Bayreutherin Meisterin im Bodybuilding

Von Katharina Igl
Susanne Knörl präsentiert sich bei der deutschen Meisterschaft der German Natural Bodybuilding & Fitness Federation. Foto: red Foto: red

Sie ist schlank und muskulös: Susanne Knörl (31) hat bei ihrer ersten Teilnahme an der nationalen Bodybuilding-Meisterschaft auf Anhieb den Titel im Natural Bodybuilding in der Bikini-Klasse geholt. Trotzdem schaut sie feminin aus und nicht wie ein Arnold-Schwarzenegger-Verschnitt. „In den Frauenklassen sind große Muskelberge nicht nötig und nicht möglich“, sagt sie.

 
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Denkt man an Frauen, die Bodybuilding betreiben, erscheint vor dem geistigen Auge sofort das Bild einer muskelbepackten Frau, die mehr wie ein Mann wirkt und der jegliche Weiblichkeit abhandengekommen ist. „Diese Frauen gibt es. Die nehmen aber Drogen. Auf natürliche Weise sind solche Muskelberge nicht möglich“, sagt die 31-Jährige. Sie möchte auch nicht so aussehen. Ihr Ziel ist ein femininer und trainierter Körper.

Schokolade steht nur selten auf dem Speiseplan

Knörl hat ihre Leidenschaft zum Sport mit 16 Jahren entdeckt. Sie freut sich täglich auf das Training und das Schwitzen. Die 31-Jährige trainiert ihren gesamten Körper sechsmal pro Woche für eineinhalb Stunden am Tag. Zu ihrem Training zählen zum Beispiel Kniebeugen, Bankdrücken und Gewichtheben.

Streng wie ihr Trainingsplan ist ihre Ernährung: sie nimmt fünf Mahlzeiten täglich zu sich um am Tag auf 2000 Kilokalorien zu kommen. Das ist mehr, als die meisten Menschen zu sich nehmen.

Die Kalorien seien sinnvoll auf Kohlenhydrate, Fett und Eiweiß verteilt, damit der Körper alle nötigen Nährstoffe bekommt, die er braucht. Ihr Frühstück ist Porridge, also Haferflocken mit Beeren und Quark. Am Vormittag folgt ein Snack. Das kann ein Rührei sein mit frischem Gemüse oder ein Vollkornbrot mit leckerem Belag.

Zum Mittagessen gönnt sie sich meistens Fleisch mit Reis oder Kartoffeln, Gemüse und Salat. Nach dem Training am Nachmittag trinkt sie einen Eiweiß-Shake. Zum Abendessen gibt es wieder Fleisch mit Reis und als Nachtisch isst sie Quark oder Nüsse. Schokolade steht nur selten auf ihrem Speiseplan.

Das Fett muss weg

Vor dem Wettkampf trainierte Knörl gezielt den Abbau ihres Körperfettanteils. Der liegt dann bei zwölf Prozent. „Das ist ziemlich niedrig“, sagt sie. Aber das sei nur die Bühnenform, die sie normalerweise nicht habe. Denn beim Bodybuilding ist am Wettkampftag der Körperfettanteil am niedrigsten, damit die Muskulatur zur Geltung kommt.

Das zeigen auch die Bilder auf ihrer Facebookseite. Da wirkt sie eher sportlich-athletisch als muskelbepackt. Doch das gilt nicht für Wettkampfphasen. Denn über der Muskulatur liegt eine Fettschicht und die muss weg, um die Muskeln in ihrer vollen Pracht präsentieren zu können.

Medizinisch gesehen ist ein so niedriger Körperfettanteil aber besorgniserregend. Bei einer normalgewichtigen Frau liegt dieser Anteil bei etwa 20 Prozent. „Über einen kürzeren Zeitraum ist ein so niedriger Körperfettanteil nicht bedenklich“, sagt Professor Christian Stumpf. Nur über einen längeren Zeitraum werde es kritisch, sagt der Sportmediziner am Klinikum Bayreuth. Dann könne es zu Hormonstörungen kommen.

Intensives Training vor dem Wettbewerb

Vor zwei Jahren hat die gelernte Arzthelferin ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht und arbeitet seitdem als persönliche Fitnesstrainerin und Ernährungsberaterin. Auf die Idee, bei diesem Wettbewerb mitzumachen, kam sie vor einem Jahr. Von Ehrgeiz gepackt suchte sie sich ein Ziel – den Bodybuilding-Wettkampf.

Diese Idee spornte sie an und motivierte sie zusätzlich zu einem intensiveren Training in den drei Monaten vor dem Ernstfall. Da trainierte sie sieben Tage die Woche und hängte täglich noch eine Stunde Ausdauertraining dran. „Ein Training im Fitnessstudio ist nicht nötig, um in Form zu kommen“, sagt Knörl. Aber wer professionell Bodybuilding betreibt, muss ins Fitnessstudio.

Sie schafft das, was nur den wenigsten gelingt: Beim Gewichtheben stemmt sie 120 Kilogramm. Das ist mehr als das doppelte ihres Körpergewichts. Knörl wiegt momentan 54 Kilogramm. „In ein paar Monaten schau ich wieder anders aus“, sagt sie. Dann würden sich ihre Muskeln nicht mehr so klar abzeichnen und an ihrem Körper würden sich wieder mehr weiche Rundungen zeigen.

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