 1,07 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,16 Mrd.)

Standorte: 112

Mitarbeiter: 2188 (2198), davon 237 Auszubildende

Investitionen: 2015 wurden auch wegen mehrerer Großprojekte gut 32 Millionen Euro investiert. In diesem Jahr sollen es gut 17 Millionen sein, was im langjährigen Schnitt liegt. Allein 1,4 Millionen Euro fließen in den Ausbau des Standorts Neustadt am Kulm.

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