Der Silo der Baywa und andere Gebäude sollen weichen – Entstehen soll Raum zum Leben und Arbeiten Baywa-Turm: Ein Hochhaus für St. Georgen

Von Thorsten Gütling
Jeder Bayreuther kennt es und nur wenige sehen in ihm wohl ein Schmuckstück: das Silo der Baywa an der Hofer Straße. Ein Investor will es jetzt abreißen. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Jeder Bayreuther kennt es und nur wenige sehen in ihm wohl ein Schmuckstück: das Silo der Baywa an der Hofer Straße. Hoch wie ein siebenstöckiges Haus und seit Jahren leer und nutzlos. Jetzt legt ein Investor seine Pläne für das Silo vor – und für die 25000 Quadratmeter darum herum gleich mit.

 
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Kurzum: Das Silo und einige angrenzende Gebäude sollen abgerissen werden. Aber ein markantes Gebäude wird auch in Zukunft am nordwestlichen Ende St. Georgens stehen. Einen „Tower“ nennt es Klaus Winkler vom Immobilienbüro Winkler und Brendel. Ein Hochhaus, von dem aus man einen atemberaubenden Ausblick auf die Stadt haben soll. Denn: „Ein dominantes Hochhaus hat es in Bayreuth lange nicht gegeben“, sagt Winkler.

Ein zeitgemäßeres Wahrzeichen

Ganz unumstritten ist das im Bayreuther Stadtrat freilich nicht. Stefan Schuh (Junges Bayreuth) spricht von einem „Wohnturm“, noch dazu von einem „übertrieben hohen“. Andere sehen das anders und folgen der Argumentation von Baureferentin Urte Kelm. Die sagt: Das Gebäude soll schon aus der Ferne zeigen: Hier beginnt das Wohngebiet St. Georgen. Von einem genauso hohen, aber zeitgemäßeren Wahrzeichen für ein ganzes Viertel spricht Sabine Steininger, Stadträtin der Grünen.

Wohnen und arbeiten hinter dem Frauenknast

Denn tatsächlich ist es nicht nur ein Hochhaus, dass der Investor, die Nova Sedes Baugenossenschaft aus Weiden, plant. Geplant sind rund zehn weitere Gebäude, die sich von der Hofer Straße bis zur Inselstraße hinziehen sollen. Darin Eigentumswohnungen, Platz für Betreutes Wohnen und zur Inselstraße hin dann sogenannte „nicht wesentlich störende Gewerbebetriebe“. Also vielleicht ein Bäcker, eine Gaststätte, ein Frisör, ein Architekturbüro. Immobilienmakler Winkler sagt: Jung und alt sollen dort nebeneinander wohnen und arbeiten können. Das Gelände südlich der Bahngleise nach Weidenberg wird damit vom Industrie- zum Mischgebiet.

"Grauselig und verrufen"

Eine dicht bewachsene Grünfläche hinter dem Frauengefängnis soll erhalten bleiben und sogar noch ein wenig vergrößert werden. Rad- und Fußwege sollen das Gelände durchziehen. Die Mitglieder des Bauausschusses sind voll des Lobes für die Pläne des Investors. Von einer „echten Bereicherung für den früher verrufenen Teil St. Georgens“ spricht Ernst-Rüdiger Kettel von der Bayreuther Gemeinschaft. Stefan Specht von der CSU sagt: „In diese Ecke kommt man ja selten, weil es dort so grauslich ist. Aber die Pläne haben das Zeug dazu, das zu ändern.“

Der Investor will, dass es schnell geht

Beschlossen ist das alles trotz einhelliger Zustimmung des Bauausschusses aber noch lange nicht. Der Stadtrat muss noch darüber befinden, sowie die Bürger und die sogenannten Träger öffentlicher Belange, wenn die Baupläne demnächst ausgelegt werden. Immobilienmakler Winkler sagt aber auch: „Dem Investor ist daran gelegen, dass es möglichst schnell zur Baureife kommt.“ Soll heißen: Im Frühling des nächsten Jahres soll mit dem Vertrieb und dem Bau begonnen werden. Ein Zeitplan, den Ulrich Meyer zu Helligen, der Leiter des Stadtplanungsamts, für realistisch hält. Und er spricht von einer deutlichen Aufwertung des Geländes. „Bisher sind ja fast alle Flächen dort versiegelt.“

Stadt entscheidet sich gegen Supermarkt und Baumarkt

Tatsächlich hätte es für St. Georgen aber auch ganz anders kommen können. Winkler verrät, dass der Verkäufer des Geländes Restbestände der Baywa für gewöhnlich anders vermarktet. An Supermarkt- und Baumarktketten zum Beispiel. Doch ein reines Gewerbegebiet habe die Stadt an dieser Stelle von vornherein abgelehnt. Der Verkäufer habe dadurch das Interesse an dem Gelände verloren und so seien Winklers Immobilienbüro und damit der Weidener Investor überhaupt erst ins Spiel gekommen.

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