Rechtsextreme werden von Gegendemonstranten übertönt 400 Gegendemonstranten: Bayreuther wollen keine Rechten

Von , Dorothea Wagner und Moritz Kir
400 Menschen demonstrierten gegen einen Aufmarsch Rechtsradikaler vor dem Bayreuther Rathaus. Foto: Harbach Foto: red

400 Menschen kamen zur Gegendemonstration gegen einen Aufmarsch Rechtsradikaler vor dem Bayreuther Rathaus. Damit begegneten sie den etwa 40 Rechten in einer zehnfachen Überzahl.  Zwischen den beiden Gruppen lag Spannung in der Luft. Getrennt durch die Polizei standen sie sich gut eine Stunde gegenüber. Nur wenige Meter lagen dazwischen.

 
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Stadträtin Tina Krause (SPD) vom Aktionsbündnis Kunterbunt hatte die Gegendemonstration angemeldet und zog eine positive Bilanz. Im Vorfeld der Veranstaltung war in sozialen Netzwerken im Internet mehrfach Kritik geäußert worden, erst durch die Gegendemo werde der Aufmarsch der Rechten überall publik. „Ich halte gar nichts von solchen Aussagen“, sagt Krause. „Wo man den Nazis den Raum überlässt, bedeutet das Zustimmung.“ Das sahen auch viele Bayreuther so, die sich der Gegendemonstration spontan anschlossen, sodass aus anfänglich 200 Demonstranten später 400 wurden.

Polizei hat die Lage immer unter Kontrolle

Ebenso sahen es die Bayreuther Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe (BG) und die bayerische Landtags-Vizepräsidentin Ulrike Gote (Grüne), die die Gegendemonstranten vor dem Rathaus begrüßten. „Sie alle zeigen, in Bayreuth ist kein Platz für rechtes Gedankengut“, sagte Merk-Erbe. Gote fügte hinzu: „Wir stellen uns dem braunen Sumpf entgegen. Wir wollen, dass Bayreuth eine weltoffene Stadt ist.“

Im Verlauf der beiden Demonstrationen kam es nur zu kleinen Zwischenfällen. Als die Rechtsradikalen am Luitpoldplatz eintrafen, versuchten vereinzelte schwarz gekleidete Gegendemonstranten auf den Zug zuzugehen, was die Polizei sofort unterband. Später wurden die Gegendemonstranten von der Polizei daran gehindert, den Rechtsradikalen an den Bahnhof zu folgen. „Kein Grund zur Kritik“, sagte Tina Krause. Sie lobte vielmehr den besonnenen Einsatz der Polizei, die mit etwa drei Hundertschaften im Einsatz war. Am Bahnhof sprach die Polizei ein zwischenzeitliches Platzverbot für eine Gruppe angereister Linksextremer aus.

Neue rechtsradikale Partei zeigt ihr Gesicht

Das Motto der Demonstration von rechts „Arbeitsplätze zuerst für Deutsche“ hatte das Bündnis für den 1. Mai ausgegeben, das jedes Jahr eine große rechtsradikale Demonstration in der Region abhält. Trotzdem war die Bayreuther Demo „eine freie Geschichte“, sagt Norman Kempken, eine Führungsfigur der Rechtsextremen in Oberfranken, der die Versammlung angemeldet hatte. Es könne jeder mitlaufen, auch solche von der NPD.

Auffallend war, dass erstmals in der Region auch Banner von der neu gegründeten Partei „Der dritte Weg“ gezeigt wurden. Seit September vergangenen Jahres gibt es diese Partei, deren Name angeblich keine Anspielung auf das Dritte Reich sein soll, vielmehr ein  Hinweis auf eine dritte Partei im ultrarechten Lager neben NPD und der Partei Die Rechte. Das fränkische Zentrum der neuen Partei ist in Hof und Oberprex unter der Führung des Rechtsextremes Tony Gentsch, der offiziell in Bayreuth Versammlungsleiter war.

Redner waren Gentsch und ein „freier Nationalist aus dem Vogtland ohne Namen“, wie der Versammlungsleiter sagte. Sätze wie „die Abschaffung des deutschen Volkes wird von den Kapitalisten vorangetrieben“ und „Das hart erarbeitete Brot wird den Deutschen aus den Händen gerissen um es den Fremden entgegen zu werfen“ gingen im Hup-, Pfeif- und Schrei-Konzert der Gegendemonstranten unter.

Den Live-Blog zum Nachlesen gibt es hier.

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