Jetzt ist die Größe des Raums zum ersten Mal fühl- und sichtbar. Die Synagoge, 1714 als Markgräfliche Comödie gebaut und 1759 vom Markgrafen an die jüdische Gemeinde als Synagoge verkauft, ist leer. Keine Einbauten. Keine Empore. Kein Versammlungsort mehr. Ein Minibagger steht in etwa dort, wo Felix Gothart, der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde, vor zwei Wochen noch sein Büro hatte. Willi Zitzmann, der Polier der Baufirma Pöhner, gibt dem Baggerfahrer knappe Anweisungen, wo er seinen Specht ansetzen soll. „Da! Da rein, aber vorsichtig.“ Kurzes Tackern. Der Bagger bricht die Bodenplatte auf. Lächeln auf Willi Zitzmanns Gesicht. „Wusst ich’s doch. Es musste da sein.“ Zitzmann hebt ein kleines Stück Bodenplatte weg und zeigt Felix Gothart den Fund: ein weiteres Fundament einer Säule. „Wir haben schon einige Fundamente gefunden. Mit der Zeit bekommt man ein Gefühl dafür, wo das nächste sein müsste“, sagt Zitzmann.