Baywa setzt auf die Digitalisierung

Von Stephan Herbert Fuchs
Foto: David Ebener/dpa Foto: red

Pflanzenscanner, Drohnen, Software und Satellitentechnik - der Agrarhandelskonzern Baywa setzt auf Landwirtschaft 4.0. „Digital Farming ist das Thema, das die Landwirte derzeit brennend interessiert“, sagte Günter Schuster, Spartengeschäftsführer Technik in Ober- und Mittelfranken bei der Vorstellung der Baywa-Geschäftszahlen in Bamberg. Seinen Worten zufolge bedeutet Digitalisierung in der Landwirtschaft Bodenschonung, Nachhaltigkeit, aber auch Kosteneffizienz und Kosteneinsparung.

 
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Modernste Technik habe in der Landwirtschaft Einzug gehalten, sagte Schuster. Hier sei die Landwirtschaft schon viel weiter, als es der eine oder andere glauben mag, sagte der neue Spartengeschäftsführer Agrar, Bernhard Schleicher. Für Günter Schuster steht bereits fest, dass die Technik das Vertrauen in die Produktion aufgrund der automatischen Dokumentation sämtlicher Vorgänge wieder enorm steigern wird.

Gesetzlich zulässige Düngemittelmenge auf Knopfdruck

Ein Beispiel dafür sei das Software-Modul „Next Düngung“, das die Baywa als eine Art Antwort auf die neue Düngeverordnung entwickelt hatte. Die Software berechnet auf Knopfdruck die gesetzlich zulässigen Mengen für Stickstoff, Phosphor und Kali. Sie unterstützt dabei nicht nur den Landwirt, sondern sorgt auch dafür, dass gar nicht mehr unkontrolliert gedüngt werden kann. „In der Produktion gesunder Lebensmittel werden wir damit ganz vorne sein“, zeigte sich Schuster überzeugt.

Der Agrarhandelskonzern hat seinen Umsatz in den drei fränkischen Regierungsbezirken im zurückliegenden Jahr von gut einer Milliarde Euro auf knapp 1,03 Milliarden Euro gesteigert. Ober- und Mittelfranken haben dabei einen Anteil von 545 Millionen Euro, was einer Steigerung von rund 19 Millionen Euro entspricht. Dabei hätten die Sparten Baustoffe, Energie und Technik zugelegt, während der Umsatz im Agrarbereich rückläufig gewesen sei, sagte der Leiter des Business Centers Franken, Karl Bittermann.

Verstärkte Investitionen der Landwirte in neue Maschinen

Von 128 auf 122 Millionen Euro war der Umsatz für Ober- und Mittelfranken in der Agrarsparte zurückgegangen. Dennoch merkte Spartengeschäftsführer Bernhard Schleicher an, dass sich die Baywa vor dem Hintergrund der extrem schwierigen Marktsituation mit niedrigen Preisen und extremem Margendruck sehr gut behauptet habe.

Der Bereich Technik konnte dagegen in den beiden Regierungsbezirken von 112 auf 117 Millionen Euro zulegen, was Spartengeschäftsführer Günter Schuster auf verstärkte Investitionen der Landwirte in neue Maschinen zurückführte. Auch das Geschäft mit Maschinen aus zweiter Hand lege weiter zu. Deshalb investiere das Unternehmen gerade 400.000 Euro in eine zweite Halle für das Gebrauchtmaschinenzentrum in Bamberg.

Starke Nachfrage im Hochbausortiment

Eine Umsatzsteigerung konnte auch der neue Regionalleiter Florian Bailer für den Bereich Energie in Ober- und Mittelfranken vermelden. Hier habe es einen Anstieg von 156 auf 166 Millionen Euro gegeben. Hintergrund sei zum einen die Belieferung von Großbaustellen und zum anderen die zunehmende Bedeutung digitaler Kanäle beim Vertrieb von Heizöl und Holzpellets.

Bleibt noch der Bereich Baustoffe, bei dem der Umsatz in den beiden Regierungsbezirken ebenfalls um zehn Millionen auf 140 Millionen Euro gesteigert werden konnte. Regionalleiter Jochen Schneider führte dies vor allem auf die starke Nachfrage im Hochbausortiment nach Baustahl, Transportbeton, Mauersteinen sowie auf Fassadenelemente, vorgefertigte Bauelemente und Flachdächer zurück.

2100 Mitarbeiter an 109 Standorten

2017 hatte die Baywa nach den Worten Bittermanns in ganz Franken knapp 21 Millionen Euro investiert. Für das laufende Jahr seien Investitionen in Höhe von rund 24 Millionen Euro geplant. Unter anderem soll das Gebrauchtmaschinenzentrum in Bamberg erweitert, zusätzliche Investitionen in die Erfassung und Verarbeitung von Getreide sollen in den nächsten Monaten getätigt werden.

Die Baywa ist in Franken mit den Bereichen Agrar, Baustoffe, Energie und Technik mit gut 2100 Mitarbeitern an 109 Standorten vertreten. Rund elf Prozent der Mitarbeiter sind Auszubildende, die Übernahmequote liegt bei 70 Prozent.